Zwei Unfälle pro TagDas sind die grössten Velounfall-Hotspots in der Stadt Zürich
In Zürich verunfallen im Schnitt zwei Velofahrende pro Tag. Eine Übersicht zeigt, wo es für Velofahrerinnen und Velofahrer am gefährlichsten ist.

Zwei schwere Velounfälle innert sechs Tagen heizen die Diskussion um die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmenden auf zwei Rädern auf.
20min/Marco ZanggerDarum gehts
Innert sechs Tagen ereigneten sich in der Stadt Zürich zwei schwere Velounfälle. Am Lochergut übersah ein Betonmischer beim Rechtsabbiegen eine 25-jährige Velofahrerin – es kam zur Kollision. Die Frau wurde dabei so schwer verletzt, dass sie noch am Unfallort verstarb. Nur wenige Tage nach dem Unglück wurde eine weitere Velofahrerin (26) in Zürich von einem LKW angefahren und schwer verletzt. Seither ist in der Stadt eine hitzige Diskussion um die Sicherheit der Velofahrenden entbrannt.
Wie eine Auswertung der Dienstabteilung Verkehr (DAV) zeigt, ist es im ersten Halbjahr 2022 zu insgesamt 362 Velo- und Mofa-Unfällen auf Stadtgebiet gekommen. Pro Tag sind dies im Schnitt zwei Unfälle. Aufgelistet in den Hotspots der DAV sind Strassen und Kreuzungen, auf welchen sich in den letzten drei Jahren die meisten und schwersten Unfälle ereignet haben:
Kreuzung Badener-/Seebahnstrasse
An dieser Stelle beim Lochergut ereignete sich in der vergangenen Woche der tödliche Velounfall der 25-Jährigen. Politiker und Velovereine machen sich nun für baulich abgesetzte Velowege stark.
Kreuzung Hard-/Josefstrasse

Hier kollidierten Trams mit Velos. 2019 endete der Zusammenprall für eine 56-Jährige tödlich.
20min/euHier starb 2019 eine 56-jährige Velofahrerin, nachdem sie mit einem Tram kollidierte. Im Halbjahr 2022 kam es an dieser Stelle erneut zu einer Kollision – diesmal jedoch mit einem Auto. Die Person auf dem Velo wurde allerdings nur leicht verletzt.
Kreuzung Dörfli-/Schwamendingerstrasse

Die Stelle in Oerlikon befindet sich seit 2019 auf der Liste. Hier kam es vermehrt zu Unfällen beim Rechtsabbiegen, worauf die Stadt mit baulichen Massnahmen reagierte. In diesem Jahr blieb diese Stelle bislang unfallfrei.
Limmatquai/Helmhaus

Auf der Strecke zwischen Helmhaus und der Rudolf-Brun-Brücke herrschen knappe Platzverhältnisse. Velofahrende gelangen hier bei Unfällen vor allem in die Tramschienen.
20min/euNach wie vor bleibt die Strecke zwischen Helmhaus und Rudolf-Brun-Brücke am Limmatquai ein Unfallherd für Velos. Nachvollziehbar ist es, zumal die enge Strasse von zwei Tramlinien befahren wird und keinen Platz für einen Radstreifen lässt. In diesem Jahr kam es auf Höhe der Köngengasse zu zwei Unfällen, in denen Velofahrende in die Tramschiene gelangten und stürzten – bei einem der Stürze wurde die Person schwer verletzt.
Hardplatz

Tramschienen und rundum hohe Randsteine führen am Hardplatz zu Velo-Selbstunfällen.
20min/euRund um den dicht befahrenen Hardplatz stürzen Velofahrende immer wieder. Sei dies, weil sie in die Tramschiene gelangen oder aufgrund hoher Randsteine. Zu Unfällen kommt es hier laut der DAV aber auch, wenn Velofahrende das Rotlicht bei der Veloquerung direkt neben dem Fussgängerstreifen missachten.
Milchbuck/Tramübergang

Trams machen den Fahrradfahrerinnen und -fahrern auch beim Tramübergang beim Milchbuck zu schaffen. Vor drei Jahren verunfallte hier ein 29-Jähriger schwer, nachdem er mit einem Tram kollidierte. Zu einem weiteren Zusammenprall mit einem Tram kam es auch dieses Jahr – die Person hatte diesmal jedoch Glück im Unglück und wurde nur leicht verletzt.
Witikonerstrasse (Schlyfi)

Zwar haben sich dort in diesem Jahr keine Unfälle ereignet, doch schoss die Stelle in der Rangliste Ende 2020 nach oben. Dies, nachdem sich damals in der steilen Kurve gleich zwei tödliche Velounfälle ereignet hatten. Die Stadt handelte damals mit schützenden Massnahmen für den Veloverkehr: An der betreffenden Kurve wurden an den Pfeilern ein Aufprallschutz sowie gelbe Leuchtbänder zwischen den Pfeilern angebracht.
Allmendstrasse/Auffahrt Veloweg

Hier wurde der Randstein zum Veloweg abgesenkt, um Selbstunfälle in Zukunft zu vermeiden.
zvg DAVZu vermehrten Selbstunfällen kam es in den letzten Jahren an der Allmendstrasse im Zürcher Kreis 2. Grund dafür war der Randstein bei der Auffahrt zum Veloweg. Um mehr Sicherheit zu schaffen, sei der Randstein 2020 abgesenkt worden, heisst es bei der DAV.
Birmensdorferstrasse 517

Trotz eines abgesetzten Veloweges auf der einen und eines rot eingefärbten Radstreifens auf der anderen Seite ereigneten sich auf der Birmensdorferstrasse beim Triemli dieses Jahr bereits zwei Velounfälle. Einer davon geschah im Mai, als ein Streifenwagen der Stadtpolizei Zürich bei einer Verzweigung mit einer Velofahrerin kollidierte. Die Frau wurde leicht verletzt. Der zweite Unfall war selbstverschuldet und forderte einen Schwerverletzten.
Um die Sicherheit für die Personen auf dem Fahrrad zu erhöhen, hat das Tiefbauamt Zürich 2015 das «Express-Team Velo» ins Leben gerufen. Die Aufgabe der Mitarbeitenden besteht darin, durch die Stadt zu radeln, um Schwachstellen im Veloverkehr aufzuspüren. Die gemeldeten Orte werden dann, je nach Möglichkeit, baulich umgestaltet.
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.