Der älteste Baum Europas ist 1075 Jahre alt

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Jahrringe gezähltDer älteste Baum Europas ist 1075 Jahre alt

In Griechenland wurde eine mindestens 1075 Jahre alte Panzerkiefer entdeckt. Einer Probe des Stammes entnehmen die Forscher aber weit mehr als nur das Alter des Baumes.

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jros/mch
Der älteste lebende Bewohner Europas: Eine undatierte Aufnahme der Panzerkiefer «Adonis».
«Um das exakte Alter von Adonis zu bestimmen, extrahieren wir 5 Millimeter breite Bohrkerne aus dem Stamm und zählen die Jahrringe», erklärt Dr. Oliver Konter.
Das Alter des Baumes ist auf mindestens 1075 Jahre datiert worden.
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Der älteste lebende Bewohner Europas: Eine undatierte Aufnahme der Panzerkiefer «Adonis».

kein Anbieter/Dr. Oliver Konter/Johannes Gutenberg-Universität M

Forscher der Universitäten Mainz, Stockholm (Schweden) und Arizona (USA) entdeckten auf einer Expedition in das Pindosgebirge in Griechenland gemäss eigenen Angaben den ältesten lebenden Baum auf europäischem Boden. Es ist eine Panzerkiefer, deren Alter die Forscher auf mindestens 1075 Jahre datierten. Dem Baum wurde der Name «Adonis» gegeben, nach dem griechischen Gott der Schönheit und der Vegetation, wie die Forscher in einer Medienmitteilung schreiben.

«Es ist ausserordentlich, dass ein solch grosser, komplexer und beeindruckender Organismus so lange in seiner unwirtlichen Umgebung auf 2000 Metern Höhe überleben konnte. Und das, obwohl diese Region seit über 3000 Jahren besiedelt ist», sagt Paul Krusic aus Stockholm, der Leiter der Expedition. Der Teil des Pindosgebirges, in dem «Adonis» gefunden wurde, beherberge an seinen Baumgrenzstandorten mehr als ein Dutzend dieser tausendjährigen Kiefern.

Erlaubt Rückschlüsse auf die Beziehung zwischen Klima und Wachstum

«Um das exakte Alter von «Adonis» und den anderen Kiefern zu bestimmen, extrahieren wir fünf Millimeter breite Bohrkerne aus dem Stamm und zählen die Jahrringe, die darauf erkennbar sind. Bei «Adonis» ist der Bohrkern über einen Meter lang und besteht aus 1075 Jahrringen», erklärt Dr. Oliver Konter von der Universität Mainz.

Doch nicht nur das Datieren der Jahrringe steht im Fokus der Forschung. Vor allem die Bestimmung der Jahrringbreite und -dichte erlaubt Rückschlüsse auf die Beziehung zwischen Klima und Wachstum des lokalen Ökosystems, denn die jährlichen Variationen lassen sich mit Temperaturschwankungen vergleichen. «Je länger unsere Jahrringchronologien in die Vergangenheit zurückreichen, desto mehr erfahren wir über die klimatischen Bedingungen zu dieser Zeit», so Dr. Konter weiter. Lebende Bäume mit über 1000 Jahrringen zu finden sei eine Seltenheit und helfe, die Temperaturen bis ins frühe Mittelalter zu rekonstruieren.

Um die Jahrringchronologien bis auf 2000 Jahre zu verlängern, verwenden die Forscher zudem Totholz, welches in gutem Zustand auf den Hängen des Pindosgebirges zu finden ist, obwohl es dort teilweise schon seit Hunderten von Jahren liegt.

Eine Uni-Kooperation

«Adonis» und weitere tausendjährige Kiefern wurden auf einer Expedition der Johannes Gutenberg-Universität Mainz entdeckt, die in Kooperation mit der Universität Stockholm (Schweden), der University of Arizona (USA) und dem Navarino Environmental Observatory (Universität Stockholm und Akademie von Athen) durchgeführt und durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert wurde.

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