CampylobacterDie Gefahr lauert im Poulet
In der Schweiz enthalten 71 Prozent der Poulets gefährliche Campylobacter-Bakterien. Die Geflügelwirtschaft zeigt sich vom Resultat nicht überrascht.

Zwei von drei Hühnern in der Schweiz sind von zu vielen Bakterien befallen. (Keystone)
Hierzulande sind zwei von drei Poulets mit Campylobacter-Bakterien kontaminiert, berichtete der «Tages-Anzeiger» mit Verweis auf eine EU-Studie. In Norwegen seien dagegen statt 71 nur 5 Prozent der Proben befallen. Beim Menschen können die Bakterien schweren Durchfall und Fieber auslösen. Hansueli Wüthrich, Sekretär der Schweizer Geflügelproduzenten bestätigt: «Kältere Länder schneiden immer besser ab.» Dort könnten sich die Bakterien schlechter vermehren.
Das Problem in der Schweiz ist laut Wüthrich das Tierwohl. «Hier sind viele Tiere im Freien. Das fördert die Verbreitung der Bakterien.» Darum seien Bio- und Freiland-Poulets besonders stark von den Bakterien betroffen. 2005 zählte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) erst 5100 Campylobacter-Erkrankungen bei Menschen. Im letzten Jahr waren es schon über 7700. Agrarberater Alois Mettler warnt dennoch vor voreiliger Panik. Keime gebe es bei Hühnerfleisch immer. «In Ländern mit wenig Salmonellen sind die Werte für Campylobacter immer höher. Denn beide Bakterien stehen sozusagen im Konkurrenzkampf», so der Experte. Würden aber elementarste Hygienemassnahmen beim Kochen beachtet (beispielsweise nie denselben Teller für rohes und gekochtes Fleisch verwenden), seien Erkrankungen kein Thema. Zudem: «Wenn man das Poulet über 72 Grad gart, werden die Keime ohnehin abgetötet.»