Wahlen AargauDer Aargau bleibt eine SVP-Hochburg
Die Aargauer Regierung setzt sich weiterhin aus je einem Vertreter von SVP, FDP, CVP, SP und Grüne zusammen. Ein Angriff der SVP scheiterte. Im Parlament bleibt die SVP allerdings stärkste Partei.

Der neu gewählte Regierungsrat im Kanton Aargau mit Urs Hofmann, SP, Alex Hürzeler, SVP, Susanne Hochuli, Grüne, Roland Brogli, CVP, und Stephan Attiger, FDP (von links nach rechts).
Bei einer Wahlbeteiligung von 31,9 Prozent verlor die CVP zwei Sitze und hat noch 19 Mandate. Die CVP stellt künftig die viertgrösste Fraktion.
CVP-Präsident Markus Zemp führte den Verlust auf die Haltung der CVP Schweiz in der Atomdebatte sowie auf die Konkurrenz der neuen Mitteparteien zurück. Die Grünen verloren drei Sitze und kommen noch auf 10 Sitze.
Die FDP gewann hingegen zwei Mandate und hat nun 22 Sitze. Damit ist die FDP gleich stark wie die SP, die ihre 22 Sitze verteidigte. Die EVP hielt ihre sechs Sitze ebenfalls.
Aargau bleibt SVP-Hochburg
Die SVP bleibt mit 45 Sitzen klar stärkste Partei im 140 Mitglieder zählenden Grossen Rat. Fraktionspräsident Andreas Glarner begründete das Resultat mit einer «glaubwürdigen Politik». Die SVP sei zum AKW-Standort Aargau gestanden und habe in der Asylpolitik eine harte Linie verfolgt.
Zusätzliche Sitze eroberten die neuen Mitteparteien. Die Grünliberalen gewannen drei Mandate hinzu und kommen auf acht Sitze. Die BDP legte um zwei Mandate zu. Sie erreicht neu mit sechs Sitzen Fraktionsstärke.
Nicht mehr im Grossen Rat vertreten sind die Schweizer Demokraten, die an der erstmals zu überwindenden Wahlhürde scheiterten. Die Sozial-Liberale Bewegung, die sich erst während der vergangenen Legislatur formiert hatte, flog aus dem Parlament.
EDU schaffte Wahlhürde knapp
Die Eidgenössisch-Demokratische Union übersprang die Wahlhürde. Die EDU kam im Bezirk Kulm auf einen Wähleranteil von 5,23 Prozent. Die Parteien mussten ein Quorum von fünf Prozent in einem Bezirk oder drei Prozent im gesamten Kanton schaffen.
Neu setzt sich der Grosse Rat wie folgt zusammen: SVP 45 (-), SP 22 (-), FDP 22 ( 2), CVP 19 (-2), Grüne 10 (-3), GLP 8 ( 3), EVP 6 (- ), BDP 6 ( 2), EDU 2 (-), SLB 0 (-2). Die drei grossen bürgerlichen Parteien SVP, FDP und CVP stellen wie bisher 86 der 140 Sitze.
Kräfteverhältnis in Regierung bestätigt
Eine Patchwork-Familie bleibt die Kantonsregierung: Die Wählerinnen und Wähler haben die bisherigen Regierungsräte von SVP, CVP, SP und Grüne bestätigt. Die FDP verteidigte ihren freiwerdenden Sitz. Die SVP scheiterte, einen zweiten Sitz auf Kosten der Grünen zu erobern.
Bei einer Wahlbeteiligung von 31,8 Prozent erzielte Finanzdirektor Roland Brogli (CVP) das beste Resultat. Brogli gewann 92 645 Stimmen; das absolute Mehr lag bei 51 409 Stimmen. Der 61- Jährige gehört seit 2001 der Regierung an und ist das amtsälteste Exekutivmitglied.
Klar bestätigte das Volk auch Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP) und Justizdirektor Urs Hofmann (SP). Hürzeler erhielt 88 845 Stimmen, Hofmann 87 542. Die beiden Regierungsräte werteten das gute Resultat als Anerkennung ihrer bisherigen Arbeit.
Grüne Frau bleibt in Regierung
Die Wiederwahl im ersten Anlauf schaffte ebenfalls Frau Landammann und Gesundheitsdirektorin Susanne Hochuli (Grüne). Sie erhielt 73 359 Stimmen. Damit erreichte die ehemalige Bio-Bäuerin und Reitlehrerin den fünften Platz.
Hochuli stand wegen ihrer Asyl- und Spitalpolitik in der Kritik. «Ich habe nicht gezittert», sagte Hochuli zu ihrer Wiederwahl. Die Wähler seien überzeugt gewesen, dass sie ihre Arbeit angepackt habe.
Hochuli ist erst die zweite Frau in der kantonalen Exekutive. Im Jahr 2000 war Stéphanie Mörikofer (FDP) nach achtjähriger Amtszeit abgewählt worden.
Neu in die Regierung zieht für die FDP der Badener Stadtammann Stephan Attiger ein. Der 45-jährige Grossrat machte auf Anhieb das viertbeste Resultat. Er gewann 75 336 Stimmen. Attiger ersetzt den abtretenden Baudirektor Peter C. Beyeler (FDP).
SVP-Angriff abgewehrt
Ohne Chancen blieb die SVP, die auf Kosten der Grünen einen zweiten Sitz in der Regierung erobern wollte. Grossrat und Kantonalpräsident Thomas Burgherr erhielt 49 385 Stimmen. Er verpasste das absolute Mehr um 2024 Stimmen.
Es sei für die SVP immer schwierig bei einer Exekutivwahl, sagte Burgherr in einer Reaktion. Er habe damit rechnen müssen, nicht gewählt zu werden. Die vier bisherigen Regierungsräte hätten sich als «Gesamtpaket verkauft» und dies sei beim Bürger auch so angekommen. (jep/sda)