Was für ein TriumphErste Schweizer Medaille! Beat Feuz gewinnt sensationell Olympia-Gold
Die Schweiz hat die erste Goldmedaille an den Olympischen Spielen. Beat Feuz gewinnt die Abfahrt in China und holt sein erstes Olympia-Gold.

Aufgrund des starken Windes in Yanqing musste die Abfahrt von Sonntag auf Montag verschoben werden. Um 5 Uhr Schweizer Ortszeit ging es aber definitiv los. Der Wind liess ein faires Rennen zu. Mit Beat Feuz, Marco Odermatt, Niels Hintermann und Stefan Rogentin hatte die Schweiz vier Eisen im Feuer, um die erste Olympia-Abfahrts-Goldmedaille seit Didier Defago im Jahr 2010 zu sichern.
Und Beat Feuz, der lieferte ab. So richtig. Er übernahm mit der Startnummer 13 dank einer grandiosen Fahrt die Spitze des Klassements. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kontrahenten Mayer, Kriechmayr und Kilde bereits unten. Auch fast keiner der nachfolgenden Fahrer konnte Feuz noch gefährden. Nur der 41-Jährige Johan Clarey machte dem Schweizer nochmals Sorgen. Der Franzose klassierte sich am Ende auf dem zweiten Platz. Mit nur zehn Hundertstel Rückstand auf Feuz. Bronze ging an Matthias Mayer (+0,16 Sekunden).
Odermatt ohne Chance
Was für ein Triumph von Beat Feuz. Vor vier Jahren in Südkorea holte er in der Abfahrt Bronze. Er war bereits Weltmeister, sowie Kitzbühel- und Wengen-Sieger, holte vier Mal die Weltcup-Wertung in der Abfahrt. Nur Olympiagold fehlte noch in seinem Palmarès. Dies hat er nun bei den Olympischen Spielen in Peking mit einer fantastischen Leistung geändert.
Marco Odermatt konnte für einmal nicht mit den Schnellsten mithalten. Jedoch zeigte der 24-Jährige eigentlich einen guten Auftritt für sein junges Alter. Für ihn gab es am Ende bei seinem Olympia-Debüt einen Platz in der Top 10. Niels Hintermann, der erste Schweizer am Start, verlor zu viel auf die Bestzeit. Im Interview zeigte er sich sehr enttäuscht: «Für das, dass ich die Schweiz an Olympia vertreten darf, war das eine inakzeptable Leistung. Ich muss hier nichts schönreden.» Stefan Rogentin, der vierte Schweizer im Bunde, verlor nach einem Fehler im Startteil über zwei Sekunden auf Beat Feuz.
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Topfavorit Kilde nimmt Stellung
«Ich war schon nervös, aber heute war ich bereit. Dieser Sport ist schon brutal, wenn man drei Zehntel zu viel verliert reicht es nicht für eine Medaille. Aber für Feuz ist das richtig verdient. Was soll man machen, morgen ist wieder ein neuer Tag. Ich habe 100 Prozent gegeben, aber leider hat es heute nicht gereicht», sagt der Führende in der Abfahrtswertung im SRF-Interview. Er fuhr mit knapp über einer halben Sekunde Rückstand auf Rang 5.
Rogentin sichtlich enttäuscht
«Es ist halt dieses Tor, das ich bereits im Training nicht gut erwischt habe. Aber was will man machen, ist jetzt so. Ich bin überzeugt dort reingefahren, doch es ging leider nicht ganz auf. Während der Fahrt denkt man nicht, dass es so schlimm war, doch im Ziel wurde es mir dann klar», sagt er gegenüber SRF. Er hat dann im Super-G die nächste Chance auf ein Top-Ergebnis, auch wenn die Enttäuschung nun natürlich gross ist.
Feuz verdrückt erste Tränen
Was für eine Geschichte! Beat Feuz holt sich Olympia-Gold in der Abfahrt. Soeben war zu sehen, wie der Schangnauer erste Freudentränen verdrückte, wohl während einem Telefonat mit seiner Familie. Da fällt sicher eine Riesenlast von seinen Schultern.
