Piercingtrends für 2023: Ohrpierings sind In, Lippenpiercings Out

Model Adwoa Aboah setzt auf jede Menge Ohrenpiercings – und liegt damit voll im Trend.

Model Adwoa Aboah setzt auf jede Menge Ohrenpiercings – und liegt damit voll im Trend.  

IMAGO/Cover-Images
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Gestochen hipDie grössten Piercing-Trends für 2023 – und welche jetzt out sind

Trends machen auch vor Körperschmuck nicht Halt: Ein Piercer verrät, welche Trends er 2023 gehen sieht. Und welche gekommen sind, um zu bleiben.

Anfang der 2000er war es das Augenbrauenpiercing, das an Coolness nicht zu überbieten war. Ein paar Jahre später folgten das geweitete Ohrloch, die gepiercte Lippe oder die Zunge. Und 2023? Um herauszufinden, welcher Körperschmuck dieses Jahr dominieren wird, haben wir jemanden gefragt, der es ganz genau weiss: Mathias Schranz ist Chefpiercer im Berner Studio El Mundo und hat dank 20 Jahren Erfahrung schon den einen oder anderen Piercing-Trend miterlebt.

Mathias Schranz ist Chefpiercer im Berner Studio El Mundo.

Mathias Schranz ist Chefpiercer im Berner Studio El Mundo.

el-mundo.ch/

So entwickeln sich Piercing-Trends

Natürlich wechseln Trends, für die man einen Termin braucht und über die man sich (hoffentlich) ausgiebig Gedanken gemacht hat, langsamer als in Sachen Mode oder Beauty. Trotzdem sind sie da – einige unter ihnen sind sogar zu richtigen Dauerbrennern geworden. Mathias verrät: «Piercings im Bauchnabel oder in den Nasenflügeln kommen immer wieder. Sie sind definitiv die am häufigsten gestochenen.»

Das sind die Trends 2023

«Nippelpiercings werden stark nachgefragt, ich habe teils mehrere Termine pro Tag», so der Piercer. Das Überraschende: «Das Verhältnis von Männern und Frauen ist fast ausgeglichen.» Ausserdem kehrt ein Bekannter aus den 2000ern zurück. «Ich habe sicher zwei Jahre lang keine Augenbrauenpiercings mehr gestochen – jetzt kommen die Anfragen wieder rein».

Das Comeback der Nullerjahre spürt man auch in der Mode deutlich. Mathias und seine Kollegen freuts: «Durch hoch geschnittene Taillenjeans haben wir in den letzten Jahren viel mehr Entzündungen von Bauchnabelpiercings gesehen. Jetzt, wo die Hosen wieder tiefer sitzen, gehen auch die Komplikationen zurück.»

So gehts bei den Ohren weiter

Das sogenannte «Curated ear» (deutsch: kuratiertes Ohr) erlebt schon seit einigen Jahren einen Hype. Selbst bei grossen Schmuck-Ketten kann man mittlerweile mehrere Stecker gleichzeitig kaufen, die aufeinander abgestimmt sind.

Ein Rückgang ist bisher nicht Sicht. «Der Trend ist nicht unbedingt neu, dafür aber sehr variabel. An den Ohren gibt es viele Möglichkeiten, Piercings zu stechen. Sie sind nicht allzu auffällig und können viel häufiger geändert werden, als an anderen Stellen.»

Darauf solltest du bei Ohrpiercings achten

Es gibt einige Punkte, die es bei Ohrenpiercings zu beachten gibt. «Man sollte sich unbedingt Zeit lassen», so Mathias. «Bei der forward Helix oben am Ohr tragen zum Beispiel viele Menschen zwei oder drei Stecker. Die würde ich nie in einer Session stechen lassen. Andernfalls ist die Entzündungsgefahr sehr hoch.»

Ausserdem mahnt der Piercer: «Der Ohrknorpel ist sensibel. Vorerst kann man auf der Seite des Piercings daher nicht mehr schlafen. Auf beiden Seiten gleichzeitig piercen zu lassen, sollte daher sehr gut überlegt sein.» Auch Skifahren oder regelmässige Badi-Besuche sind nicht zu empfehlen: «Nach einem Ohrenpiercing braucht es zwei bis drei Wochen Auszeit von Chlorwasser. Auch eng sitzende Helme sind nicht förderlich.»

Diese Piercings sind auf dem absteigenden Ast

Wo Trends am kommen sind, verabschieden sich andere. «Extreme Tunnels in den Ohren sind natürlich kein No-Go – die Nachfrage ist aber extrem zurückgegangen», stellt Mathias fest. «Auch bei Dermal Anchors (Anm. d. Red.: Unter der Haut verankerte Piercings, die nur eine Austrittsstelle haben) ist der grosse Hype vorbei, da sie mit der Zeit herauswachsen.» Und der Piercer sieht noch einen Trend, der immer weniger nachgefragt wird: «Die Unter- wie auch die Oberlippe werden nur noch selten gepierct. Mittig auf der Lippe kommt es hingegen noch häufiger vor.»

Bei Zungenpiercings hat sich nur die Richtung geändert. «Vertikale Piercings werden noch immer nachgefragt, aber wir stechen auch viele, die quer durch die Zungenspitze gehen, das sogenannte Snake-Eyes-Piercing.» In Sachen Körperschmuck gilt eben bis heute noch ein Grundsatz, den auch Mathias unterschreibt: «Je extremer, desto besser.»

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