LeichenfarmenDeine Katze würde dich auffressen
Katzenbesitzer müssen jetzt tapfer sein: Forscher haben beobachtet, dass Katzen sich über menschliche Überreste hermachen – und das ohne Not.
Leichenfarmen dienen Wissenschaftlern eigentlich dazu, den Verwesungsprozess von menschlichen Leichen zu studieren. Die dort gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, Tote später besser identifizieren, sowie Todesursache und -zeitpunkt leichter bestimmen zu können.
Um die Vorgänge lückenlos zu dokumentieren, sind um die Leichen herum jeweils Kameras installiert. Sie dokumentieren etwa, welche klassischen Aasfresser sich über die Überreste hermachen. Im Fall von Melissa Connor und ihre Kollegen von der Colorado Mesa University filmten die Kameras jedoch auch zwei ungewöhnliche Besucher.
Hungrige Katzen mit speziellen Vorlieben
Wie die Forensiker im «Journal of Forensic Sciences» schreiben, tauchten immer wieder zwei verwilderte Katzen auf der Leichenfarm auf. Sie labten sich – über Tage und Wochen hinweg – immer wieder an denselben zwei Leichen. Von anderen sterblichen Überresten, die ganz in der Nähe lagen, nahmen die Büsi dagegen keine Notiz.
Weiter sei auffällig gewesen, so die Forscher, dass beide Tiere ähnliche Körperstellen anfrassen: das weiche Gewebe am linken Arm und Rumpf. Und damit die Stellen, die besonders viel Haut und Fettgewebe aufweisen. Im Fall der beiden angeknabberten Leichen begannen die Katzen jeweils an Stellen, welche Mediziner zuvor zu medizinischen Zwecken geöffnet hatten.
Erkenntnisse verbessern Ermittlungsarbeit
Dass Katzen – genauso wie Hunde – nicht davor zurückschrecken, Menschen zu fressen, ist nichts Neues. Jedoch handelte es sich in den bekannten Fällen immer um Haustiere, deren Besitzer verstorben waren und die nichts anderes zu fressen hatten. Dabei machten sie sich vor allem über exponierte Körperteile wie Nase, Mund, Hände oder Füsse her.
Dass sie auf den Leichenfarmen andere Körperstellen vorzogen, könnte laut den Wissenschaftlern daran liegen, dass die Verstorbenen dort nackt und Rumpf und Arme deshalb besser zu erreichen waren. Zudem scheinen die Vorkommnisse in den USA zu bestätigen, dass Katzen stärkere Verwesungsstadien meiden – bei beiden Körpern hatte die Verwesung gerade erst begonnen.
Laut Connor und ihren Kollegen könnten die Beobachtungen auf der Bodyfarm auch Ermittlern weiterhelfen. Schliesslich seien verwilderte Hauskatzen überall auf der Welt anzutreffen. «Wenn wir ihr Verhalten punkto Aasverwertung verstehen, können wir auch durch sie hervorgerufene Gewebeschäden zum Todeszeitpunkt oder während der Verwesung besser erkennen und unterscheiden.»
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