Öffentlicher VerkehrDie SBB wollen über 120 neue Züge – wer bekommt den Milliarden-Auftrag?
Es sollen hauptsächlich Züge für die Zürcher S-Bahn beschafft werden. Die SBB schreiben einen der grössten Aufträge ihrer Geschichte aus.
Darum gehts
Für die Zürcher S-Bahn will die SBB neue Züge beschaffen.
Diese sollen bei Bedarf aber auch im Fernverkehr eingesetzt werden.
Wie viel Züge genau neu beschaffen werden, ist noch nicht bekannt.
Die SBB wollen hauptsächlich für die Zürcher S-Bahn eine ihrer grössten Anschaffungen in Auftrag geben. 120 Züge sollen es sein. Abgelöst werden sollen die Doppelstockzüge der ersten Generation, die DPZ und die älteren Doppelstockzüge. Wie die Zeitungen von CH-Media schreiben, zeigt das ein Schreiben der SBB an potenzielle Hersteller. Öffentlich wurde dieses Schreiben auf der Ausschreibungsplattform Simap.
Die Ablösung soll auf Anfang 2030 erfolgen. SBB-Sprecher Oli Dischoe sagt gegenüber den Zeitungen von CH-Media, dass mit der Neubeschaffung auch Angebotserweiterungen vorgesehen sind. Die älteren Doppelstockzüge hätten bis dann das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Mit den neuen Zügen soll auch das in Zukunft geplante Angebot im Netz der Zürcher S-Bahn sichergestellt werden. Wie viel Züge genau neu beschaffen werden, ist noch nicht bekannt, dies wollen die SBB im Rahmen der Ausschreibung bekannt geben.
Hohes Investitionsvolumen
Laut den Zeitungen von CH-Media dürfte die Neuanschaffung aber in die Milliarden gehen. So bezahlten die SBB 2008 für 50 Doppelstockzüge des Herstellers Stadler rund eine Milliarde Franken, vor zwei Jahren für 60 weitere Züge 1,3 Milliarden Franken. SBB-Sprecher Dischoe spricht von einem «hohen Investitionsvolumen».
Die neuen Züge sollen aber nicht nur auf dem S-Bahn-Streckennetz zum Einsatz kommen, sondern allenfalls auch im Fernverkehr. Sie könnten bei Bedarf die einstöckigen Wagen des Typs Einheitswagen IV auf Interregio-Linien ersetzen, heisst es im SBB-Schreiben. Ob es aber so weit kommt, sei noch nicht entschieden, so SBB-Sprecher Dischoe gegenüber den Zeitungen von CH-Media.
Auch Siemens will den Auftrag
Ein Unternehmen, das grosses Interesse am Auftrag zeigt, ist Stadler Rail von Peter Spuhler. Die Firma hat bereits Züge für die Zürcher S-Bahn fertiggestellt. Dass die Firma Stadler oft den Zuschlag der SBB bekommt, stört die Konkurrenz. In einem NZZ-Interview sagt der Schweiz-Chef von Siemens: «Wenn die SBB nur noch als Stadler-Bundesbahnen wahrgenommen werden, wäre dies sehr schlecht für künftige Innovationen und Investitionen in der Schweizer Bahnindustrie.»
Ob der deutsche Industriekonzern eine Chance gegen Stadler Rail hat, zeigt sich frühestens 2024, wenn die Ausschreibung starten soll.
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