WhaaaaatsApp!Der «SMS-Killer» ist nicht aufzuhalten
Die von zwei Computerfreaks erfundene WhatsApp sorgt weiter für Furore. Pro Tag werden zehn Milliarden Gratis-Nachrichten verbreitet: in Echtzeit, werbefrei und neuerdings auch sicher.

Endlich hat WhatsApp eine kritische Sicherheitslücke behoben - die Nachrichten werden neu verschlüsselt über das Internet gesendet.
Der Siegeszug von WhatsApp hält an. Innert zehn Monaten hat der populäre Messaging-Dienst gewaltig zugelegt. Wie die kalifornischen Betreiber letzte Woche über Twitter verlauten liessen, ist eine neue Rekordmarke geknackt worden. An einem einzigen Tag wurden zehn Milliarden Textnachrichten, Bilder und Videos gesendet und empfangen. Das entspricht einer Verzehnfachung des Traffics seit vergangenem Oktober.
Innert 24 Stunden verschickten die WhatsApp-Nutzer weltweit vier Milliarden Nachrichten und empfingen auf ihren Smartphones und Tablets sechs Milliarden Nachrichten. Die Differenz ist mit der Gruppen-Chat-Funktion zu erklären: WhatsApp bietet die Möglichkeit, gleichzeitig mit mehreren Personen in Echtzeit zu kommunizieren.
Von «Computerfreaks» gegründet
Die Dominanz des im Silicon Valley beheimateten Unternehmens zeigt sich bei den weltweiten App-Downloads. Wobei anzumerken ist, dass WhatsApp für das iPhone einen Franken kostet, für die anderen mobilen Betriebssysteme hingegen gratis erhältlich ist. Zumindest in der Ausprobier-Phase, wie auf der WhatsApp-Website zu lesen ist. In zahlreichen Ländern, darunter auch die Schweiz, führt WhatsApp denn auch die Ranglisten der am häufigsten installierten Programme an.
WhatsApp ist 2009 von zwei ehemaligen langjährigen Yahoo-Mitarbeitern gegründet worden. Brian Acton und Jan Koum bezeichnen sich selbst als Computerfreaks. Sie dürften mittlerweile ein beträchtliches Vermögen verdient haben mit ihrem werbungsfreien Service, der auch schon als «SMS-Killer» bezeichnet wurde. Leidtragende sind die nationalen Mobilfunkbetreiber. Ihnen gehen wegen des Rückgangs bei den kostenpflichtigen SMS und MMS Milliarden verloren.
Wer profitiert?
Doch es gibt auch eine andere Sichtweise. Im vergangenen April gab Co-Gründer Brian Acton eines seiner seltenen Interviews. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte er, dass die Mobilfunkbetreiber auch von WhatsApp profitierten. Zwar würden weniger kostenpflichtige Nachrichten verschickt, dafür schlössen immer mehr Smartphone-Nutzer ein – aus Provider-Sicht – profitableres Abo für die mobile Internet-Nutzung ab.
Weil WhatsApp plattformübergreifend funktioniert, kann sich der Dienst auch gegen Apples eigenen Kurznachrichten-Dienst für iPhone und iPad behaupten. Und die Zukunft ist vielversprechend. Die aufstrebenden Märkte besitzen ein grosses Potenzial. In den ärmeren Ländern werden viele Prepaid-Handys (ohne Daten-Abo) verkauft. Das dürfte sich ändern, wenn immer mehr Leute die Vorteile von WhatsApp entdecken.
Mehr Sicherheit
Natürlich hat der Erfolg von WhatsApp auch eine Schattenseite. So rücken die Nutzer immer mehr ins Visier von Spammern und Internet-Betrügern. Die WhatsApp-Betreiber reagieren mit zusätzlichen technischen Massnahmen, um das Netzwerk sicherer zu machen. In der aktuellen WhatsApp-Version werden die Nachrichten zudem verschlüsselt übertragen. Bis dahin konnten die Konversationen mithilfe eines Schnüffelprogramms von Dritten «mitgelesen» werden, wie Sicherheitstester bemängelten (20 Minuten Online berichtete).
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