Luzern unter Wasser – 620 Notrufe und 27 Feuerwehren im Einsatz

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Heftige UnwetterLuzern unter Wasser – 620 Notrufe und 27 Feuerwehren im Einsatz

Aufgrund heftiger Gewitter ist es in der Grossregion Luzern zu diversen Überschwemmungen gekommen. Leser berichten von chaotischen Zuständen. Der Verkehr stand still.

Reto Heimann/Denis Molnar
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Reto Heimann/Denis Molnar

Am Donnerstagnachmittag zogen verschiedene heftige Gewitterzellen über den Kanton Luzern. Die Pegelstände der Fliessgewässer stiegen aufgrund der grossen Regenmengen innert kürzester Zeit rasch an und das Wasser trat an verschiedenen Stellen über das Ufer, wie die Luzerner Polizei am Freitagmorgen berichtet. Am stärksten betroffen war das Gebiet von Entlebuch, Malters, Luzern und Hochdorf. Verschiedene Leser haben Aufnahmen von übers Ufer getretenen Gewässern und gefluteten Strassen gemacht.

In der Grossregion Luzern ist es zu heftigen Überschwemmungen gekommen.
Der öffentliche Verkehr ist streckenweise lahmgelegt.
An ein Durchkommen ist nicht mehr zu denken.
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In der Grossregion Luzern ist es zu heftigen Überschwemmungen gekommen.

Leserreporter

SRF Meteo hatte alleine im Entlebuch fast 80 Millimeter Niederschlag seit gestern gemessen. Bei der Einsatzleitzentrale der Luzerner Polizei gingen in der Zeit von 16.30 Uhr bis um 05:15 Uhr 620 Notrufe ein. Insgesamt standen über 800 Angehörige von 27 Feuerwehren im Einsatz. Derzeit stehen immer noch drei Feuerwehren im Einsatz. Dabei mussten Keller, Garagen und Unterführungen ausgepumpt, Geschiebesammler und Durchlässe geräumt werden. Auch der Flugplatz Emmen war betroffen und stand unter Wasser. Viele Strassen mussten zeitweise wegen Murgängen und Rutschungen gesperrt werden. Besonders stark hat es auch das Würzenbachquartier in der Stadt Luzern getroffen. Strassen standen kniehoch unter Wasser, in ganzen Häuserreihen wurden Keller überflutet. Meldungen über verletzte Personen gingen keine ein.

Auch vor dem Verkehrshaus mitten in der Stadt Luzern trat das Wasser auf die Strasse hinaus. Ein Leservideo zeigt Autos, die bis zur Stossstange im Wasser stehen.

Eine Leserin berichtete, dass Züge ausfielen. Auch Busse fuhren in der Stadt Luzern keine mehr. «Ich habe keine Ahnung, wie ich nach Hause komme», so die Leserin. Die SBB bestätigte, dass zwischen Luzern und Luzern Verkehrshaus kein Zugverkehr mehr stattfinden konnte. Mittlerweile ist die Störung behoben.

Abenteuerliche Unterführung in Sins.
An ein geregeltes Vorwärskommen mit dem Auto ist nicht mehr zu denken.
Der Verkehr in der Region Luzern war zeitenweise lahmgelegt.
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Abenteuerliche Unterführung in Sins.

Leserreporter

«So extrem war es noch nie»

Eine Leserin, die ganz in der Nähe eines Kreisels wohnt, berichtete von chaotischen Zuständen: «Die Autos stehen im Wasser und kommen in keine Richtung mehr vorwärts.» Mitten auf dem Kreisel stehe ein Postauto. Die Leserin berichtete, dass der Regen irgendwann um 15 Uhr eingesetzt habe – «sintflutartig», wie sie sagt. Es sei nicht ungewöhnlich, dass es zu Überschwemmungen komme an dieser Stelle: «So extrem war es aber noch nie.»

Beim Kreisel nahe des Verkehrshauses kommt ein Postauto nicht mehr vom Fleck.

Beim Kreisel nahe des Verkehrshauses kommt ein Postauto nicht mehr vom Fleck.

Leser-Reporter

Aufgrund des vielen Wassers kam es zu Stau: Der TCS meldete insgesamt acht Verkehrsüberlastungen und -behinderungen in der Grossregion Luzern, darunter zwischen Sins und Küssnacht am Rigi, zwischen Emmenbrücke und Luzern, Meggen und Luzern und Wolhusen und Malters.

Ein Leser fotografierte aus seinem Auto heraus die mit Wasser überflutete Strasse. Er war von Malters in Richtung Schachen unterwegs.

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Leserreporter

Polizei mahnt zur Vorsicht

Obwohl sich die Lage derzeit stark beruhigt hat, warnt die Polizei aufgrund der hohen Pegelstände in Flüssen und Bächen vor dem Aufenthalt an Ufern von Gewässern, die Hochwasser führen.

Der Campingplatz Sempach gleicht mehr einer Badi
Auf dem Spielplatz steht als neue Attraktion eine Wasserrutschbahn.
Gemütliches Campen sieht anders aus.
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Der Campingplatz Sempach gleicht mehr einer Badi

Leserreporter

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