Die neue Stimme in den SBB-Bahnhöfen spricht im Zürcher Dialekt

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SBBDie neue Stimme in den SBB-Bahnhöfen spricht Zürcher Dialekt

Die SBB testet an gewissen deutschsprachigen Bahnhöfen neue Durchsagen. Im Testangebot ist auch eine Frauenstimme im Züri-Dialekt. In St. Gallen ist man darüber wenig begeistert.

Die Meinungen der Passanten am St. Galler Bahnhof gehen auseinander.

20 Minuten

Darum geht es

  • Die SBB testet ein neues System für Durchsagen von Zugsabfahrten.
  • Nicht alle sind mit der neuen Stimme zufrieden.
  • Vor allem der Zürcher Dialekt stört einige Leute.

Seit kurzer Zeit ertönt aus gewissen Lautsprechern an Deutschschweizer Bahnhöfen eine neue Stimme. Es ist zwar immer noch eine Frau, die die nächsten Verbindungen oder die einfahrenden Züge bekannt gibt, doch in der Aussprache gibt es eine starke Veränderung. Die Stimme spricht nicht mehr akzentfreies Hochdeutsch, sondern im Zürcher Dialekt. Die SBB testet nämlich momentan die Systemstabilität der Durchsagen an diversen Bahnhöfen, die Stimme sei dabei nebensächlich. «Die Stimme ist noch nicht im Endzustand», sagte ein Sprecher der SBB-Medienstelle zum «St. Galler Tagblatt».

So klingt die Teststimme in den SBB-Bahnhöfen. Ton an!

Die neue Stimme stösst nicht überall auf Begeisterung. Lieber würde man die Durchsagen im St. Galler Dialekt hören. Sogar den Thurgauer Dialekt höre man lieber als das «Züritüütsch». Im Vergleich zu der alten Stimme, die von Isabelle Augustin gesprochen wurde, klingt die neue Stimme auch nicht mehr ganz so fliessend.

«Solange man die Durchsagen versteht, stört der Dialekt nicht.»

Auch die Meinungen von Passanten am St. Galler Bahnhof gehen auseinander. Ein junger Mann gesteht: «Ein St. Galler Dialekt wäre mir schon lieber als der Zürcher.» Die 12-jährige Leandra hingegen stört die neue Stimme wenig. «Solange man die Durchsagen versteht, stört mich der Dialekt nicht», sagt sie. Sie würde bevorzugen, wenn die Durchsagen auf Hochdeutsch gesprochen würden. «Das versteht man besser.»

Ein Nutzer eines Bahnforums beschwerte sich über die Verständlichkeit der neuen Stimme. «Für Personen, die nicht gut Deutsch verstehen, könnte das ein Problem werden», schreibt er. Ein anderer Nutzer spricht von einem «krampfhaft-heftigen Schweizer Dialekt», wie die «Luzerner Zeitung» berichtete. Doch auch im Forum gibt es Meinungen, die positiv gestimmt sind. «An sich sympathischer Klang», schreibt einer. Ob die Ostschweizer mit dem neuen Zürcher Dialekt klarkommen müssen oder ob sich die Diversität der Dialekte den Kantonen anpassen wird, wird die Zukunft zeigen.

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