Eigenheime und MietwohnungenDie meisten Schweizer Immobilien gehören Privaten
Hinter den meisten Eigentums- und Mietwohnungen steckt kein grosser Immobilienkonzern, sondern eine Privatperson. Trotzdem stehen viele Mieter nur in Kontakt mit der Immobiliengesellschaft und kennen den wahren Eigentümer nicht.
Darum gehts
Private machen den grössten Anteil der Immobilienbesitzer in der Schweiz aus.
Nur ein kleiner Teil der Immobilien ist im Besitz von Genossenschaften und Immobiliengesellschaften.
Auch bei Mietwohnungen sind die Privatbesitzer in der Mehrheit.
Immobilienverwalter gibt es viele. Doch mehr als die Hälfte der insgesamt 4,5 Millionen Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen in der Schweiz sind in privater Hand – nur ein kleiner Teil ist im Besitz von Genossenschaften und Immobiliengesellschaften. Das zeigt eine aktuelle Studie von Raiffeisen Schweiz.
Bei Mietwohnungen dasselbe Bild: Fast jede zweite gehört einer Privatperson. Ein Drittel ist im Besitz von institutionellen Investoren, Genossenschaften gehören etwa 8 Prozent und klassischen Immobilienfirmen 7 Prozent der Mietwohnungen in der Schweiz. Der Rest ist in der Hand von Bund, Kantonen und Gemeinden.
Besonders stark sind die privaten Mietwohnungsbesitzer in den ländlichen Gebieten vertreten. Die institutionellen Immobilienbesitzer konzentrierten sich eher auf urbanere Regionen, heisst es in einer Mitteilung zur Studie.
Privatpersonen lassen ihre Immobilien von Immobiliengesellschaften verwalten
Dass so viele Mietwohnungen in Privathand sind, überrascht auf den ersten Blick. Allerdings waren vor 20 Jahren noch leicht mehr Mietwohnungen in privatem Besitz (siehe Grafik in der Bildstrecke). Immobilienexperte Michel Fleury von Raiffeisen Schweiz sagt zu 20 Minuten, dass Pensionskassen und Versicherungen wegen der schwierigen Anlagebedingungen immer mehr in den Immobilienmarkt investiert haben.
Es sei zudem nicht auszuschliessen, dass viele Privatpersonen ihre Mietwohnungen von professionellen Immobilienverwaltungen bewirtschaften lassen. So wüssten die Mieter häufig gar nicht, dass die Mietwohnung, in der sie leben, einer Privatperson gehört, da sie nur in Kontakt mit dem Bewirtschafter stehen würden.
Privatpersonen hätten vielfach nur einzelne Wohnungen und Häuser zu vermieten, die sie etwa von den Eltern geerbt oder für die Altersvorsorge gekauft hätten. Einige Private dürften aber durchaus auch grössere Immobilienportfolios in ihrem Besitz haben.
Eigenheime werden knapp in den grössten Städten
In der Schweiz stehen 2,76 Prozent aller Mietwohnungen leer. Viel weniger sind es bei den Eigentumsobjekten (0,57 Prozent), wie die Immobilienstudie von Raiffeisen Schweiz zeigt. In den fünf grössten Schweizer Städten Zürich, Basel, Bern, Lausanne und Genf standen zusammengerechnet im vergangenen Juni gerade einmal 111 Eigenheime leer. Auf drei Interessenten kommt ein ausgeschriebenes Einfamilienhaus, wie die Studie Immo-Monitoring 2021 von Wüest Partner zeigte. Im Gegensatz zum Mietwohnungsmarkt, bei dem die Quote seit Jahren nach oben zeigt, hat sich die Eigentums-Leerwohnungsziffer innert Jahresfrist nicht erhöht. Raiffeisen erklärt den tiefen Leerstand dadurch, dass im Gegensatz zu Mietwohnungen immer weniger Eigentumsobjekte gebaut worden seien, während gleichzeitig die Nachfrage aufgrund attraktiver Finanzierungskonditionen angestiegen sei.