Neuer Öko-KaffeeDer Nespresso-Klon aus der Edelstahl-Kapsel
Ein Zürcher Unternehmen lanciert eine wiederverwendbare Nespresso-Kapsel. Nestlé gibt sich unbeeindruckt. Auch Marken-Experten glauben nicht an den grossen Erfolg.

Die verschraubbare Kapsel: Nette Idee mit wenig Potenzial.
Das Kapselsystem Nespresso von Nestlé wird von immer mehr Konkurrenten bedrängt. Das neuste Unternehmen, das auf der Nespresso-Erfolgswelle mitreiten will, heisst Mycoffeestar. Statt wie Denner & Co. einfach einen günstigeren Klon anzubieten, verkauft Mycoffeestar lediglich die Kapsel – den Kaffee muss man sich selbst besorgen.
Das Prinzip ist einfach:
«Kapsel aufschrauben, gemahlenen Kaffee einfüllen, zuschrauben und rein in die Nespresso-Maschine», heisst es bei Mycoffeestar. Die Patentierte Kapsel aus Edelstahl kostet 39 Franken und ist auf der Webseite www.mycoffeestar.com erhältlich. Der Erfinder rechnet dort vor, dass wer vier Kaffees pro Tag trinke, pro Jahr mit seinem System mehr als 500 Franken sparen kann. Zudem helfe man dabei, den Alu-Abfallberg zu dezimieren.
Nestlé lobt sich selbst
Bei Nestlé gibt man sich ob der Erfindung unbeeindruckt: «Trotz der Einführung von nachhaltigen Kaffeekapseln seitens unserer Mitbewerber, werden sich unsere Kunden für die hohe Qualität von Nespresso-Kaffee und den persönlichen Kundenservice, welcher Teil des einzigartigen Nespresso-Erlebnisses ist, entscheiden», schreibt Nestlé-Sprecherin Diane Duperret auf Anfrage von 20 Minuten Online. Auf die Frage, ob man gegen die neue Erfindung wegen möglicher Patentverletzungen vorgehen wird, heisst es, man gebe weder einen Kommentar zu Markttätigkeiten Dritter ab, «noch spekulieren wir über zuküftige rechtliche Vorgehensweisen».
Killerkriterium Convenience
Auch Markenexperten haut die Kapsel-Innovation nicht vom Hocker: «Die wieder verwendbare Nespresso-Kapsel ist chancenlos», so das vernichtende Urteil von Gotthard Wangler von Wangler Consult. Er glaubt, dass die Kapsel eine derart unwichtiges Nischenprodukt bleiben wird, dass Nestlé nicht einmal in Betracht ziehen wird, einen Anwalt einzuschalten. Auch Thomas Ramseier, Inhaber der Firma BrandPulse glaubt nicht an den grossen Erfolg von Mycoffeestar: «Der Kaffeegenuss mag so zwar günstiger und umweltfreundlicher sein», so Ramseier. «Aber das Hauptargument von Nespresso, nämlich der Convenience-Aspekt, wird ignoriert.» Wenn man sich die Mühe machen wolle, die Kapsel jedes mal zu leeren, zu putzen und wieder zu befüllen, könne man sich genau so gut eine herkömmliche Kaffeemaschine zulegen.

So funktioniert das System.