Daten über Schutz von Diplomaten im Darknet publiziert

Publiziert

HackerangriffDaten über Schutz von Diplomaten und Bundesräten im Darknet publiziert

Bei einem Hackerangriff wurden mehrere Millionen Dateien des Bundes gestohlen. Nun wird klar: Unter den Informationen sind auch höchst vertrauliche Daten und geheime Sicherheitsprotokolle.

Daten des Bundes wurden via einen IT-Dienstleister gehackt. Über 900 Gigabyte wurden im Darknet veröffentlicht.
Dabei wurden unter anderem Sicherheitsdispositive für Bundesräte und Diplomaten geleakt.
Zudem befanden sich unter den veröffentlichen Daten auch Personenangaben und sensible polizeiliche Informationen wie Polizeiüberfälle und Ermittlungen.
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Daten des Bundes wurden via einen IT-Dienstleister gehackt. Über 900 Gigabyte wurden im Darknet veröffentlicht.

Getty Images/iStockphoto

Darum gehts

  • Im Juni fand ein grossangelegter Hackerangriff gegen die IT-Firma Xplain statt, die eng mit dem Bund zusammenarbeitet.

  • Die Daten landeten anschliessend im Darknet.

  • Nun wird klar, wie heikel bestimmte Informationen sind, die gestohlen wurden.

Angang Juni wurde die Interlakner IT-Firma Xplain, die eng mit Bundesbehörden wie dem Fedpol und dem Zoll zusammenarbeitet, Opfer eines Hackerangriffs. Dabei erbeuteten Cyberkriminelle mehrere Millionen Dateien, insgesamt fast ein Terabyte. Es war wohl einer der gravierendsten Hackerangriffe, die es je in der Schweiz gegeben hat. Ein grosser Teil der gehackten Informationen landeten zwischenzeitlich im Darknet – und sind für versierte User relativ einfach greifbar.

Dass unter den erbeuteten Dateien auch sensible Daten waren, teilte der Bund schon vor einigen Tagen mit. Doch wie heikel die Informationen zum Teil wirklich sind, macht nun die «NZZ am Sonntag» bekannt. «Die Adressen von Bundesrätinnen und Bundesräten sind darin aufgelistet sowie die Privatresidenzen von einzelnen unter Schutz stehenden Top-Kadern der Schweizer Sicherheitsbehörden», schreibt die Zeitung. Doch es sollen auch etwa Sicherheitsmassnahmen des Bundessicherheitsdienstes für ausländische Staatsgäste und Diplomaten darunter sein, ebenso wie für andere hochrangige Persönlichkeiten. Diese müssten nun wohl «ihre Sicherheitsvorkehrungen anpassen», so der Zürcher Diplomat Christoph Bubb. «Heikel in den Dokumenten ist insbesondere, dass hier ein offenbar über längere Zeit angewandtes Bewachungsdispositiv enthüllt wird», wird er zitiert.

Auch «ausländische Supermacht» betroffen

Manche Dokumente seien zwar ein paar Jahre alt, würden aber dennoch tiefe Einblicke in die Sicherheitsdispositive des Bundes geben. Laut «SonntagsBlick» sind auch «eine ausländische Supermacht» sowie arabische Golfmonarchien tangiert. Und auch Informationen über den Schutz von Politikern, Gebäuden und Objekten landeten im Darknet. Des Weiteren sollen auch Haft- und Auslieferungsgesuche und Fahndungsausschreibungen von Interpol an die Adresse der Schweizer Behörden geleakt worden sein.

Um das Desaster aufzuarbeiten, hat der Bundesrat einen Krisenstab einberufen. Zudem soll geklärt werden, wie dermassen vertrauliche Daten überhaupt auf den Servern eines privaten Unternehmens landen konnten. Mehrere Politiker fordern Konsequenzen und strengere Vorgaben für Bundesämter, zumal es nicht der erste Vorfall dieser Art war. Was geschehen sei, sei «eine Peinlichkeit ohnegleichen», sagt etwa Nationalrat Alfred Heer (SVP), Präsident der GPK-Subkommission des Nationalrats, die die Affäre beleuchten will. Die betroffenen Ämter und die Firma Xplain haben Strafanzeige eingereicht, die Bundesanwaltschaft hat ein Strafverfahren eröffnet.

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(trx)

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