Der Cappuccino ist wieder gefragt

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KaffeegenussDer Cappuccino ist wieder gefragt

Der Hype um den Latte Macchiato ist vorbei: Schweizer trinken lieber wieder Cappuccino, anstatt sich aufwendige und teure Milchkaffee-Kreationen zu leisten.

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Der Cappuccino löst den Latte Macchiato wieder als Kultgetränk ab.

Der Cappuccino löst den Latte Macchiato wieder als Kultgetränk ab.

Lange Zeit war der Latte Macchiato das Kultgetränk der Schweizer. Jetzt sind die Verkaufszahlen jedoch wieder rückläufig. Dafür wird der klassische Cappuccino umso beliebter. «Der Latte Macchiato ist ein typisches Heissgetränk für junge Frauen», sagt Tito Huber, Mitinhaber des Zürcher Cafés Henrici. «Vor ein paar Jahren war es das Topgetränk. Jetzt hat der Verkauf aber eher abgenommen.»

Grund dafür sei die Mischung von Kaffee und Milch. Im aufwendig zubereiteten Macchiato habe es von Letzterer etwas zu viel, glaubt Huber. «Im Cappuccino hat es hingegen weniger Milch, der eigentliche Kaffeegeschmack kommt daher besser zur Geltung.» Darauf scheint es den Schweizern anzukommen. Denn laut Huber ist auch purer Kaffee wie etwa Espresso oder Filterkaffee immer beliebter.

Benjamin Hohlmann vom Basler Unternehmen Mitte bestätigt, dass der Verkauf von Cappuccinos rund 15 Prozent zugenommen hat. Gleichzeitig sei die Nachfrage für Latte Macchiato rückläufig. Für Hohlmann hat das in erster Linie mit der steigenden Qualität der Heissgetränke zu tun. «Überall dort, wo die Mitarbeiter im Grundwissen und in der Zubereitung geschult werden, kann man diesen Trend feststellen. Das Verhältnis von Milch und Kaffe ist dann beim Cappuccino angenehmer.»

Bei Jungen ist der Macchiato noch top

Die Kunst liege darin, den Kaffee so zuzubereiten, dass keine der beiden Komponenten die andere überdecke. Bei ungeschultem Personal lasse sich zwischen Macchiato und Cappuccino hingegen kaum ein Unterschied feststellen. «Oft wird Milch dazu verwendet, ein schlechtes Produkt zu kompensieren», so Hohlmann. Gemeint ist damit der Rohstoff des Heissgetränks. «Kaffee ist wie Wein. Je nach Herkunft schmeckt er unterschiedlich.»

Armin Luginbühl, Sprecher der Specialty Coffee Association of Europe (SCAE) in der Schweiz, glaubt noch nicht an eine Trendwende. «Der Macchiato ist nach wie vor sehr beliebt, die Leute sind giggerig auf Kurse, in denen sie lernen, wie man ihn zubereitet.» Insbesondere bei Jungen liege das Heissgetränk nach wie vor im Trend.

Trotzdem versteht Luginbühl, warum sich manche Schweizer lieber wieder dem klassischen Cappucino verschreiben. «Falls der Macchiato wirklich aus der Mode kommt, dann wohl, weil die Leute gerne einfache Getränke haben.» Die Milch-Espresso-Mischung sei sehr komplex und zudem auch teuer. Mit einem Nährwert von einer halben Mahlzeit könne der Macchiato wohl ebenfalls kaum bei den Leuten punkten.

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