Weihnachts-FabrikenDie echten Wichtel schuften in China
In Yiwu ist das ganze Jahr über Weihnachten. Doch niemand feiert: Ein Grossteil der weltweiten Weihnachtsdekos wird hier produziert. Unter fragwürdigen Bedingungen.
In Yiwu in der Provinz Zhejiang steht eine Fabrik, in der ein Grossteil der weltweit verkauften Weihnachtsdekoration hergestellt wird.
Hgm-press«Wenn doch jeden Tag Weihnachten wäre ...» – dieser Wunsch vieler Kinder ist für die Einwohner der chinesischen Stadt Yiwu Realität. Doch zum Feiern ist ihnen dabei wohl nicht zumute. In insgesamt 600 Fabriken stellen Arbeiter zwei Drittel des weltweit verkauften Weihnachtsschmucks her.
Dabei wissen viele von ihnen gar nicht, was sie da überhaupt produzieren. «Weihnachten?», sagte ein junger Fabrikarbeiter der Zeitung «International Business Times», «ist das vielleicht das Neujahr der Ausländer?» Er und sein Vater kamen wie viele andere nach Yiwu in der Hoffnung, reich zu werden. Doch in Wirklichkeit müssen sie viele unbezahlte Überstunden in Kauf nehmen und verdienen umgerechnet nur etwa 400 Franken im Monat.
Weihnachtsmütze als Kopfschutz
Mehr als zehn Stunden täglich stellen die Arbeiter bunte Plastik-Schneeflocken her. Man könnte fast meinen, dass sie dabei in Weihnachtsstimmung kommen: Auf ihren Köpfen tragen sie Weihnachtsmannmützen. Doch die sind nur dazu da, die Haare vor den roten Farbpartikeln zu schützen, wenn sie das Plastik besprühen. Und das funktioniert nur mässig: Am Ende eines Arbeitstages sind die Arbeiter so rot wie der Schmuck, den sie herstellen.
Gearbeitet wird das ganze Jahr über. Denn die ersten Bestellungen für Weihnachtsschmuck aus Übersee trudeln laut «International Business Times» schon im Frühsommer ein. In diesem Jahr gibt es erstmals Fotos aus den Fabriken von Yiwu. Statt besinnliche Weihnachtsstimmung zu verbreiten, wirken sie fast schon morbid. Klicken Sie sich oben durch die Bildergalerie.
