Deutschland stoppt AstraZeneca«Die Entscheidung ist eine reine Vorsichtsmassnahme»
Nach Irland, Norwegen, Dänemark und den Niederlanden will auch Deutschland die Corona-Impfungen mit AstraZeneca vorerst aussetzen. Man brauche weitere Untersuchungen.

Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn.
REUTERSDie Corona-Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca sind in Deutschland vorsorglich ausgesetzt. Die Bundesregierung folge damit einer aktuellen Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), teilte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Montag mit. Nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa halte das Institut weitere Untersuchungen für notwendig. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA werde entscheiden, «ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken».
Am Montagnachmittag trat Gesundheitsminister Jens Spahn vor die Medien und sagte: «Die Entscheidung heute ist eine reine Vorsichtsmassnahme. AstraZeneca wird auf der ganzen Welt millionenfach geimpft. Uns ist die Tragweite dieser Entscheidung bewusst. Es ist eine fachliche Entscheidung, keine politische. Ich vertraue auf die Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts. Auch nicht-impfen hat schwerwiegenden gesundheitliche Folgen. Deshalb hoffen wir, dass die jetzigen Untersuchungen bald die gewünschten Antworten liefern.»
Die Möglichkeit, dass wieder mit AstraZeneca geimpft werden könne, bestehe durchaus, so Spahn. Danach gelte es, wieder Vertrauen in den Impfstoff aufzubauen. «Was passiert, wenn der Impfstoff komplett ausfällt, diese Frage kann ich ihnen jetzt noch nicht beantworten. Sehen Sie mir dies nach, ich habe auch erst seit Kurzem Kenntnis von dieser fachlichen Empfehlung.»
Pharmaunternehmen reagierte auf Bedenken
Am Sonntag hatten irische Gesundheitsexperten die vorübergehende Aussetzung von Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca und der Oxford University empfohlen. Eine solche Vorsichtsmassnahme trafen unter anderem auch die dänischen, norwegischen und isländischen Behörden. Hintergrund ist, dass Norwegen vier Fälle von Erwachsenen meldete, bei denen es nach einer Impfung zu Blutgerinnseln kam.
Das britisch-schwedische Pharmaunternehmen AstraZeneca veröffentlichte am Sonntag eine Mitteilung, in der erneut die Sicherheit des Vakzins «basierend auf klaren wissenschaftlichen Beweisen» betont wurde.