Hündeler in der Tessiner Gemeinde Ascona starten Petition wegen Leinenpflicht

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Ascona TI«Dass wir Hundehalter so schikaniert werden, ist eine Frechheit»

Die verstärkten Kontrollen bezüglich der Leinenpflicht in der Tessiner Gemeinde Ascona verärgern die Hundehalterinnen und -halter. Nun wurde eine Petition gestartet. 

«Es ist absolut inakzeptabel, wie sich die Behörden aktuell gegenüber uns Hundebesitzern verhalten», sagt Hundehalter Bruno Locher (67).
Er selbst sei erst kürzlich verwarnt worden. «Ich war mit meinem Hund bei der alten Flughafenpiste und hatte ihn nicht an der Leine. Zwei Polizisten kamen auf mich zu und wollten meinen Ausweis sehen», erzählt Locher.
In der Tessiner Gemeinde Ascona gilt Leinenpflicht. Damit sich die Hundehalterinnen und -halter daran halten, haben Behörden ab diesem Jahr die Kontrollen verstärkt.
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«Es ist absolut inakzeptabel, wie sich die Behörden aktuell gegenüber uns Hundebesitzern verhalten», sagt Hundehalter Bruno Locher (67).

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Darum gehts

  • In der Tessiner Gemeinde Ascona gilt Leinenpflicht. 

  • Damit sich die Hundehalterinnen und -halter daran halten, haben Behörden ab diesem Jahr die Kontrollen verstärkt. 

  • Laut der Gemeinde gab es zuvor vermehrt Beschwerden von besorgten Bürgerinnen und Bürgern über frei laufende Hunde in öffentlichen Parks.

  • Hündeler haben kein Verständnis dafür und fordern unter anderem Bereiche in Ascona, wo man Hunde frei laufen lassen kann. 

Es ist von Bussen-Terror und Schikane die Rede: Hündeler in Ascona TI sind wütend. «Seit diesem Jahr geht die Polizei rigoros gegen uns Hundehalter vor. Sie spricht Verwarnungen aus und verteilt Bussen an diejenigen, die ihre Hunde nicht anleinen», erzählt Alexandra McCarthy (46). Ganz schlimm sei es bei der alten Flughafenpiste: «Oftmals kommen gleich mehrere Polizisten zusammen und kontrollieren uns. Wir werden regelrecht schikaniert.»

Das Vorgehen stosse bei vielen auf Unverständnis: «Die meisten haben kleine und friedliche Hunde, die niemanden stören. Vor allem hier bei der alten Flughafenpiste, wo das Areal sehr gross ist und die Umgebung nicht wirklich schön und einladend zum Spazieren ist, könnte man die Hundehalter sein lassen», sagt McCarthy.

Einige Hundebesitzer hätten sich bereits bei der Gemeinde beschwert: «Ihnen wurde gesagt, dass sie ausserhalb von Ascona spazieren gehen sollen, wenn sie ihre Hunde frei laufen lassen möchten.» Eine Frechheit, findet McCarthy: «Wir zahlen Steuern hier und müssen in eine andere Gemeinde fahren, um unsere Hunde von der Leine zu lassen. Diese Gemeinde ist menschen- und tierfeindlich.»

«Es ist absolut inakzeptabel»

Hundehalter Bruno Locher (67) sieht es gleich: «Es ist absolut inakzeptabel, wie sich die Behörden aktuell gegenüber uns Hundebesitzern verhalten.» Er selbst sei erst kürzlich verwarnt worden: «Ich war mit meinem Hund bei der alten Flughafenpiste und hatte ihn nicht an der Leine. Zwei Polizisten kamen auf mich zu und wollten meinen Ausweis sehen», erzählt Locher.

Dabei sei es zu einer Diskussion gekommen: «Ich sagte ihnen, dass ich den Ausweis nicht dabei habe und ich zudem ihren Ausweis ebenfalls sehen will. Als sie dies ablehnten, lief ich ein paar Schritte weg.» Anschliessend habe ihn einer der Polizisten am Arm gepackt und gesagt, dass sie nun gemeinsam seinen Ausweis bei ihm zu Hause holen werden: «Ich fühlte mich wie ein Schwerverbrecher. Dass wir so behandelt und schikaniert werden, ist eine Frechheit, die wir als Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde nicht hinnehmen möchten», so Locher.

In der Zwischenzeit hat Locher mit seinem Bekannten Carlo Candioli eine Petition gestartet. Gemeinsam mit weiteren Hundehalterinnen und -haltern fordern sie unter anderem Bereiche in Ascona, wo man Hunde frei laufen lassen kann. 

Gemeinde verstärkt Kontrollen

Seit 2008 gilt im gesamten Tessin das kantonale Hundegesetz, das vorschreibt, dass Hunde in öffentlichen Räumen an der Leine geführt werden müssen. «Die Gemeinde Ascona hat zudem eine spezielle Durchführungsverordnung erlassen. Es handelt sich also nicht um ein neues Gesetz. Seit diesem Jahr wurden aber die Kontrollen zur Einhaltung des Gesetzes intensiviert», erklärt eine Sprecherin.

Der Grund dafür sei, dass in den letzten Monaten vermehrt Beschwerden bei der Gemeinde und der Polizei eingegangen seien: «Die Bürgerinnen und Bürger waren besorgt, dass frei laufende Hunde in öffentlichen Parks eine Gefahr für ihre Kinder darstellen könnten. Sie baten die Behörden, einzuschreiten und sicherzustellen, dass die Hundebesitzerinnen und -besitzer das Gesetz einhalten.»

Seitdem habe die Polizei wiederholt Hundehalterinnen und -halter verwarnt, die sich nicht an die Vorschriften gehalten haben. «Personen, die kontrolliert werden, müssen sich jederzeit ausweisen können. Das ist aber keine Belästigung», erklärt die Sprecherin. Seit Januar seien drei Bussen ausgestellt worden. Die Nichteinhaltung der Leinenpflicht kann laut geltendem Reglement mit einer Busse von bis zu 10’000 Franken geahndet werden.

Laut der Sprecherin gibt es in Ascona keine Bereiche, wo man Hunde frei laufen lassen kann. In zwei Nachbargemeinden, die etwa 300 Meter vom Flugplatzgelände entfernt liegen, gebe es jedoch spezielle Gebiete für frei laufende Hunde. Dass einige Bürger Unterschriften für eine Petition sammeln, sei der Gemeinde bekannt. Sobald die Petition eingereicht wird, werde man sich mit dem Inhalt der Petition befassen und den Bürgern und Bürgerinnen eine Antwort geben. Die Sprecherin betont, dass Hunde und andere Tiere in Ascona immer willkommen sind.

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