Die Schweiz eröffnet ein Büro im Land der Taliban

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KabulTrotz Taliban – Schweiz eröffnet Aussenposten in Afghanistan

Drei Jahre ist es her, als die Taliban in Afghanistan die Macht übernommen haben. Die Bilder damals gingen um die Welt. Nun plant die Schweiz, ein humanitäres Büro in Kabul zu eröffnen.

Im August 2021 haben die Taliban den Flughafen von Kabul übernommen.

20 Minuten

Darum gehts

  • Vor rund drei Jahren hat die extremistische Taliban Afghanistan übernommen.

  • Die Schweiz schloss damals, wie viele andere Länder auch, ihre Vertretung in dem Land.

  • Ab 2024 soll sich das nun ändern, heisst es vom EDA. 

Nach jahrelanger westlicher Militärpräsenz hatten die radikalislamischen Taliban 2021 die Macht in Afghanistan zurückerobert und ein sogenanntes islamisches Emirat ausgerufen. Seither setzen sie ihre strenge Auslegung des Islams mit drakonischen Gesetzen durch und beschneiden insbesondere Frauenrechte. Die Schweiz schloss damals ihr Kooperationsbüro in Kabul.

Rund drei Jahre später möchte die Schweiz nun wieder einen Aussenposten in dem von den Taliban beherrschten Afghanistan eröffnen. Dies zeigt eine Recherche des «Blick». Die Mediensprecherin des EDA (Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten), Léa Zürcher, sagt gegenüber dem «Blick»: «Die Schweiz plant, im Sommer 2024 mit einem humanitären Büro wieder permanent präsent zu sein in Kabul.» 

Taliban nehmen Schweizer Entscheid «zur Kenntnis»

Die Vorbereitungen für die Rückkehr laufen bereits seit 2022, konkret wurde es aber erst im vergangenen Herbst. So wurde im September vom EDA eine Untersuchungsmission ins Leben gerufen, um eine Analyse des ehemaligen Schweizer Kooperationsbüros vorzunehmen. Eine zweite Einsatzgruppe setzte ihre Arbeit im November fort, um vertiefte Erkenntnisse zu sammeln.

«Die massiven Einschränkungen der Menschenrechte von Frauen und Mädchen und die Verfolgung von Minderheiten und Personen, die Kritik an den Taliban üben oder der früheren Regierung angehörten, schaffen ein Klima der Unsicherheit und Angst», so Zürcher gegenüber dem «Blick». Demnach habe die Sicherheit der Angestellten allerhöchste Priorität. Diese wird eine ausländische Firma gewährleisten. Weiter sagt das EDA, dass die Taliban den Entscheid der Schweiz «zur Kenntnis genommen hat». 

«Die Kontakte zu den Taliban sollen sich auf notwendige diplomatische und logistische Prozesse beschränken, um vor Ort humanitär aktiv sein zu können», sagt Zürcher. Die islamistische Gruppierung werde in keiner Weise unterstützt.

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