Dreckige Sitze in der Business-Class«Das Swiss-Personal hatte keine grosse Lust, den Müll zu entsorgen»
Ein Swiss-Passagier beschwert sich über Müll im Flugzeug und unmotivierte Mitarbeitende. Die Swiss bedauert den Vorfall.
Darum gehts:
Ein 20-Minuten-News-Scout entdeckte auf einem Business-Flug mit Swiss verdreckte Sitze.
Er hat mit der Airline Kontakt aufgenommen und seine Beschwerde deponiert.
Die Swiss bietet in solchen Fällen individuelle Lösungen an.
Im Allgemeinen gibt es in solchen Fällen keinen Anspruch auf Schadenersatz.
News-Scout M. G.* ist masslos enttäuscht von der Swiss. Letzten Sonntag flog er mit dem Nachtflug von den Ferien aus Dubai nach Zürich zurück. Plötzlich bemerkte er, dass sein Sitz total dreckig war. «Auch am Boden war überall Dreck. Dort lagen etwa Hygienetüchlein herum», sagt er zu 20 Minuten.
Doch damit nicht genug: «Das Swiss-Personal hatte nicht besonders Bock zu arbeiten und auch keine grosse Lust, den Müll zu entsorgen», sagt der Leser. Auf einem Businessflug, der auf dieser Strecke über 4000 Franken kostet, könne man definitiv mehr Sauberkeit erwarten.
Der Passagier selber hatte diesen Flug genommen, weil er Meilen aus dem Vielfliegerprogramm Miles & More zugute hatte. Damit sammelt man Meilen bei jedem Flug, die man dann später gegen Upgrades, Flüge oder Prämien einlösen kann. Allgemein fliegt M. G. nicht so oft mit Swiss, sondern eher mit Easy Jet.
M. G. hat bereits selber mit der Swiss Kontakt aufgenommen: Er hat seine Kritik auf der Facebook-Seite der Airline gepostet. «Ich erhoffe mir aber ehrlich gesagt nicht allzu viel. Das läuft bei Easy Jet besser.»Man merke halt, dass die Swiss überall am Sparen sei (siehe Box unten).
Swiss sucht nach individuellen Lösungen
Die Swiss zeigt sich einsichtig. «Wir bedauern sehr, dass die Sauberkeit der Kabine nicht zufriedenstellend war», sagt Swiss-Mediensprecher Marco Lipp auf Anfrage. Sauberkeit und Gastfreundschaft hätten höchste Priorität. Er verweist darauf, dass die Swiss in Zürich und Genf sowie an allen Aussenstationen klar definierte Reinigungsprozesse habe, die «höchsten Qualitätsstandards» entsprechen.
Erreichen die Swiss solche Beschwerden, werden sie durch den Kundendienst geprüft. «Dieser sucht dann nach individuellen Lösungen», erklärt Lipp. Die zuständigen Stellen würden über solche Vorfälle informiert, um die Prozesse laufend zu verbessern.
Grundsätzlich hat man in solchen Fällen aber kein Anrecht auf Schadenersatz, wie Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz auf Anfrage sagt. Sie empfiehlt in solchen Fällen, auf jeden Fall die Airline zu kontaktieren und Fotos zu machen – also exakt so vorzugehen, wie es News-Scout M. G. auch getan hat. «Ob dann tatsächlich Schadenersatz gezahlt wird, hängt von der Kompromissbereitschaft des Unternehmens ab.»
* Name der Redaktion bekannt.
Die Swiss baut ab
Weil die Swiss mit einem nachhaltigen Nachfrage-Rückgang rechnet, will CEO Dieter Vranckx die Airline restrukturieren. So soll die Flugzeug-Flotte um 15 Prozent verkleinert werden. Zudem soll die Swiss pro Jahr 500 Millionen Franken weniger ausgeben. Davon werden 200 Millionen mit personellen Massnahmen eingespart. Bis Ende 2021 will das Unternehmen insgesamt rund 1700 Vollzeitstellen, beziehungsweise über 20 Prozent abgebaut haben – davon zwei Drittel über freiwillige Massnahmen und durch natürliche Fluktuation.
My 20 Minuten
Als Mitglied wirst du Teil der 20-Minuten-Community und profitierst täglich von tollen Benefits und exklusiven Wettbewerben!