Über 600 Jahre altDie Quarantäne wurde in Ragusa erfunden
Aus Angst vor Ebola schickt Nordkorea alle einreisenden Ausländer erst einmal in Quarantäne. Neu ist die Idee der befristeten Isolierung nicht.

Schon vor über 600 Jahren sollte die Quarantäne vor der Ausbreitung von Seuchen bewahren.
Noch immer ist die aktuelle Ebola-Epidemie nicht unter Kontrolle. Seit Jahresbeginn haben sich in Westafrika mehr als 10'000 Menschen mit Ebola angesteckt, fast 5000 starben daran. Zwar wird weltweit nach entsprechenden Gegenmitteln und Impfstoffen geforscht, aber die Angst vor einer weiteren Ausbreitung besteht weiterhin.
Das führt mitunter zu übertriebenen Reaktionen: So stellt Nordkorea aus Furcht vor dem Virus alle ankommenden Ausländer drei Wochen lang unter Quarantäne – und zwar unabhängig von ihrem Herkunftsland, wie es in einer Erklärung heisst, die in Pjönjang an Botschaften verteilt wurde.
Jahrhundertealte Tradition
So rigoros diese Sicherheitsmassnahme auch klingen mag, neu ist sie nicht. Erstmals eingesetzt wurde sie im 14. Jahrhundert in Europa, als die Pest um sich griff: Um ihre Stadt vor der tödlichen Seuche zu schützen, beschloss die Regierung der Hafenstadt Ragusa (heute Dubrovnik) im Jahr 1377 alle verdächtigen Kranken separat unterzubringen.
Damals legte man die Isolierung zunächst auf 30 Tage fest, verlängerte sie aber später um zehn Tage, weil man zur Erkenntnis gelangte, dass eine akute Krankheit 40 Tage dauere. Die Anzahl der Tage (ital. quaranta) wurde schliesslich Namensgeber für den Begriff Quarantäne.
Als solche bezeichnet man heute allgemein die Massnahmen gegen eine Einschleppung von Menschen- und Tierseuchen wie die Isolation, die genaue Beobachtung sowie eine mögliche Impfung und Desinfektion der Patienten, die unter Verdacht stehen, Seuchen auslösende Erreger in sich zu tragen. Die Zeit der Absonderung ist dabei nicht mehr an vierzig Tage gebunden, sondern hängt von der jeweiligen Krankheit ab.