Zehnjähriger Deutscher stirbt an seltener Krankheit Diphterie

Publiziert

Deutschland«Würgeengel der Kinder»: Zehnjähriger stirbt an seltener Krankheit

Diphterie-Todesfälle sind in Europa mittlerweile sehr selten. Trotzdem erkrankte ein zehnjähriger Deutscher daran und starb. Er war nicht geimpft.

Ein Zehnjähriger ist in Deutschland an Diphterie gestorben. Die Krankheit wurde auch als «Würgeengel der Kinder» bekannt.
Er war ungeimpft. Die Ursache der Infektion ist unbekannt.
Symptome einer Rachendiphtherie umfassen laut Robert Koch-Institut (RKI) unter anderem Halsschmerzen, Fieber, pfeifende Geräusche beim Einatmen und Schwellungen der Halslymphknoten.
1 / 3

Ein Zehnjähriger ist in Deutschland an Diphterie gestorben. Die Krankheit wurde auch als «Würgeengel der Kinder» bekannt.

Annette Riedl/dpa

Darum gehts

  • Ein Zehnjähriger ist in Deutschland an Diphterie gestorben.

  • Die Krankheit wurde auch als «Würgeengel der Kinder» bekannt.

  • Dank Impfung kommt die Krankheit eigentlich nur noch selten vor. Der Junge war ungeimpft.

Nach monatelangem Ringen ist in Deutschland ein zehnjähriger Junge an Diphtherie gestorben. In Deutschland kommt diese Krankheit, die früher auch als «Würgeengel der Kinder» bezeichnet wurde, dank Impfung nur noch selten vor.

Wegen einer akuten Entzündung der Rachenmandeln war der ungeimpfte Schüler im September in die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Potsdam in Brandenburg gekommen. Später wurde Rachendiphtherie diagnostiziert, ausgelöst durch Bakterien.

Aufgrund des Gesundheitszustandes wurde das Kind in die Charité nach Berlin verlegt und dort invasiv beatmet. Das Brandenburger Gesundheitsministerium rief damals zur Schutzimpfung auf, um zu verhindern, dass sich die Diphtherie verbreitet.

Dank Impfung sind vor allem Diphterie-Todesfälle in Europa zur Seltenheit geworden.

Dank Impfung sind vor allem Diphterie-Todesfälle in Europa zur Seltenheit geworden.

Daniel Karmann/dpa

«Er hinterlässt eine Lücke, die uns alle berührt»

Der Junge ging in die Waldorfschule Havelhöhe in Berlin. Die Schule äusserte sich zunächst nicht öffentlich zum Tod des Schülers. Es handle sich um eine persönliche Angelegenheit der Familie, hiess es.

Dem Berliner «Tagesspiegel» zufolge wurde von der Schule am Dienstagabend ein Brief an alle Eltern verschickt, in dem sie über den Tod des erkrankten Jungen informierte. «Sein Weg zuletzt war geprägt von Stärke und Tapferkeit, und er hinterlässt in unserer Gemeinschaft eine Lücke, die uns alle berührt», heisst es in der Zeitung unter Berufung auf den Brief der Schule. Nach Informationen der Zeitung soll es eine Trauerfeier geben.

Die Diphterieimpfung bietet laut RKI einen zuverlässigen Schutz gegen die Symptome der Diphtherie, nicht aber vor der Infektion mit dem Erreger.

Die Diphterieimpfung bietet laut RKI einen zuverlässigen Schutz gegen die Symptome der Diphtherie, nicht aber vor der Infektion mit dem Erreger.

AFP

Das Kind aus dem Havelland in Brandenburg war nach Angaben des Brandenburger Gesundheitsministeriums nicht geimpft. Symptome einer Rachendiphtherie umfassen laut Robert Koch-Institut (RKI) unter anderem Halsschmerzen, Fieber, pfeifende Geräusche beim Einatmen, Schwellungen der Halslymphknoten. Später kann eine Mandelentzündung auftreten. Das Ministerium und der Landkreis äusserten sich mit Verweis auf Privatsphäre und Datenschutz nicht zu dem Jungen. Die Charité verwies auf die Schweigepflicht.

Ursache der Infektion ist unbekannt

Ein weiterer Erkrankungsfall war im Herbst im familiären Umfeld des Kindes durch Kontaktnachverfolgung des Gesundheitsamtes festgestellt worden. Aufgrund eines Impfschutzes habe die Person allerdings nur einen leichten Erkrankungsverlauf gehabt, teilte der Landkreis Havelland damals mit. «Diese Person war gegen Diphtherie geimpft.» Wo sich das Kind infiziert hatte, ist nicht bekannt.

Bist du gegen Diphterie geimpft?

Die Impfung bietet laut RKI einen zuverlässigen Schutz gegen die Symptome der Diphtherie, nicht aber vor der Infektion mit dem Erreger. Die Ständige Impfkommission (Stiko) rät allen zur Diphtherieimpfung. Normalerweise erhalten Säuglinge zur Grundimmunisierung drei Dosen im Alter von zwei, vier und elf Monaten. Eine erste Auffrischungsimpfung empfiehlt die Stiko bei fünf- bis sechsjährigen Kindern, eine zweite im Alter von neun bis 17 Jahren. Erwachsene sollten den Impfschutz alle zehn Jahre auffrischen lassen.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) weist auf seiner Webseite ebenfalls auf die Wichtigkeit von vollständigen Impfungen hin. Denn seit dem Jahr 2022 würden die Diphteriefälle wieder ansteigen. Die Infektion sei fast ausschliesslich bei Personen mit unvollständigem oder unbekannten Impfstatus diagnostiziert worden.

Darum wurde das Kommentarfeld deaktiviert

  • Wir wissen, wie wichtig es ist, eure Meinung zu teilen. Leider müssen wir die Kommentarspalte bei diesem Artikel geschlossen lassen. Es gibt Themen, bei denen wir wiederholt Hasskommentare und Beleidigungen erhalten. Das bedauern wir sehr. Bei Storys rund um Todesfälle, Verbrechen und Unglücke verzichten wir ebenfalls auf die Kommentarfunktion.

  • Uns ist der Austausch mit euch enorm wichtig – er ist ein zentraler Bestandteil unserer Plattform und ein wesentlicher Baustein einer lebendigen Demokratie. Deshalb versuchen wir die Kommentarspalten so oft wie möglich offenzuhalten.

  • Ihr habt es selbst in der Hand: Mit respektvollen, konstruktiven und freundlichen Kommentaren tragt ihr dazu bei, dass der Dialog offen und wertschätzend bleibt. Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch in der nächsten Kommentarspalte!

Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?

Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt