Studien zeigen: Dein geliebter Kaffee könnte bald knapp werden

Ausgetrunken: Kaffee wird immer knapper – der Klimawandel ist schuld daran.

Ausgetrunken: Kaffee wird immer knapper – der Klimawandel ist schuld daran. 

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StudieDein geliebter Kaffee könnte in Zukunft knapp werden

Der ehemalige Ernährungsberater des Weissen Hauses weist auf die Kaffee-Knappheit hin. Auch die ZHAW hat die Auswirkungen des Klimas auf Kaffee untersucht.

Der ehemalige erste Koch und leitende Ernährungsberater des Weissen Hauses, Sam Kass, hat in einem Interview mit dem Magazin «People» seine Sorgen zur Ressource Kaffee geteilt. Ein Grund, weshalb er sich künftig der nachhaltigen Landwirtschaft zuwenden wolle: «Einige Lebensmittel, die uns sehr am Herzen liegen und die wir weitgehend als selbstverständlich ansehen, sind durch den Klimawandel einer echten Bedrohung ausgesetzt, werden erheblich teurer oder sind bald nicht mehr verfügbar», so Kass.

Studie der ZHAW zur Kaffeeknappheit

Kass’ Aussagen werden von der Wissenschaft gestützt: Im Januar 2022 bewerteten Forschende des Instituts für Natürliche Ressourcen der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) die Auswirkungen des Klimawandels auf Kaffee, Cashew und Avocado und veröffentlichten ihre Auswertungen in der Fachzeitschrift «Plos One».

Das Fazit: Kaffee erwies sich als am anfälligsten für den Klimawandel, denn alle Anbauregionen seien von den negativen Auswirkungen betroffen – hauptsächlich aufgrund steigender Temperaturen. Darunter sind die wichtigsten Produktionsländer Brasilien, Vietnam, Indonesien und Kolumbien.

Von den heissen Temperaturen zerstörte Kaffeepflanzen in Sao Paulo, Basilien.

Von den heissen Temperaturen zerstörte Kaffeepflanzen in Sao Paulo, Basilien.

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Zwei weitere Studien, die 2019 auf Science.org veröffentlicht wurden, stellten die Berechnung auf, dass mindestens 60 Prozent aller Wildkaffeearten möglicherweise innerhalb des nächsten Jahrzehnts vom Aussterben bedroht sind. Zur Einschätzung: Die Weltbevölkerung konsumiert aktuell schätzungsweise zwei Milliarden Tassen Kaffee pro Tag.

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Richtlinien und Strategien für Anpassungen an den Klimawandel müssen her, zudem muss in bestimmten Regionen Arabica-Kaffee künftig wahrscheinlich mit Robusta-Kaffee ersetzt werden, so das Team der ZHAW. Robusta-Kaffeebohnen sind etwas kleiner und runder als Arabica und haben einen stärkeren, bitteren und kraftvollen Geschmack. Robusta enthält etwas mehr Koffein und wird häufig für Instantkaffee benutzt. Die Bohnen dieses Kaffees können bei wärmeren Temperaturen angebaut werden und verfügen über eine höhere Resistenz gegen Bakterien und Schädlinge.

Frisch gepflückte Kaffeebohnen in Kolumbien.

Frisch gepflückte Kaffeebohnen in Kolumbien.

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Ein Teufelskreis, denn die Verlagerung von Produktionsstandorten könnte wiederum zu zusätzlichen negativen Umweltauswirkungen wie Entwaldung oder dem zunehmenden Verlust der biologischen Vielfalt führen.

Sorgst du dich um die Zukunft des Kaffees?

Das kannst du gegen das Kaffee-Aussterben tun

Möchtest du dich nicht nur umweltbewusster ernähren, sondern auch etwas gegen das zunehmende Kaffeeproblem tun, so kannst du deinen Kaffeekonsum zunächst etwas herunterfahren. Vielleicht probierst du es stattdessen mit anderen wach machenden Lebensmitteln? Zusätzlich kannst du etwas mit der Wahl des Produkts bewirken, indem du Fair-Trade-zertifizierte Kaffeeprodukte kaufst.

Ein Schweizer Unternehmen, das hier ordentlich Gas gibt, ist Atinkana Kaffee – wir interviewten die Mitgründerin. Der Kaffee des Schweizer Unternehmens entsteht durch Permakultur-Anbau und gelangt per klimafreundlichem Segelboot nach Europa. 

Doch nachhaltiger Anbau nützt kaum etwas, wenn die Pflanzen von Hitze und Schädlingsbefall beschädigt werden. Eine weitere Massnahme ist deshalb das Unterstützen von Organisationen, die an Züchtungsinnovationen widerstandsfähiger Pflanzen arbeiten und diese weltweit verfügbar machen möchten.

Ohne welches Lebensmittel könntest du auf keinen Fall leben?

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