CS-Debakel: Ständerat beschliesst schärfere Regeln für Banken

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Debatte zum PUK-BerichtCS-Debakel: Ständerat beschliesst schärfere Regeln für Banken

Am Montag debattierte der Ständerat den PUK-Bericht zur CS-Krise und beschloss, schärfere Regeln für systemrelevante Banken. Alle zehn Vorstösse fanden eine Mehrheit.

Der Ständerat diskutierte am Montag den PUK-Bericht und nahm alle Vorstösse für eine schärfere Bankenregulierung ab.
Unter anderem sollen die «Too-big-to-fail»-Regeln für Grossbanken angepasst werden.
Den linken Parteien gehen die Vorstösse zu wenig weit. Die SP etwa will Parteispenden der UBS verbieten. Sie fordert zudem ein Boni-Verbot und höhere Eigenkapital-Vorschriften.
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Der Ständerat diskutierte am Montag den PUK-Bericht und nahm alle Vorstösse für eine schärfere Bankenregulierung ab.

20min/Simon Glauser

Darum gehts

  • Vor zwei Jahren schluckte die UBS die Credit Suisse. Die Notfusion, die mithilfe des Bundes zustande kam, verhinderte einen «unkontrollierten Konkurs» und eine globale Finanzkrise.

  • Zu diesem Schluss kam die parlamentarische Untersuchungskomission (PUK) in ihrem Bericht, den sie im Dezember veröffentlichte.

  • Am Montag debattierte der Ständerat über den Bericht und nahm diverse Vorstösse der PUK für eine schärfere Bankenregulierung an.

Vor zwei Jahren kam es zum Kollaps der Credit Suisse. Nur dank staatlicher Hilfe und einer Notfusion mit der UBS konnte eine globale Finanzkrise abgewendet werden. Zu diesem Schluss kam die parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) in ihrem Schlussbericht, den sie im Dezember veröffentlichte. Die PUK untersuchte, wer alles Schuld trägt am CS-Untergang, ging aber über die reine Analyse hinaus.

Aus der CS-Krise seien zwingend Lehren zu ziehen. Die Schweiz soll für eine nächste Krise besser gewappnet sein. Zumal der Staat schon zum zweiten Mal die Auflösung einer systemrelevanten Bank verhindern musste. Darum richtete die PUK insgesamt 20 Empfehlungen an den Bundesrat und reichte zehn Motionen und Postulate ein, die der Ständerat am Montag diskutierte. Mit sieben Vorstössen ist der Bundesrat einverstanden, drei empfiehlt er zur Ablehnung.

Im März 2023 hat die UBS die Credit Suisse geschluckt – der Bund hat die Übernahme per Notrecht verfügt.

Im März 2023 hat die UBS die Credit Suisse geschluckt – der Bund hat die Übernahme per Notrecht verfügt.

20min/Michael Scherrer

Den linken Parteien gehen die Vorstösse zu wenig weit. Die Grünen fordern eine «Lex UBS», die etwa grössere Eigenkapitalpolster verlangt. Die SP kritisiert, dass die neue «XXL-UBS» mindestens so gefährlich sei, wie die Credit Suisse vor einigen Jahren und der «Filz» derselbe sei. Sie fordert ein Boni-Verbot, höhere Eigenkapital-Vorschriften und will den Parteispenden der UBS einen Riegel schieben. Von diesen profitiert etwa die SVP, die vor kurzem ihre teils scharfen Vorstösse zur Bankenregulierung zurückzog.

Karin Keller-Sutter: «Die PUK hat nicht die Brandstifter untersucht»

Nach zweistündiger Debatte zum PUK-Bericht äusserte sich auch Finanzministerin Karin Keller-Sutter zum Bericht und zu einzelnen Voten. Die Frage ist laut der Bundesrätin nicht ob, sondern wann der nächste Worst Case eintritt: «Man muss die Lehren aus dieser Krise ziehen. Im Wissen, dass sich die Nächste anders präsentieren kann», sagte sie.

Finanzministerin Karin Keller-Sutter sagte nach der Debatte: «Ich finde es auch unbefriedigend, dass wir nicht die rechtliche Situation haben, um die Verantwortlichen hier direkt zur Verantwortung zu ziehen.»

Finanzministerin Karin Keller-Sutter sagte nach der Debatte: «Ich finde es auch unbefriedigend, dass wir nicht die rechtliche Situation haben, um die Verantwortlichen hier direkt zur Verantwortung zu ziehen.»

20min/Matthias Spicher

Zudem teilte Keller-Sutter den Unmut der Bevölkerung, dass das fehlbare Management der CS der letzten Jahre nicht zur Rechenschaft gezogen wurde: «Ich finde es auch unbefriedigend, dass wir nicht die rechtliche Situation haben, um die Verantwortlichen hier direkt zur Verantwortung zu ziehen», sagte sie. «Die PUK hat die Feuerwehr untersucht und nicht die Brandstifter», so Keller-Sutter. Sie verstehe, dass die Bevölkerung das nicht verstehe: «Weil man den Eindruck hat, dass der Rechtsstaat sonst bei jedem Mikroproblem einschreitet.»

Ständerat stimmt allen PUK-Vorstössen zu

Von den zehn Vorstössen fanden im Ständerat alle eine Mehrheit: Die «Too-big-to-fail»-Regeln für Grossbanken sollen so angepasst werden, dass sie künftig nebst dem Schutz des schweizerischen Finanzsystems auch die Umsetzbarkeit im internationalen Verhältnis sowie die Vermeidung der Auslösung einer internationalen Finanzkrise beinhalten.

Weiter will der Ständerat die Kompetenzen der Finma bei der Aufsicht von systemrelevanten Banken stärken. Neu soll diese etwa Bussen gegen Banken und Privatpersonen verhängen können. Gestärkt werden sollen auch die Kompetenzen der Schweizerischen Nationalbank in Bezug auf Liquiditätshilfen.

Eine Mehrheit der kleinen Kammer will auch die Möglichkeit beschränken, Erleichterungen von geltenden Eigenmittel- und Liquiditätsvorschriften zu gewähren. Der sogenannte «regulatorische Filter» verdeckte laut der Kommission die reale Lage der CS. Zudem sollen falsche Anreize bei Vergütungen und Ausschüttungen vermieden, das Aktionariat gestärkt und Interessenskonflikte bei der Revision von Banken vermindert werden.

Der Nationalrat berät den PUK-Bericht und die zugehörigen Vorstösse am 18. März in der letzten Sessionswoche.

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