Playoff-HalbfinalDer mögliche Traumfinal und zwei Spielverderber
Der Eishockey-Titelkampf geht in die vorletzte Runde. ZSC und SCB, die Dominatoren der Qualifikation, müssen sich steigern.
Die ZSC Lions und der SC Bern sind die beiden besten Schweizer Eishockey-Unternehmen der Gegenwart. Sie dominierten die Qualifikation und generieren am meisten Zuschauer. Logisch, dass ZSC – SCB daher in diesem Jahr der Playoff-Traumfinal wäre. Doch es gibt mit dem HC Davos (für Bern) und Servette (für die ZSC Lions) zwei starke Herausforderer, welche diesen als Spielverderber unbedingt verhindern wollen. Die Genfer und die Davoser verfügen auch über die nötigen Mittel, um dem Favoriten so richtig wehzutun. Die heute beginnenden Playoff-Halbfinals haben ihren ganz besonderen Reiz.
ZSC – Servette: Lions brauchen nun die Bestform – sonst ist es vorbei
Die ZSC Lions bringen alles mit, um Servette auszuschalten. Sie verfügen über mehr Talent, sind läuferisch und technisch besser, haben schnellere Beine und besitzen vier ausgeglichene Blöcke, die Betrieb machen können. Doch ob die Zürcher ihr Potenzial auch wirklich ausschöpfen, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Anhand der Playoff-Viertelfinals gegen Biel bekam man einen anderen Eindruck. Ausser Wick, Bärtschi, Künzle, Geering und Blindenbacher spielte keiner auf konstant hohem Niveau. Die Darbietungen von anderen Leistungsträgern wie den Ausländern Bergeron, Tallinder oder Keller sowie den Ausnahmekönnern Nilsson und Cunti waren von massiven Schwankungen geprägt.
Findet der Titelverteidiger nun nicht als Einheit zur Bestform, wird es gegen Servette nicht mehr reichen. Denn die Genfer verfügen über die Mittel, um einzelne starke Elemente wie Wick zu zermürben. Luganos Fredrik Pettersson lässt grüssen. Servettes Trainer Chris McSorley wird die Zürcher Probleme genau analysiert haben und weiss, dass seine Chancen auf den ersten Playoff-Coup gegen den ZSC so gut wie noch nie stehen.
Tipp von 20 Minuten: ZSC Lions – Servette 2:4
Bern – Davos: Glänzen beim SCB nun auch die Stürmer?
Im ultradefensiven Viertelfinal gegen Lausanne vermochten nur wenige Berner zu glänzen. Neben Goalie Marco Bührer fiel auch Verteidiger Eric Blum mit seinen zwei Toren und drei Assists auf. Der grosse Rest verkam zu Arbeitern, genauer Schwerarbeitern, und verschwand in der Masse. Vor allem die Stürmer blieben blass, allen voran die Ausländer. Byron Ritchie, Bud Holloway und bis zu seinem Ausfall auch Chuck Kobasew kamen nie auf Touren. Die auffälligsten Szenen hatten Ritchie und Holloway, als sie das leere Tor verfehlten. Rackerer Jesse Joensuu erzielte wenigstens das alles entscheidende Tor.
Gegen den HCD muss eine erhebliche Steigerung her. Auch Spieler wie Ryan Gardner, Martin Plüss oder Thomas Rüfenacht müssen zwingend zulegen, wollen die Berner gegen die Davoser eine Chance haben. Die Bündner haben in der Serie gegen Zug wieder Fahrt aufgenommen, nachdem sie zwischenzeitlich in der Qualifikation aus dem Tritt geraten waren. Dazu steht das Comeback von Reto von Arx bevor. Der Altmeister würde sich nur zu gerne mit dem 6. Titel verabschieden. Für den SCB spricht die grössere Erfahrung.
Tipp von 20 Minuten: Bern – Davos 4:3
Direktbegegnungen der Saison
ZSC Lions – Servette
27.9.14: Servette – ZSC 3:2 n.V.
25.10.14: ZSC - Servette 5:3
22.12.14: ZSC - Servette 3:2 n.P.
13.2.15: Servette - ZSC 6:1
Total: 2:2 Siege, 6:6 Punkte, 14:11 Tore für Servette.
Bern – Davos
11.10.14: Davos – Bern 6:3
15.11.14: Bern – Davos 3:2 n.P.
29.11.14: Bern – Davos 2:3
17.1.2015: Davos – Bern 1:3
Total: 2:2 Siege, 7:5 Punkte und 12:11 Tore für Davos.