Die Nachfrage nach Hühnern ist so gross wie noch nie

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Selbstversorgung seit CoronaDie Nachfrage nach Hühnern ist so gross wie noch nie

Während des Lockdown wurden hierzulande deutlich mehr Junghühner und Bibeli gekauft – dieses Phänomen hält bisher an. Entsprechende Betriebe müssen nun gar eine Warteliste führen.

Diese Junghennen aus einer Zucht im Tessing stehen auf einer Warteliste.

Beate Spiess

Darum gehts

  • Die Nachfrage nach Hühnern ist heuer besonders gestiegen.
  • Laut dem Züchterverein liegt das am Coronavirus.
  • Die Menschen haben während der Corona-Krise begonnen, mehr auf Selbstversorgung zu setzen.
  • Es wird eine Rückgang der Bestellungen erwartet.

Durch die Corona-Krise ist die Nachfrage nach jungen Legehennen geradezu explodiert. Schweizweit wurden beim Züchterverein für ursprüngliche Nutzgeflügel seit Jahresbeginn 2500 Junghennen und Bibeli bestellt. Der Verein hatte schon in den vergangenen Jahren einen grossen Zulauf, jedoch sind dieses Jahr deutlich mehr Anfragen eingegangen. Zum Vergleich: 2019 waren es total 1100 Lebewesen. Die Folge: Der Verein muss derzeit eine Warteliste führen.

Bei der Firma Wüthrich in Belp, einer der grössten Brütereien im Kanton Bern, sind bis Ende August alle Tiere reserviert, wie die «Berner Zeitung» schreibt. Geschäftsführer Markus Wüthrich spricht von einer Ausnahmesituation: «In einem normalen Jahr haben wir vielleicht zwei Wochen, in denen wir nicht liefern können.»

Kartoffeln aus dem Tontopf

Daniel Tschuor, Präsident des Züchtervereins für ursprüngliche Nutzgeflügel, sieht den Grund für die starke Nachfrage im Selbstversorgungstrend: «Corona zwang die Menschen, zu Hause zu bleiben. Somit hatten sie viel Zeit, um nachzudenken.» Und auch Brütereigeschäftsführer Wüthrich sagt: «Heute gibt es auch Leute, die auf dem Balkon in einem Blumentopf Kartoffeln pflanzen.»

Der Hühnerboom sorgt in der Branche nicht nur für Freudensprünge, es sind auch Bedenken da. So befürchtet der Verein, dass viele der neuen Halter nicht wissen, worauf sie sich einlassen. Daher berät Tschuor die zukünftigen Besitzer gut vor dem Hühnerkauf und bietet ihnen die Möglichkeit, sich in der Geflügelhaltung weiterzubilden.

Tschuor rechnet damit, dass der Geflügeltrend wieder nachlässt: «Viele werden schnell merken, dass die Hühnerhaltung Zeit braucht und dass Hühner auch Arbeit und Mist machen.»

Was braucht es, um ein Huhn zu halten?

Hühner brauchen einen Stall, der sie vor Raubvögeln, Füchsen und Mardern schützt. Füttern, Wasser geben, den Stall säubern und die Tiere auf Krankheiten überprüfen: Dies sind Arbeiten, die Hühnerbesitzer täglich ausüben müssen.

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