Odermatt nicht ganz zufrieden
Der aktuell Siebtplatzierte analysiert das Rennen im Interview mit SRF: «Ich habe mich mit den Kollegen etwas ausgetauscht, wie es gelaufen ist. Es ist schwierig zu sagen, an was es heute lag. Im Weltcup wäre ich mit einem siebten Rang zufrieden, doch an Olympia reicht es nicht. Schlussendlich hat der Speed nicht für eine Medaille gereicht. Ich komme meist mit wenig Erwartungen aus den Trainings, weil ich mich zum Rennen oft steigern kann. Die perfekte Fahrt kam leider noch nicht. Ich muss mir die Fahrt noch genau anschauen und die nötigen Punkte für das morgige Rennen mitnehmen.»
29. Brodie Seger (CAN)
Nach Seger sind die Top 30 durch und es folgen Fahrer aus Nationen, die im Weltcup eher selten zu sehen sind. Der Kanadier findet jedoch nicht die perfekte Linie und lässt sich jeweils weit raustreiben.
21. 1:44.68 (+1.99)
28. Miha Hrobat (SLO)
Nur noch zwei Fahrer werden in den Top 30 starten, weil Kjetil Jansrud auf einen Start verzichtet. Der Norweger kommt aus einer Verletzung und fühlt sich heute wohl nicht genug sicher für einen Start. Sehr schade für den so erfolgreichen Olympioniken.
Hrobat verpasst währenddessen ein Top-20-Ergebnis.
22. 1:44.71 (+2.02)
27. Blaise Giezendanner (FRA)
In Kitzbühel fuhr er völlig überraschend mit einer hohen Startnummer aufs Podest und erhielt daher einen Olympia-Startplatz. Für die Spitze im Klassement ist er jedoch keine Gefahr.
23. 1:45.00 (+2.31)
26. Josef Ferstl (GER)
Ihm unterläuft an der gleichen Stelle wie Rogentin ein Fehler und daher wird es auch dem nächsten Deutschen nicht zu einem Top-Ergebnis reichen. Baumann bleibt auf Rang 13 der beste seiner Nation.
21. 1:44.69 (+2.00)
Schweizer Zwischenfazit
Vier Schweizer standen bei der Olympia-Abfahrt am Start. In Führung liegt derzeit Beat Feuz. Der Routinier ist auf Gold-Kurs. Für Marco Odermatt und Niels Hintermann wird es keine Medaille geben. Odermatt liegt derzeit auf Platz 7. Hintermann auf dem 15. Zwischenrang. Hintermann sagte gar: «Für das, dass ich die Schweiz an Olympia vertreten darf, war das eine inakzeptable Leistung. Ich muss hier nichts schönreden». Stefan Rogentin konnte nicht mit den Topfahrern mithalten und hat am Ende einen Rückstand von mehr als zwei Sekunden.
25. Maxence Muzaton (FRA)
Altmeister und Landsmann Johan Clarey ist nach wie vor auf Silberkurs. Nach Muzaton wird dann mit Giezendanner noch der vierte Franzose starten.
Die ersten drei Sektoren gelingen ihm gut, doch dann liegt auch er über eine halbe Sekunde zurück und verpasst die Top 10 knapp. Beim Zielsprung ist ihm da beinahe noch der Ski entwischt.
11. 1:43.82 (+1.13)
24. STEFAN ROGENTIN (SUI)
Nun der letzte Schweizer in diesem Rennen! Gelingt Rogentin ein Exploit?
Nach einem mutigen Start verpasst er die Linie bei einem blinden Tor und verliert dadurch eine Sekunde. Das ist dann nicht mehr aufzuholen. Schade!
20. 1:44.95 (+2.26)
23. Bostjan Kline (SLO)
Der erste von zwei Slowenen, die an dieser Olympia-Abfahrt teilnehmen. Im dritten Sektor verliert er knapp eine halbe Sekunde, doch ansonsten kann er beinahe mit den Abschnittszeiten von Feuz mithalten. Schlussendlich reicht es (vorerst) für die Top 10.
10. 1:43.75 (+1.06)
22. Adrian Smiseth Sejersted (NOR)
Nach dem Sturz von Thompson gab es einen kurzen Unterbruch, doch nun ist der Norweger gestartet. Und bei der zweiten Zwischenzeit liegt er vor Feuz, doch kann er das durchziehen? Er bleibt dran und hat auch beim Sugerjump ein gutes Tempo, aber dann verpasst er bei der Unfallstelle von Schwaiger die Linie. Die Überraschung bleibt aus.
