HüsliDie Suche nach dem Eigenheim ist schwieriger denn je
Die Nachfrage nach Wohneigentum steigt – und damit auch die Preise. Auf drei Interessenten kommt ein ausgeschriebenes Einfamilienhaus. Für Mieter sieht es besser aus.
Darum gehts
Die Nachfrage bei Einfamilienhäusern steigt ungebremst.
Die Pandemie kurbelt diese Entwicklung noch weiter an.
Das treibt die Preise in die Höhe.
Im Gegensatz dazu sinken die Mieten.
Der Traum vom eigenen Hüsli rückt für viele weiter in die Ferne: «Wohneigentum zu finden, ist derzeit noch schwieriger als in den vergangenen Jahren», sagt Robert Weinert, Mitautor des am Donnerstag erschienenen Immo-Monitoring 2021 von Wüest Partner. Derzeit gibt es dreimal so viele Interessenten, wie Einfamilienhäuser pro Quartal auf dem Markt inseriert werden.

2020 hat sich die Schere zwischen Nachfrage und Angebot bei Wohneigentum stark geöffnet.
Realmatch 360 / Wüest PartnerGrund dafür sei vor allem die weiter steigende Nachfrage und die rückläufige Neubautätigkeit. Dass derzeit vor allem Wohneigentum gefragt ist, hat mit der Pandemie zu tun: So bieten solche Objekte im Schnitt mehr Geräumigkeit als Mietobjekte, was vielen Interessenten im Zusammenhang mit Homeoffice derzeit besonders wichtig ist. Dazu kommt, dass gerade bei Einfamilienhäusern privater Platz im Freien dazugehört – wer nach draussen will, muss sich also nicht in den öffentlichen Raum begeben.
Zudem wurde das Tiefzinsumfeld zur Bekämpfung der Coronavirus-Krise nochmals erheblich verlängert. Das führt laut Wüest Partner dazu, dass die Finanzierungskosten von Wohneigentum bis auf Weiteres vielerorts tiefer bleiben als die Mieten.
Die steigende Nachfrage treibt auch die Preise in die Höhe: Es gebe immer mehr Regionen, in denen das Angebot in den für die breitere Bevölkerung erschwinglichen Preisklassen sehr klein ist.

Anteil der inserierten Einfamilienhäuser, die für weniger als 1 Million Franken angeboten werden.
Wüest PartnerWohneigentum
Erstmals 1 Million Hüsli in der Schweiz
2019 sind in der Schweiz erstmals über eine Million Einfamilienhäuser gezählt worden, genauer 1'000'700 gemäss Bundesamt für Statistik. Fast die Hälfte waren von einer oder zwei Personen bewohnt. Dass diese Zahl auf über eine Million gestiegen ist, ändert jedoch nichts daran, dass die Nachfrage nach Einfamilienhäusern das Angebot übersteigt. «Die Zahl ist schön greifbar, bedeutet aber nicht, dass es einen Bauboom gab», so Robert Weinert von Wüest Partner. Die Neubautätigkeit gehe bei den Einfamilienhäusern am stärksten zurück. Das liege unter anderem an der Raumplanung: «Einfamilienhäuser nutzen die verfügbare Fläche besonders ineffizient.» Vor allem bei Mietwohnungen und teilweise bei Stockwerkeigentum gebe es wesentlich mehr Neubauten.
Im Gegensatz zu denen, die ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung suchen, stehen die Chancen für Mieter merklich besser. Dort gibt es laut Weinert 1,5 Interessenten pro Inserat. Dazu komme, dass der Mietermarkt von den Ballungszentren wie Zürich, Genf und Lausanne dominiert wird. In vielen anderen Gebieten und Städten wie etwa St. Gallen gebe es mehr ausgeschriebene Mietwohnungen als Interessenten.
Im zweiten Quartal 2020 waren 167’300 Objekte ausgeschrieben. Wüest Partner geht davon aus, dass die Leerstände wegen intensiver Bautätigkeit und geringerem Bevölkerungswachstum weiter steigen werden.
Auch die Mietpreise sinken: Zwischen Mitte 2019 und Mitte 2020 beträgt die Reduktion bei den inserierten Wohnungen im Schnitt 1,1 Prozent. Fürs kommende Jahr erwarten die Autoren des Immo-Monitorings ein erneutes Minus von 1,2 Prozent.