Jüdischer Schüler in Davos von Mann angepöbelt

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Davos GRJüdischer Schüler (20) von Dorfbewohner beschimpft

Ein Jude aus Zürich, der derzeit die Talmud-Schule in Davos besucht, wurde von einem Mann angepöbelt. Der 20-jährige Student suchte das Gespräch mit dem Angreifer.

Ein Student der Talmud-Schule in Davos wurde am 13. Februar 2024 von einem Passanten beschimpft.
Der 20-Jährige stellte den Angreifer zur Rede, der schliesslich Verständnis für sein Fehlverhalten zeigte.
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Ein Student der Talmud-Schule in Davos wurde am 13. Februar 2024 von einem Passanten beschimpft.

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Darum gehts

  • In Davos kam es am Dienstag zu einem erneuten Zwischenfall mit einem Juden.

  • Ein Talmud-Student wurde von einem Passanten beschimpft.

  • Das Opfer alarmierte nicht die Polizei, sondern suchte das Gespräch mit dem Angreifer.

Ein weiterer antisemitischer Vorfall erschüttert die jüdische Gemeinde in Davos: Vergangenen Dienstag wurde ein 20-Jähriger aus Zürich, der zurzeit die Talmud-Schule im Dorfzentrum von Davos besucht, von einem Mann beschimpft. E. H.* war gerade aus einem Bus gestiegen, als ein Passant ihn beleidigte. Juden seien in Davos nicht erwünscht, fluchte der Angreifer.

Der Vorfall wird vom Opfer selbst und von Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG), bestätigt.

Nur im Dialog werden die Probleme gelöst

Wie E. H. auf Anfrage erzählt, sei er in dem Moment unter Schock gestanden. Er habe die Polizei nicht alarmiert, es seien die Zeugen des Vorfalls gewesen, die das Opfer in Schutz nahmen. «Eine Frau erzählte den Beamten, dass der Mann Juden sogar als Ratten bezeichnete. Ich war in dem Moment einfach nur beleidigt.»

E. H. stellte den schimpfenden Mann zur Rede. «Es ist nicht mein Ziel, Probleme zu machen. Ich will nicht, dass er dafür gebüsst wird oder ins Gefängnis kommt. Ich habe das Gespräch mit ihm gesucht», sagt der Student. H. erklärte dem seit 20 Jahren in Davos wohnhaften Deutschen, er solle seine Wut nicht an ihm auslassen.

Nach einigen Minuten habe der Angreifer sein Fehlverhalten schliesslich eingesehen. Für E.H. ist der Austausch die einzige Art und Weise, die Probleme zwischen den Davosern und der jüdischen Gemeinschaft zu lösen.

Jetzt wolle er nur noch sein Studium in Frieden weiterführen können, sagt H. zum Schluss.

* Name der Redaktion bekannt

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Antisemitismus betroffen?

Hier findest du Hilfe:

GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

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