Der andere «Sergeant Pepper»

John Pike ist berühmt. Der amerikanische Polizist ist es unfreiwillig geworden – irgendwie. Irgendwie aber auch nicht. Denn John Pike war es, der vergangenen Freitag auf dem Campus von UC Davis demonstrierenden Studenten aus nächster Nähe Pfefferspray in die Augen und in den Rachen sprühte. Seelenruhig hielt er den Spray in den Händen, während die Occupy-Sympathisanten schrien vor Schmerz. Die Handys klickten rundherum. Die Szene wurde in Windeseile medial verbreitet. (20 Minuten Online berichtete).

John Pike ist jetzt ein Medienstar. Ein Anti-Held. Zwar wurde er kurz nach dem Vorfall von seinem Dienst suspendiert, auch seine Campus-Polizeichefin von UC Davis wurde freigestellt. Doch John Pike bleibt in aller Munde. Er wird als der andere «Sergeant Pepper» verspottet, in Anlehnung an das legendäre Beatles-Album.

John Pike wurde zum Feindbild, zum «bad guy». Über ihn wird gelacht – das Internet ist voll von der neuen Ikone des schlechten Benehmens: Das Foto des sprayenden Pike wurde mit Photoshop in klassische Bilder gesetzt, in Comics, viele Helden und Persönlichkeiten der Moderne und der Gegenwart kriegen von Pike ihr Fett ab.

Ob Dada oder Satire - die Videos sind auf YouTube der Renner. Pikes schlechtes Benehmen wird verspottet. Pike ist zu einem Meme geworden. So heissen die sich über das Internet verbreitenden Bild- und Filmwitze. Blogs wie BuzzFeed, Wired, Gawker and BoingBoing verbreiteten die witzigen Bilder. Sein Image wird John Pike wohl so schnell nicht mehr los.

Dummerweise hat sich die Hackergruppe Anonymous mit dem sprühenden Polizisten beschäftigt. In einem Video wird Pike mit den Worten «Erwarte unseren Zorn» angesprochen. Darunter steht die volle Adresse, Telefonnummer und der Skype-Name von Pike. Damit ist auch der Spass vorbei – leider.

Video: Das Original - Pike am Sprühen auf dem Campus von UC Davis (YouTube)