Bericht «Volles Haus und glückliche Männer» - Das sagt Valentin Landmann zum Foto-Eklat in Sexclub

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Bericht «Volles Haus und glückliche Männer»Das sagt Valentin Landmann zum Foto-Eklat in Sexclub

Zürcher SVP-Kantonsrat und Anwalt Valentin Landmann sorgt mit seinem Bild in einem Bordell für Aufregung. Nun nimmt er Stellung dazu.

Valentin Landmann sorgt mit seinem Bild in einem Bordell für Aufregung.
Das Prostitutionsverbot bezeichnet der Anwalt als «unwahrscheinliche Brutalität allen Sexarbeiterinnen gegenüber».
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Valentin Landmann sorgt mit seinem Bild in einem Bordell für Aufregung.

20min/Celia Nogler

Darum gehts

  • Ein Bericht in der «Schweizer Illustrierten» sorgt im Kantonsrat Zürich für Aufregung.

  • Mittendrin befindet sich der Zürcher SVP-Kantonsrat und Anwalt Valentin Landmann.

  • Er versteht die Aufregung nicht, wie er auf Anfrage sagt.

Als eine «degoutante Inszenierung mit einem Mann inmitten junger Frauen» kommentierte die Zürcher GLP-Kantonsrätin Andrea Gisler einen Bericht in der «Schweizer Illustrierten» (SI). Mittendrin: SVP-Politiker und Milieuanwalt Valentin Landmann. Er zeigt sich in einem Bordell mit nackten Frauen und sagt: «Es herrscht ein riesiges Nachholbedürfnis. Die Männer sind glücklich.»

Im Kanton Zürich waren die Sex-Etablissements sechs Monate lang Corona-bedingt geschlossen. Wie Landmann auf Anfrage sagt, freut er sich mit den Frauen, dass sie wieder arbeiten können. Die Kritik am Bericht kann der 71-Jährige nicht nachvollziehen. Die Schliessung habe viele Sexarbeiterinnen in existenzielle Not gebracht, sagt Landmann. «Mit einem Prostitutionsverbot werden die Frauen in die Unterwelt gedrängt. Dort sind sie nicht geschützt, sondern Übergriffen und Ausbeutung ausgeliefert.» Er betont: «Ich setze mich für das Selbstbestimmungsrecht der Frauen ein.» Dazu gehöre auch, dass Frauen die Sexarbeit als Job wählen könnten.

«Schummrig-plüschige Idylle im Rotlicht-Milieu»

Im Zürcher Kantonsrat sorgte der Bericht «Volles Haus und glückliche Männer» der «Schweizer Illustrierten» für Aufregung. Gisler hat zusammen Silvia Rigoni (Grüne) einen Brieftext verfasst, den rund 50 Kantonsratsmitglieder aus allen Parteien unterschrieben haben. Die Schliessung der Bordelle habe das Elend der Frauen in der Prostitution nicht verursacht, sondern sichtbar gemacht, schreiben die beiden Frauen. Das Schreiben richtet sich an den Ringier-Verlag als SI-Herausgeber. Gegenüber 20 Minuten sagt Gisler: «Die Situation der Frauen in der Prostitution wird völlig ausgeklammert. Sie ist nicht so schummrig und plüschig, wie im Bericht beschrieben.» Gisler hofft, dass der Brief einen öffentlichen Diskurs entfacht.

SI-Herausgeberin Ringier nimmt zu den konkreten Vorwürfen keine Stellung und schreibt auf Anfrage des «Tages-Anzeigers»: «Wir sind uns bewusst, dass es sich hier um ein kontroverses Thema handelt.» In der nächsten SI werde der Brief der Zürcher Kantonsratsmitglieder als Leserbrief abgedruckt.

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Zwangsprostitution und/oder Menschenhandel betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Online- und Einzelchatberatung für Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

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