Lehrer in Frankreich enthauptetDer Attentäter war ein junger Mann voller Hass
Bewaffnet mit einem Messer ging der 18-jährige Abadoullakh Abouyezidvitch A. auf den Lehrer Samuel P. los. Er hatte zuvor hasserfüllte Posts gegen P. im Netz gelesen.
Darum gehts
In Conflans-Sainte-Honorine in der Nähe von Paris wurde ein Geschichtslehrer enthauptet.
Tage vor seiner Ermordung hatte Samuel P. im Unterricht Mohammed-Karikaturen gezeigt.
Der Angreifer soll ein 18-jähriger Islamist sein, der seine Tat auf Twitter gestand.
Die Polizei hat den mutmasslichen Täter erschossen.
Der 18-jährige Tschetschene Abadoullakh Abouyezidvitch A. lauerte dem Lehrer Samuel P. am Freitagnachmittag auf. Auf P.s Heimweg von der Schule ging A., bewaffnet mit zwei Messern und einer Softair-Pistole, auf den 47-Jährigen los. Er stach mehrmals in den Oberkörper und Kopf seines Opfers ein. Dann enthauptete er es. Die Polizei sollte später in der Nähe des Tatorts ein rund 30 Zentimeter langes blutverschmiertes Messer finden.
Am Schluss fotografierte der Attentäter den abgetrennten Kopf und postete das Bild auf Twitter. Die Botschaft war an den französischen Präsidenten Emmanuel Macron gerichtet: «Ich habe einen Deiner Höllenhunde hingerichtet, der es gewagt hat, Mohammed herabzusetzen». Die Polizei erschoss den Angreifer kurz nach seiner Tat.
Die Wut der anderen in sich angesammelt
Abadoullakh Abouyezidvitch A. habe in den vergangenen Tagen eine grosse Wut in sich angesammelt, berichtet «Le Figaro». Auf sozialen Plattformen hatte er diverse Posts gelesen, in denen muslimische Eltern gegen den Lehrer hetzten. Der Grund: Der Geschichtslehrer hatte im Unterricht an der Schule Bois-d'Aulne in der Ortschaft Conflans-Sainte-Honorine nordöstlich von Paris mit seinen Schülern das Thema Meinungsfreiheit behandelt. Dabei hatte er ihnen die Mohammed-Karikaturen des Satiremagazins «Charlie Hebdo» gezeigt.
Einige muslimischen Eltern reagierten empört. Am 8. Oktober baten sie um ein Gespräch mit dem Schulleiter. Sie wollten, dass P. entlassen wird. In einem Video auf Facebook schilderte ein Vater, wie seiner Tochter im Unterricht «das Bild eines nackten Mannes, dem Propheten des Islam», gezeigt worden sei. Abadoullakh Abouyezidvitch A. verfolgte offenbar die Diskussionen, die daraus entstanden waren.
Keiner wusste was von seiner Radikalisierung
Der 18-Jährige wohnte mit seiner Familie in der rund 80 Kilometer entfernten Ortschaft Évreux. Den Behörden war der in Moskau geborene Tschetschene wegen seiner Radikalisierung nicht bekannt. Erst vor sechs Monaten hatte er Flüchtlingsstatus – gültig für zehn Jahre – erhalten.
In der Nacht auf Samstag wurden seine Eltern, sein Grossvater und ein jüngerer Bruder verhört. Gegenüber «Le Point» gab der Vater des Täters an, nichts von einer Radikalisierung seines Sohnes gewusst zu haben.
Auch der Vater, der das Video gepostet hatte, wurde in Gewahrsam genommen. Seine Halbschwester war 2014 nach Syrien gereist, um sich der Miliz Islamischer Staat anzuschliessen.
Samuel P. hatte aufgrund der Drohungen, die er zuletzt erhalten hatte, Anzeige bei der lokalen Polizei erstattet. Heute fragen sich die Politiker in Frankreich, ob man den Familienvater besser hätte schützen können.