600 Lichtjahre entferntDie lange Reise zum «Zwilling der Erde»
Kaum gibt die NASA die Entdeckung eines der Erde ähnlichen Planeten bekannt, werden mögliche Buben- und Mädchenträume wach. Wäre es möglich, auf Kepler-22B zu reisen?
Der neu entdeckte Planet Kepler-22b weist so viele Gemeinsamkeiten mit unserem Heimatplaneten auf, dass er von den Wissenschaftlern als «Zwilling der Erde» bezeichnet wird. Dies berichtet Sky News im Video unten.
Der Experte im Studio, Paul Harrison, bringt den Zuschauern den noch fremden Planeten ein bisschen näher. Auf die Bemerkung der Moderatorin, dass Kepler-22b wohl ein bisschen weit weg sei, wenn man einen Umzug dorthin in Betracht ziehe, meint Harrison, dass der Planet in 600 Jahren zu erreichen wäre - aber nur, wenn man so schnell wie das Licht reisen könnte.
Da wir das (noch) nicht können, würde der Trip rund 2,5 Millionen Jahre dauern (siehe Info-Box). Man müsste also ein Raumschiff mit Menschen bestücken, deren einzige Aufgabe es wäre, sich fortzupflanzen und zu überleben, damit die Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-…-Ur-Enkel der aufopfernden Pioniere - 85 445 Generationen wären pro Weg nötig - dannzumal einen Fuss auf Kepler-22 setzen und dort eine zweite Erde gründen könnten.
Bis dahin wird der Himmelskörper hoffentlich einen originelleren Namen erhalten haben. Zeit, sich einen auszudenken, hätten die Besiedler ja genug. Seinen jetztigen Namen übrigens, weiss Sky-News-Experte Harrison, hat der Planet vom Weltraumteleskop Kepler, das ihn entdeckt hat. Zur Temperatur von 22 Grad meint Harrison, das sei ein bisschen wie Frühling in Südfrankreich. Und wer wollte nicht dort sein. Aber leider wissen die NASA-Experten noch nicht, ob sich die lange Reise lohnen würde, denn noch ist nicht bekannt, ob Kepler-22b nur aus Gestein (wie unser Mond), Gas oder Wasser besteht.
Die obige Grafik erklärt Harrison so: Das obere Sonnensystem ist jenes von Kepler-22b, das untere zeigt unseres. Es sei zu erkennen, dass Kepler grösser als die Erde sei und seiner Sonne viel näher. Dass es trotzdem bei den angenehmen 22 Grad Celsius bleibe, liege daran, dass der Zentralstern kleiner und kühler sei als unsere Sonne.
Weiter erklärt Harrison, wie die NASA vorgeht, um einen erdähnlichen Planeten zu entdecken: Astronomen halten im All Ausschau nach Sonnen. Entdecken sie eine und davor die Silhouette eines Planeten, haben sie bereits einen Kandidaten gefunden. Dieser werde dann auf Herz und Nieren geprüft, bevor die Neuigkeit ausposaunt würde. Das tat die NASA zwei Jahre lang, denn entdeckt wurde Kepler-22b bereits 2009.
Paul Harrison ist überzeugt, dass das noch nicht das Letzte war, was wir von Kepler-22b hören und verabschiedet sich mit dem doppeldeutigen Satz: «So watch the Space.» Was einerseits «Beobachten Sie das All» und andererseits «Bleiben Sie dran» bedeutet.
Jetzt, da Sie den Planeten ein bisschen besser kennen, sind Sie vielleicht auch schon auf einen möglichen Namen gekommen? Verraten Sie ihn in den Kommentaren. Und erzählen Sie doch auch gleich, ob Sie glauben, dass man dort Leben findet. Und wenn ja, in welcher Form. (lue/sda/dapd)
600 Lichtjahre ist Kepler-22b von unserer Erde entfernt. Wie lange würde eine Reise dorthin dauern?
Laut Wikipedia hält derzeit die Raumsonde Helios mit 70,22 km/s den Geschwindigkeitsrekord für menschengemachte Objekte. Berechnen wir die Reisedauer also mit dieser Geschwindigkeit.
Die Strecke von 600 Lichtjahren ist nicht zu unterschätzen: Es handelt sich um die Distanz, die das Licht in 600 Jahren zurücklegt wobei es in einer einzigen Sekunde bereits rund 300'000 km zurücklegt.
Da 1 Jahr 31'536'000 Sekunden dauert, sind 600 Jahre 18,9216 Milliarden Sekunden.
600 Lichtjahre entsprechen also 18,9216 Milliarden mal 300'000 km. Das sind rund 5676 Billionen km.
5676 Billionen km : 70,22 km = 80,8385075477072 Billionen Sekunden
2'563'372,26 Jahre alles andere als ein Wochenendausflug.
dhr