Eisregen und Schnee behindern Verkehr in Deutschland

Publiziert

«Jahrhundert-Schneefall»Eisregen und Schnee behindern Verkehr in Deutschland

Eisige Kälte, Schneestürme und Glatteis: In Deutschland hat der «Jahrhundert-Schneefall» begonnen. Der deutsche Wetterdienst warnt vor Autofahrten.

Ein Räumfahrzeug fährt an einer Unterführung im Stadtzentrum von Hannover durch Schneeverwehungen.
Deutschland stellt sich auf den «Jahrhundertschneefall» ein. Die Autobahn A71 06.02.2021, Thüringen, Zella-Mehlis ist schneebedeckt.
In Deutschland rät der Wetterdienst von Autofahrten ab.
1 / 10

Ein Räumfahrzeug fährt an einer Unterführung im Stadtzentrum von Hannover durch Schneeverwehungen.

Hauke-Christian Dittrich/dpa

Darum gehts

  • Die Wetterlage in Deutschland ist am Wochenende historisch und gefährlich.

  • Der deutsche Wetterdienst warnt vor Autofahrten.

  • Im Norden droht der schlimmste Schneesturm seit über 40 Jahren, im Süden zieht der Frühling ein.

  • Dazwischen ist wegen heftiger Regenfälle und kalten Böden mit dicken Glatteisschichten zu rechnen.

Der grosse Wintereinbruch hat Teile Deutschlands in der Nacht zum Sonntag erfasst, ist aber zunächst hinter den Befürchtungen der Rettungsdienste und Meteorologen zurückgeblieben. Der erste Eisregen fiel bereits am Samstagabend in Teilen Nordrhein-Westfalens und sorgte für spiegelglatte Strassen. Und in Niedersachsen gab es vereinzelt erste Schneeverwehungen. Heftige Schneefälle führten in Thüringen vielerorts zu Unfällen auf glatten Strassen.

In einem Streifen vom Münsterland bis nach Sachsen-Anhalt meldete der DWD am Sonntagmorgen starke Schneeverwehungen sowie Schneefälle und Schneeverwehungen von Nordrhein-Westfalen bis nach Sachsen. Der DWD warnte für die Nacht auf Sonntag bis Montag vor Schnee mit starken bis extremen Schneeverwehungen über der Mitte Deutschlands. In Nordrhein-Westfalen erwarteten die Meteorologen am Sonntag auch bei Tageseinbruch weiter starke Schneefälle und gefährlichen Eisregen.

Alarmstufe rot

Der deutsche Wetterdienst warnte für Samstag und Sonntag im Norden und in Zentraldeutschland vor «extrem starken Schneefall» und gab eine amtliche Gefahrenmeldung heraus: «Fahren sie nur mit Winterausrüstung und vermeiden Sie grundsätzlich Autofahrten.» Am Samstag sollte es gegen 20 Uhr losgehen, erklärte der Meteorologe auf «Focus». Betroffen seien vor allem die mittleren Landesteile, ab 22 Uhr soll der heftige Schneefall auch den Westen erreichen.

In Nordrhein-Westfalen hat der Eisregen eingesetzt, berichtet «Focus». «Es droht ein bis zu 12 Stunden langer Eisregen, der betroffene Regionen mit einem zentimeterdicken Eispanzer überziehen wird», heisst es dort. Die Meteorologen gaben eine Warnung für Glatteis heraus. In einzelnen Landkreisen der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz gilt Alarmstufe Rot.

In einem Streifen zwischen Leipzig und Düsseldorf werden kräftige Schneeverwehungen durch den Ostwind erwartet. Dabei können ortsweise 25 bis sogar 50 Zentimeter (im Gebiet Niedersachsen/Nordrhein-Westfalen) Schnee fallen. Vom Rheinland bis nach Sachsen gibt es zentimeterdicken Eisregen in der Nacht auf Sonntag. Strassen und Schienenwege können spiegelglatt werden.

