Sagenumwobene QuelleDas Wasser des Berner Glasbrunnens ist nicht mehr trinkbar
Das Herz der Berner blutet: Das Wasser des berühmten Glasbrunnens ist mit Bakterien verseucht. Dabei gilt das Wasser im Waldbrunnen als besonders rein – manche sprechen dem Wasser gar mystische Kräfte zu.
Darum gehts
- Das Wasser im Glasbrunnen gilt in Bern als eines der reinsten.
- Derzeit ist das Quellwasser wegen Kolibakterien jedoch nicht trinkbar.
- Die Burgergemeinde will die Leitungen spülen und so wieder Trinkwasserqualität erreichen.
Auf dem sagenumwobenen Glasbrunnen im Berner Bremgartenwald steht derzeit ein «Kein Trinkwasser»-Schild. Für Bernerinnen und Berner kaum vorstellbar: Das Wasser des Glasbrunnens gilt im lokalen Volksmund als das reinste in der Stadt Bern. Manche schreiben dem Wasser gar geheimnisvolle Kräfte zu und füllen das Quellwasser literweise in Karaffen oder PET-Flaschen ab, um es Daheim geniessen zu können. Darauf sollte jedoch derzeit verzichtet werden. «Bei den jüngsten Messungen des Trinkwassers beim Glasbrunnen im Bremgartenwald wurden Kolibakterien entdeckt», sagt Stefanie Gerber Frösch, Sprecherin der Burgergemeinde Bern. Der gemessene Kolibakterien-Wert ist laut den Burgern tief.
Noch ist unklar, woher die Verunreinigung herrührt. Denkbar wäre, dass der natürliche Filterprozess wegen des raschen Wechsels vom trockenen Sommer in den regnerischen Herbst überfordert ist, so Gerber Frösch: «Die Wassermenge in den Leitungen ist vielleicht derzeit zu gross.» Damit die Berner Stadtbevölkerung bald wieder aus ihrem liebsten Quellbrunnen trinken kann, soll eine spezialisiert Firma die Leitungen durchspülen. «Wir gehen davon aus, dass nach erfolgter Reinigung und neuen Messungen das Glasbrunnenwasser wieder trinkbar ist.» Wann dies genau der Fall sei, könne noch nicht abgeschätzt werden. Gerber Frösch: «Wir geben uns Mühe, dass die Berner Bevölkerung nicht mehr lange auf das Quellwasser verzichten muss.»
Bohrungen im Areal
Der Glasbrunnen liegt mitten im Neufeld-Quartier des Bremgartenwalds in unmittelbarer Stadtnähe. Derzeit werden in der Region Geothermiebohrungen des Energielieferanten EWB durchgeführt. Aus diesem Grund wird das Brunnwasser derzeit besonders häufig im Labor untersucht.
Sage um Glasbrunnen-Wasser
Das Wasser des Glasbrunnens gilt bei manchen Bernern als besonders «weich» und lange haltbar. 2010 liess der Kanton Bern das Wasser ausgiebig untersuchen. Fazit: Das Quellwasser wies 32 französische Härtegrade auf. Zum Vergleich: Im Länggass-Quartier in unmittelbarer Nähe mass das Leitungswasser im selben Zeitraum 24 französische Härtegrade. Ein Blindtest mit 67 Probanden ergab zudem, dass das Wasser geschmacklich nicht unterschieden werden konnte.