Die Sadistin LaLaurie und ihr Horrorhaus

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Rassistische MörderinDie Sadistin LaLaurie und ihr Horrorhaus

Vor 200 Jahren verbreitete in New Orleans eine reiche Lady, die in ihrer Folterkammer schwarze Sklaven zu Tode quälte, Angst und Schrecken.

von
J.-C. Gerber

Die Südstaatenmetropole New Orleans hat unzählige schauerliche Geschichten hervorgebracht. Von Voodoo und schwarzer Magie ist da oft die Rede. Doch eine Geschichte übertrifft sie alle. Es ist die Legende von Delphine LaLaurie und ihrem Horrorhaus.

Delphine LaLaurie wurde 1775 als Tochter vermögender Eltern geboren. In ihrer Kindheit soll sie schlechte Erfahrungen mit Sklaven gemacht haben. So wurde erzählt, dass ihre Mutter oder ihr Vater von Sklaven getötet worden sei oder dass dieses Schicksal ihren Onkel getroffen habe. Überprüfen lässt sich das nicht.

Drei Ehen

LaLaurie heiratete erst einen vermögenden spanischen Offizier und nach dessen Tod einen Banker und Anwalt, den später ebenfalls ein früher Tod ereilte. Ihre Ehemänner hatten LaLaurie zu fünf Kindern und einem stattlichen Vermögen verholfen.

So konnte sie mit ihrem dritten Ehemann, dem französischen Arzt Louis LaLaurie, ein stattliches Haus in der Royal Street im Herzen der Altstadt von New Orleans bauen: das Haus, in dem ihre Grausamkeit ihren Lauf nahm.

Erste Gerüchte

LaLaurie nannte viele Sklaven ihr Eigen. So soll sie zwischen 1816 und 1834 mindestens 54 Sklaven besessen haben. 1828, kurz nachdem sie ihr neues Haus bezogen hatte, gab es erste Gerüchte über deren barbarische Behandlung. Auch soll LaLaurie ihre Sklaven nur mit dem absolut Nötigsten versorgt haben.

Von der Gesellschaft in New Orleans wurden die LaLauries nun zunehmend geächtet. Spätestens als Delphine ein Sklavenmädchen mit einer Peitsche vom Dach ihres Hauses in den Tod trieb, war die Rassistin in den besseren Kreisen der Stadt nicht mehr willkommen. Strafrechtliche Konsequenzen aber hatte das alles nicht.

Verzweifelte Sklavin

Dann kam der schicksalhafte 10. April 1834, der Tag, an dem die Nachbarn hinter das schreckliche Geheimnis des Horrorhauses kamen. Alles begann mit einem kleinen Feuer in der Küche. Es war von der am Herd angeketteten Köchin gelegt worden.

Sie soll später zu Protokoll gegeben haben, dass sie dies getan habe, um sich umzubringen. So sehr fürchtete sie sich vor den Züchtigungen, die Madame LaLaurie im Estrich des Hauses austeilte. Kein Sklave soll je von dort zurückgekehrt sein.

Die Nachbarn forderten die LaLauries angesichts des Feuers auf, die Sklaven sofort rauszulassen. Doch die Hausbesitzer weigerten sich, den Schlüssel zum Estrich herauszurücken. Ein Richters aus der Nachbarschaft ermutigte die Protestierenden schliesslich, die Tür aufzubrechen.

Schockierende Entdeckung

Was sie vorfanden, liess ihren Atem stocken. Ausgehungerte und mit Narben übersäte Sklaven waren dort angekettet. Wie der Richter später berichtete, waren «mindestens sieben von ihnen mehr oder weniger furchtbar verstümmelt … am Nacken aufgehängt, ihre Glieder gestreckt und auseinandergerissen». Der Richter sah auch eine Sklavin, die ein Halseisen trug, und «eine alte Negerin, die eine tiefe Wunde an ihrem Kopf hatte und zu schwach zum Gehen war».

Weitere Berichte sprechen von Sklaven, die Stacheln trugen, die sie hinderten, ihre Köpfe zu bewegen, und von Sklaven, die durch das Auspeitschen regelrecht gehäutet waren. Sie sollen zudem nackt und zum Teil in Käfigen eingesperrt gewesen sein.

Die Sklaven wurden anschliessend in einem Gefängnis ausgestellt und dort innert zwei Tagen von 4000 Schaulustigen bestaunt, wie eine örtliche Zeitung berichtete. Die LaLauries konnten ihrer gerechten Strafe entgehen und nach Paris flüchten. Hier soll die Sadistin von New Orleans zwischen 1842 und 1849 schliesslich gestorben sein.

Im 19. Jahrhundert trieb Madame LaLaurie in New Orleans ihr Unwesen. In «American Horror Story: Coven» wurde sie von Kathy Bates verkörpert. (Video: Youtube/mr sjp)

Fans der «American Horror Story» mögen sich erinnern, dass Madame LaLaurie in der 3. Staffel der der TV-Serie eine wiederkehrende Rolle hatte. (Video: Youtube/mr sjp)

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