Gotthard: Deutscher wendet im Tunnel in Göschenen

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Göschenen URDeutscher wendet im Gotthardtunnel – und eine Vignette hat er auch nicht

Die Staatsanwaltschaft Uri hat einen Mann aus Deutschland für eine grobe Verkehrsregelverletzung verurteilt: Er hatte im Gotthard-Tunnel gewendet. 

von
Lucas OreIIano
Gotthard: Dass Autofahrerinnen und Autofahrer im Strassentunnel wenden, kommt nicht selten vor. (Archivbild)
Ein Mann aus Deutschland war an Silvester 2022 mit seinem Auto am frühen Nachmittag auf dem Weg durch den Gotthard-Strassentunnel in Richtung Süden.
Noch auf dem Gebiet der Gemeinde Göschenen fuhr er in eine Nische, wendete sein Auto und fuhr aus unbekannten Gründen auf der Gegenspur wieder in Richtung Norden zurück. Dabei überfuhr er die doppelte Sicherheitslinie. 
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Gotthard: Dass Autofahrerinnen und Autofahrer im Strassentunnel wenden, kommt nicht selten vor. (Archivbild)

Staatsanwaltschaft Uri

Darum gehts

  • Ein Mann wendete unerlaubterweise nach einigen Hundert Metern im Gotthard und fuhr retour.

  • Dafür – und für eine fehlende Vignette – wurde er zu einer bedingten Geldstrafe von 2000 Franken verurteilt.

  • Zudem muss er eine Busse von 800 Franken und die Verfahrenskosten (650 Franken) bezahlen.

  • Pro Jahr führt die Urner Staatsanwaltschaft wegen Wendens im Gotthard rund 40 bis 50 Verfahren.

Es war Silvester 2022 und ein Mann aus Deutschland war mit seinem Auto am frühen Nachmittag auf dem Weg durch den Gotthard-Strassentunnel in Richtung Süden. Noch auf dem Gebiet der Gemeinde Göschenen fuhr er in eine Nische, wendete sein Auto und fuhr aus unbekannten Gründen auf der Gegenspur wieder in Richtung Norden zurück. Dabei überfuhr er die doppelte Sicherheitslinie. 

Später stellte sich heraus, dass der Mann auch über keine gültige Autobahnvignette verfügte. Für diese beiden Vergehen wurde der Mann nun per Strafbefehl verurteilt.

Normalerweise werden keine Videos von gefährlichen Manövern im Gotthard veröffentlicht. Im Zusammenhang mit der Abstimmung zur zweiten Gotthardröhre hat das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) eine Ausnahme gemacht.

Youtube/Uvek

«Krass pflichtwidrige Unvorsichtigkeit» im Gotthard

Die Staatsanwaltschaft Uri argumentiert, dass der Mann mit seiner Fahrweise für andere Verkehrsteilnehmende eine «besondere Gefahr» geschaffen habe. Er habe «aus krass pflichtwidriger Unvorsichtigkeit» die Folgen seines Verhaltens nicht bedacht oder darauf nicht Rücksicht genommen. 

Was die fehlende Vignette angeht, wirft die Staatsanwaltschaft dem Mann nicht krass pflichtwidrige, aber doch pflichtwidrige Unvorsichtigkeit vor. Sie erkennt ihn nun wegen grober Verkehrsregelverletzung und Benutzung einer abgabepflichtigen Nationalstrasse ohne die für die Abgabeperiode erforderliche Vignette für schuldig. 

Busse, Verfahrenskosten, bedingte Geldstrafe

Der Deutsche wird mit einer Geldstrafe von 20 Tagessätzen zu 100 Franken (total 2000 Franken) bestraft, wobei die Strafe bedingt ausgesprochen wird, bei einer Probezeit von zwei Jahren. Zusätzlich kassiert der Mann eine Busse von 800 Franken und muss die Verfahrenskosten (inklusive Unkosten und Sachverhaltsabklärungen seitens der Kantonspolizei Uri) in der Höhe von 650 Franken übernehmen. Total kosten ihn die Delikte also 1450 Franken. 

Wie oft fährst du durch den Gotthard-Strassentunnel?

40 bis 50 Verfahren pro Jahr

Dass Autofahrerinnen und Autofahrer im Gotthard wenden, ist nicht selten. Wie Oberstaatsanwalt Thomas Imholz auf Anfrage von 20 Minuten sagt, kommt es pro Jahr deswegen im Schnitt zu 40 bis 50 Verfahren. Eine Statistik zur Nationalität der Delinquentinnen und Delinquenten wird nicht geführt. Meist handle es sich jedoch um Personen auf der Durchreise. 

«Glücklicherweise mussten in den vergangenen Jahren keine Unfälle in direktem Zusammenhang mit Wendemanövern im Gotthard-Strassentunnel verzeichnet werden», sagt Imholz weiter. «Allerdings kommt es immer wieder zu konkreten Gefährdungen anderer Verkehrsteilnehmer, die aufgrund solcher Wendemanöver ihre Fahrzeuge stark abbremsen oder gar ausweichen müssen.»

Es gibt im Tunnel keine Wendemöglichkeit. Wer sich also verfahren oder seine Sonnenbrille an der Raststätte liegen gelassen hat, muss in den sauren Apfel beissen. «Will man die Richtung wieder ändern, bleibt nichts anderes übrig, als durch den ganzen Tunnel zu fahren, in Airolo oder Göschenen umzukehren und wieder durch den Gotthard-Strassentunnel zurückzufahren», so Imholz. 

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