Servette-MaskottchenDer Adler, der den Puck zum Anspiel bringt
Es ist eine weltweit einmalige Show, die nur Servette bietet. Der Adler «Sherkan» bringt vor jedem Servette-Spiel den Puck in den Anspielkreis. Auch beim Spengler Cup in Davos.

Adler «Sherkan» bringt vor jedem Servette-Heimspiel den Puck ins Stadion. Nun ist er auch am Spengler Cup. (Bild: Keystone)
Eishockey ist ein Teil der Unterhaltungsindustrie. Keiner setzt diese Erkenntnis so konsequent um wie Servettes Trainer, Manager und Mitbesitzer Chris McSorley. Und deshalb hat er sein Maskottchen mit nach Davos gebracht. Den Adler «Sherkan». Ganz genau ist es ein Weisskopfseeadler aus Nordamerika.
Hinter dem Sekundenflug zum Auftakt des Spiels steckt jahrelange Arbeit. Der Franzose Jacques Travers ist von Beruf Falkner. Als Vogeltrainer. «Sherkan» ist für ihn, was für andere Menschen ein Hund. Er geht mit ihm spazieren, hat mit ihm den Mont Blanc bestiegen und nimmt ihn mit auf die Skipiste. Immer frei fliegend mit seinem Meister. Travers: «Manchmal fliegt er so hoch, dass er nur noch als winziger Punkt am Himmel auszumachen ist. Aber er kehrt immer zurück. Weil er weiss, dass er es bei mir immer besser hat als in freier Natur.»
Erste Versuche gescheitert
Travers hält mehr als hundert verschiedene Vögel, die er für TV-Sendungen und Shows trainiert. Chris McSorley kam vor neun Jahren zu ihm und wollte einen Adler, der den Puck vor dem Anspiel in den Mittelkreis einfliegt. «Ich erklärte, das sei wegen des zu grossen Lärms im Stadion unmöglich. Und tatsächlich scheiterten erste Versuche. Unsere Adler gerieten in Panik. Aber dann merkte ich, dass Sherkan auch in einem geschlossenen Gebäude bei grossem Lärm ruhig bleibt. Wir brauchten sechs Monate Training und seither gehört er bei jedem Servette-Heimspiel zur Eröffnungszeremonie.»
Travers sagt, die Intelligenz der Adler sei zwar nicht mit jener einer Katze oder eines Hundes vergleichbar. Aber es gebe eine Gemeinsamkeit. «Es sieht so aus, als ob er auf seinen Name höre. Das ist eine Illusion. Er erkennt am Tonfall, dass er gemeint ist. Das ist auch bei einem Hund oder einer Katze so.»
Pferdebox für den Jungadler
Sherkan ist erst elf Jahre alt und damit noch ein Jungadler. Seine Lebenserwartung liegt bei etwa 50 Jahren. Es ist seine erste Reise nach Davos und während des Spengler Cups darf er mit mit seinem Trainer nicht im Hotelzimmer leben. «Wir haben für ihn eine grosse Pferdebox gemietet.» Travers sagt, Adler seien als Haustiere oder Zimmergenossen so oder so nicht geeignet. «Ein Adler lässt sich nicht berühren und schon gar nicht streicheln. Dafür verzichtet er darauf, seinen Trainer mit seinem scharfen Schnabel anzugreifen.»