Der Mensch hat Hunden schon so einiges angetan

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Brutal überzüchtetDer Mensch hat Hunden schon so einiges angetan

Die besten Freunde des Menschen wurden nicht immer wie Freunde behandelt: Dank Zucht haben sich viele Hunderassen im Lauf der Zeit ganz schön verändert – und das nicht zum Guten.

Na? Erkennen Sie, um welchen Hund es sich hierbei handelt? Kleiner Tipp: An seiner Kopfform werden Sie ihn nicht erkennen. Denn …
… nach jahrzehntelanger Züchtung sehen Bullterrier heute in der Regel so aus: Der Kopf ist verformt, der Unterleib weniger sportlich. Weitere zuchtbedingte Veränderungen sind überzählige Zähne, Gelenkbeschwerden und Augenerkrankungen. Zudem jagen sie gern ihre eigene Rute. «Kaum zu glauben, dass der Bullterrier früher ein schöner und athletischer Hund war», schreibt Caen Elegans dazu.
Der Basset Hound, eine britische Rasse, ist da schon besser wieder zu erkennen. Doch auch er hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Und auch das nicht unbedingt zum Guten.
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Na? Erkennen Sie, um welchen Hund es sich hierbei handelt? Kleiner Tipp: An seiner Kopfform werden Sie ihn nicht erkennen. Denn …

Dogs of all nations/Caen Elegans

Darum gehts

  • Hunde sind für manche Besitzer nur ein modisches Accessoire.
  • Dafür zahlen viele Tiere einen hohen Preis.
  • Denn so, wie sie heute aussehen, sahen sie nicht immer aus.
  • Wie stark Zucht sie verändert hat, zeigt Caen Elegans auf seinem Blog.

Mit dem Anspruch an Hunde hat sich auch deren Aussehen verändert. Einst vor allem als Arbeitstiere gehalten, sollen sie heute vor allem das Privatleben bereichern. Oftmals stehen dann Äusserlichkeiten vor dem Wohl der Tiere. Da werden ihnen zum Beispiel runde Kulleraugen und kurze Schnauzen angezüchtet, um sie niedlicher wirken zu lassen.

Welch negative Folgen solche Zuchten haben können, zeigt das Beispiel der Teetassen-Hunde gut. Sie werden so klein gezüchtet, dass sie – der Name sagt es schon – in Teetassen Platz haben. Für die Tiere selbst hat das ausnahmslos Nachteile. «Sie haben meist ein trauriges Leben», sagte Julika Fitzi, Veterinärin und tierärztliche Beraterin beim Schweizer Tierschutz (STS), zu 20 Minuten. Die Tiere seien häufig degeneriert und besonders krankheitsanfällig.

Auch falsche Fellfarben können Tiere krank machen

Doch auch weniger extrem anmutende Eingriffe des Menschen können für die Tiere gravierende Folgen haben – etwa die Herbeizüchtung spezieller Fellfarben wie «Blueline» (bei Französischen Bulldoggen und American-Staffordshire-Terriern), «Silber», «Champagner» oder «Charcoal» (Letztere alle bei Labradoren).

Verantwortlich für die spezielle Fellfarbe ist das sogenannte Dilute-Gen (engl. «to dilute»: verdünnen). Dieses sorgt für eine Verkleinerung der farbgebenden Pigmentkörnchen und damit für eine Aufhellung des Originalfarbtons. Allerdings kommt dies bei den genannten Rassen nicht natürlich vor und kann mutieren – mit fatalen Folgen für die Vierbeiner:

Keine Frage: Labradore in anderen als den klassischen Farben sind schön und edel anzusehen. Doch für die aussergewöhnliche Färbung zahlen einige der Tiere einen hohen Preis. Um eine solche Farbe zu erhalten, implantieren Züchter den Tieren ein spezielles Gen. (Im Bild: Ein Exemplar mit der Färbung Charcoal)
Das Dilute-Gen (engl. «to dilute»: verdünnen) sorgt für eine Aufhellung des Originalfellfarbtons. Dadurch wird aus Braun Silber, aus Schwarz Charcoal und aus Gelb der Farbton Champagner. (Im Bild: Labrador mit der Fellfarbe Champagne)
Doch das Gen, das weder bei Labradoren ... (Im Bild: silberfarbener Labrador)
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Keine Frage: Labradore in anderen als den klassischen Farben sind schön und edel anzusehen. Doch für die aussergewöhnliche Färbung zahlen einige der Tiere einen hohen Preis. Um eine solche Farbe zu erhalten, implantieren Züchter den Tieren ein spezielles Gen. (Im Bild: Ein Exemplar mit der Färbung Charcoal)

Instagram/castorcontent

Fotovergleich zeigt Überzüchtungen

Um auf die Folgen übertriebener Zucht aufmerksam zu machen, hat Caen Elegans auf seinem Blog «Science and Dogs» typische Vertreter verschiedener Hunderassen aus dem Jahr 1915 mit ihren modernen Nachfahren verglichen. Das Ergebnis gibt zu denken (siehe oberste Bildstrecke). Denn: «Keine Hunderasse ist jemals durch die launische und willkürliche Entscheidung, dass ein kürzeres/längeres/flacheres/grösseres/kleineres/lockigeres Was-auch-immer besser ist, verbessert worden», bringt es Elegans auf den Punkt.

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