Deutsche Bahn stellt im Norden Fernverkehr teilweise ein

Die Deutsche Bahn hat vorsorglich reagiert und im Norden den Fernverkehr teilweise eingestellt. Am Samstag und Sonntag sind alle Fernverkehrszüge zwischen Hamburg und Kiel, Hamburg und Lübeck sowie zwischen Hamburg und Westerland gestrichen. Weiter verkehren keine Intercity-Züge zwischen Bremen und Norddeich Mole.

Die Wetterprognosen für dieses Wochenende lesen sich in deutschen Medien fast apokalyptisch: von «Jahrhundertschnee» und «Stromausfall» ist beim «Focus» die Rede. Die «Bild» hat dem herannahenden Wintersturm den Spitznamen «Weisser Riese» verpasst und lässt einen Meteorologen zu Wort kommen, der sagt: «Die Auswirkungen dieser Wetterlage werden dramatisch sein.»

Die Lage wird bereits zu Beginn des Wochenendes mit dem Rekordwinter 1978/79 verglichen. Damals starben allein in der Bundesrepublik Deutschland 17 Menschen aufgrund der Schneemassen.

Am Wochenende könnten in Deutschland ähnliche Schneemassen fallen wie im Winter 1978/79.
Ein Temperatursturz führte am 29. Dezember 1978 in Norddeutschland, dem Norden der DDR, Dänemark und Südschweden zu einem Schneechaos.
Teilweise brach der Verkehr sowie die Stromversorgung zusammen, Ortschaften waren von der Aussenwelt abgeschnitten.
1 / 6

Am Wochenende könnten in Deutschland ähnliche Schneemassen fallen wie im Winter 1978/79.

Werner Schilling/dpa

Zentimeterdicke Eisschichten auf Strassen befürchtet

Das Spezielle daran: Im Zentrum Deutschlands treffen warme Luft und ein Polarwirbel aufeinander. Das Schneechaos wird sich also nur auf den Norden beschränken. In Süddeutschland, in der Nähe der Schweiz, sind fürs ganze Wochenende ähnlich frühlingshafte Temperaturen angesagt wie hierzulande. Gefährlich werden könnte die Lage in den Gebieten dazwischen. In der Region Hessen/Thüringen fällt ab Samstag Regen statt Schnee, weshalb dort mit Glatteis zu rechnen ist.

Teilweise soll der Regen mehrere Stunden auf den kalten Boden auftreffen, das Eis könnte zentimeterdick werden. Es droht die Gefahr von spiegelglatten Strassen. An der Nord- und Ostseeküste sind Sturmwinde zu erwarten und Orkane auf den Alpengipfeln.

Auf Twitter warnen sich die Userinnen und User gegenseitig. «Passen Sie auf sich auf!», schreibt beispielsweise ein Account namens realerirrsinn.de.

Deutsche Bahn nimmt Tickets kostenlos zurück

Die Deutsche Bahn hat angesichts des angekündigten Winterwetters vor Zugausfällen und Verspätungen im Norden Deutschlands am Wochenende gewarnt. Ab Samstagmittag seien Auswirkungen des angekündigten starken Schneefalls auf das Bahnnetz möglich, hiess es am Freitag auf der Internetseite des Unternehmens. Die Warnung gilt bis einschliesslich Sonntag.

Fahrgäste, die ihre für das Wochenende geplante Reise verschieben möchten, können ihr bereits gebuchtes Ticket für den Fernverkehr bis einschliesslich sieben Tage nach Ende der Störung flexibel nutzen oder kostenlos stornieren. In Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Bremen seien auch Einschränkungen im Regionalverkehr möglich.

Etwas gesehen, etwas gehört?

Schick uns deinen News-Input auf Whatsapp!

Speichere diese Nummer (076 420 20 20) am besten sofort bei deinen Kontakten und sende spannende Videos, Fotos und Dokumente schnell und unkompliziert an die 20-Minuten-Redaktion!

Handelt es sich um einen Unfall oder ein anderes Unglück, dann alarmiere bitte zuerst die Rettungskräfte.

(AFP/DPA)

Deine Meinung zählt

331 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen