Psychologe zum Überfall auf Familie: «Die Opfer fühlen sich wehrlos und bangen ums Überleben»

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Psychologe zum Überfall auf Familie«Die Opfer fühlen sich wehrlos und bangen ums Überleben»

Nach dem brutalen Raubüberfall auf eine Familie in Jonen erklärt ein Psychologe, welche Unterstützung die Betroffenen nun brauchen. 

Die Polizei sucht nach zwei Männern, die in Jonen AG eine Familie überfallen haben.
Laut Psychotherapeut Felix Hof sind solche Ereignisse für die betroffenen Personen hochgradig traumatisierend.
Erst kürzlich haben unbekannte und maskierte Männer in Oberengstringen ZH eine Familie überfallen und ausgeraubt.
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Die Polizei sucht nach zwei Männern, die in Jonen AG eine Familie überfallen haben.

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Zwei Männer haben letzte Woche eine Familie in einem Haus in Jonen AG überfallen und drei Personen im Alter von 20, 26 und 73 Jahren gefesselt. Einer der Täter war laut der Kantonspolizei Aargau mit einer Pistole bewaffnet. Als es an der Haustür klingelte, flüchteten die Männer mit etwas Schmuck und Geld. Psychotherapeut Felix Hof erklärt, wie sich ein solcher Vorfall auf das Leben der Betroffenen auswirken kann.

Herr Hof, was sagen Sie zum Vorfall?

Solche Ereignisse sind für die betroffenen Personen hochgradig traumatisierend. Während eines bewaffneten Überfalls fühlen sich die Opfer wehrlos und bangen ums Überleben. Von einem Moment auf den nächsten nimmt ihr Leben eine dramatische Wende. Dies zu verarbeiten, ist nicht einfach.

Wie kann sich ein solches Ereignis auf die Betroffenen auswirken?

Wie Betroffene ein traumatisches Ereignis verarbeiten und welche Strategien sie dafür wählen, ist von Person zu Person unterschiedlich und hängt von Faktoren wie dem Alter oder bereits erlebten Lebenssituationen ab. Im besten Fall sind die Geschädigten sehr belastbar und in der Lage, weiter gut durchs Leben zu kommen. Häufig treten jedoch nach solchen Ereignissen langanhaltende Probleme und posttraumatische Belastungsstörungen auf. Diese können den privaten und den professionellen Bereich stark beeinflussen. Oftmals treten gar diffuse Angst und Panikattacken im Alltag auf.

Wie können Betroffene unterstützt werden?

Jegliche Erlebnisse im Alltag der betroffenen Personen können Erinnerungen an den Überfall wecken. Deshalb ist es sehr wichtig, dass die Opfer aktuell nicht alleine gelassen werden. Sie brauchen viel positive Zuwendung. Dabei ist es wichtig, dass man zum Ereignis keine inhaltlichen Fragen stellt. Stattdessen soll man den Betroffenen Raum geben, um sich mitzuteilen. Grund dafür ist, dass die Personen Zeit brauchen, um herauszufinden, wie sie mit dem traumatischen Ereignis umgehen wollen. Sie durchlaufen eine Art Organisationsphase. Fragen könnten Momente zurückbringen, die noch nicht durchdacht und verarbeitet sind.  

Hast du oder hat jemand, den du kennst, ein Trauma erlitten?

Hier findest du Hilfe:

Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858

Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

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