10. 1:43.82 (+1.13)
21. Broderick Thompson (CAN)
Landsmann Crawford liegt auf dem starken vierten Zwischenrang. Thompson ist lange auf Top-5-Kurs, doch dann unterläuft ihm bei der Einfahrt zur Canyon-Passage ein Innenski-Fehler und er stürzt. Zum Glück steht er aber bereits wieder und scheint unverletzt zu sein.
DNF
Feuz noch unsicher
Der Führende im Zwischenklassement wiegt sich noch nicht in Sicherheit und sagt im SRF-Interview: «Ich habe die ganze Zeit gesagt, dass die Strecke Neuland für alle ist. Es war zwar eine gute Fahrt und ich bin zufrieden, jetzt liegt es nicht mehr in meiner Macht. Wären wir jetzt in Wengen oder Kitzbühel, würde ich sagen, dass es gegessen ist. Heute muss man aber jeden auf der Rechnung haben. Bereits der Nächste [Thompson] war im Training blitzschnell»
20. Max Franz (AUT)
Der Österreicher beschliesst die Top 20 und ist nochmals eine echte Prüfung für die Bestzeit von Feuz. Er darf jedoch maximal 16 Hundertstel auf die Bestzeit verlieren, um hier noch aufs Podest zu fahren.
Dieses Ziel verpasst er deutlich, denn bei der vierten Zwischenzeit liegt er schon über acht Zehntel hinter Feuz.
9. 1:43.52 (+0.83)
19. Johan Clarey (FRA)
Der 41-jährige Routinier ist auch in seinem Alter noch absolute Weltklasse. Und er liegt in den Startsektoren vor Feuz. Dann büsst er etwas Zeit ein, ist aber mit Feuz auf Augenhöhe!
Doch es reicht nicht! Feuz reicht eine Zehntelsekunde.
2. 1:42.79 (+0.10)
18. Travis Ganong (USA)
Die letzte Hoffnung der USA ist unterwegs. Doch nach einem grossen Umweg im zweiten Abschnitt liegt er acht Zehntel zurück. Das reicht dann nicht für eine Top-Platzierung. Die Amerikaner damit deutlich geschlagen.
14. 1:44.39 (+1.70)
17. MARCO ODERMATT (SUI)
Der wohl beste Skifahrer der bisherigen Saison! Kann er auch heute wieder aufs Podest fahren und im ersten Auftritt an olympischen Spielen gleich seine erste Olympia-Medaille holen?
Es ist einfach wunderbar, ihm beim Skifahren zuzuschauen. Nach Problemen in den Trainings scheint er sich heute wohlzufühlen, doch bei der vierten Zwischenzeit stehen da plötzlich sechs Zehntel Marge auf der Uhr.
Es reicht nicht für das Podest! Doch im Super-G und Riesenslalom hat er noch zwei weitere Chancen auf olympisches Edelmetall.
6. 1:43.40 (+0.71)
16. Ryan Cochran-Siegle (USA)
Nach dem US-Amerikaner freuen wir uns auf Marco Odermatt. Mit Bennet, Ganong und eben Cochran-Siegle hat die USA Anwärter auf Spitzenergebnisse in der Abfahrt, doch heute bringen sie es vorerst nicht auf die Piste.
8. 1:43.91 (+1.22)
Das Zwischenklassement nach 15 Fahrer

15. Dominik Paris (ITA)
Italiens grösste Hoffnung ist gestartet. Wird er der erste Italiener seit über einem halben Jahrhundert, der eine Olympia-Abfahrt gewinnt?
Oben liegt er noch vor Feuz, doch dann verliert er kontinuierlich Zeit auf den Führenden. Kurz vor dem Ziel ist es eine halbe Sekunde und das wird nicht reichen.
5. 1:43.21 (+0.52)
14. Romed Baumann (GER)
Wie lange hält die Zeit von Feuz? Womöglich sogar bis zum Schluss? Baumann ist gestartet und versucht die neue Bestzeit zu knacken.
Doch die Gefahr ist vorerst gebannt. Baumann fällt zurück.
6. 1:43.84 (+1.15)
13. BEAT FEUZ (SUI)
Chum jetzt, Beat! Kann er das Selbstvertrauen vom Kitzbühel-Sieg mitnehmen und sich hier eine Medaille krallen?
Feuz wählt eine direkte Linie und liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Mayer! Und es reicht für die neue Bestzeit!
FEUZ FÜHRT!
1. 1:42.69 (-0.16)