Repräsentative UmfrageDie schlechtesten Autofahrer der Schweiz
Drängler, Schleicher, Raser: 1000 Schweizer wurden befragt, was und vor allem wer sie am meisten auf der Strasse stört. Das Ergebnis ist überraschend – dank den Männern.
Werden am Stammtisch derbe Witze über Frauen und Aargauer ausgepackt und kräftig auf die Oberschenkel geklopft, ist das Thema klar: das Autofahren. Wer die schlechtesten Autofahrer in der Schweiz sind, schien im Volke bisher unbestritten. Nun hat das GfS-Institut für Markt- und Sozialforschung Zürich im Auftrag von Comparis eine repräsentative Umfrage durchgeführt und über 1000 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz sowie aus dem Tessin zum Thema befragt – mit teilweise erstaunlichen Ergebnissen.
Was einen schlechten Autofahrer ausmacht, darin sind sich Herr und Frau Schweizer einig: Die miserablen Fahrer telefonieren und schreiben SMS während der Fahrt – ein No-Go, wie die Mehrheit der Befragten findet. Weiter ganz oben in der Missgunst der Interviewten steht gemäss der Studie Drängeln, Rasen und das krasse Gegenteil – das Schleichen. Kein Thema in diesem Zusammenhang ist das Parkieren – auch nicht bei den Männern, die vermeintlich gerne über die Parkkünste des weiblichen Geschlechts witzeln. In Wirklichkeit haben sie offenbar daran wenig auszusetzen, wie es in den Umfrageergebnisse heisst.
Prototyp: Über 70, männlich und vom Land
Überhaupt zerrte die Studie eine im Geschlechterkampf auf der Strasse lange befürchtete Möglichkeit ans Licht: Frauen haben hinter dem Lenker mehr auf dem Kasten. So fürchten sich die über 1000 Befragten vor allem vor Männern vom Lande und nicht etwa vor ihrem weiblichen Gegenpart. Die Lenker vom Lande verlieren im Vergleich mit den Städtern deutlich mit 43 Prozent zu 30 Prozent der Stimmen. Der Prototyp des schlechten Autofahrers ist zusammenfassend gemäss der Umfrage über 70 Jahre alt, männlich und vom Land. Die 18- bis 32-jährigen Lenker erhalten im Vergleich mit den Alten (47 Prozent) mit 32 Prozent der Stimmen als schlechteste Autofahrer noch viel Vertrauen.
Die Männer geniessen hinter dem Steuer wenig Kredit: So sind 47 Prozent der Frauen der Meinung, der schlechtere Autofahrer sei männlich, während nur 33 Prozent finden, dass ihre Geschlechtsgenossinnen miserabel fahren. Das mag ein wenig überraschendes Resultat sein, umso mehr erstaunt es, dass die Männer sich selbst auch für die schlechteren Fahrer halten: 51 Prozent der befragten Männer sind der Meinung, dass das vermeintlich starke Geschlecht hinter dem Steuer eindeutig schwächer ist. Nur 22 Prozent der befragten Männer urteilen Stammtisch-gemäss, dass die Frau schlechter fahre. Rund ein Viertel mochte sich nicht auf ein Geschlecht als schlechterer Autofahrer festlegen.
Ein «Gewinner» mit grossem Abstand
Bleibt zum Schluss nur noch eine Frage offen: Aus welchem Kanton kommt gemäss den über 1000 Befragten zufolge nun der schlechteste Autofahrer der Schweiz? Dieses Ergebnis überrascht am wenigsten von allen Resultaten: Auf den dritten Platz der schlechtesten Schweizer Autofahrer wurden mit 6 Prozent der Antworten die Tessiner gehievt (siehe obige Bildstrecke). Den zweiten Platz belegen mit zehn Prozent die Zürcher, wobei im Kanton Zürich auch mit Abstand die meisten Fahrzeuge zugelassen sind. Die zweifelhafte Ehre des ersten Platzes hat sich mit überwältigenden 15 Prozent der Antworten der Kanton Aargau verdient. Gemäss Richard Eisler, Geschäftsführer des Internet-Vergleichsdiensts comparis.ch, war aber ein Achtel der Befragten der Meinung, «dass es bei den Fahrkünsten nicht auf die regionale Herkunft ankommt». Für die Aargauer dürfte es ein kleiner Trost sein. Sie hätten wohl lieber gewusst, wieso sie auf Platz 1 gelandet sind. Dieser Frage ging die Umfrage aber nicht nach.
Sind die Aargauer tatsächlich die schlechtesten Autofahrer und wenn ja, warum? Diskutieren Sie mit im Talkback: