FC-Basel-GegnerDie Superreichen aus dem Armenhaus
Beim heutigen Champions-League-Gegner des FC Basel sucht man grosse Spielernamen vergebens. Merkwürdig, denn der Besitzer des moldawischen Clubs ist steinreich.
Das Abschlusstraining von Sheriff Tiraspol in Basel. (Bild: Keystone)
Sheriff Tiraspol ist Moldawiens Serien-Champion. Letztes Jahr machten sie das «Stängeli» voll und gewannen den zehnten Titel nacheinander. Dabei gibt es den Verein erst seit 1996. Klubbesitzer ist Viktor Gushan. Während den moldawischen Unruhen 1990 schaffte es der ehemalige Angehörige einer sowjetischen Spezialeinheit innert kurzer Zeit zum Milliardär.
Zweitgrösster Konzern im Land
Mit dem vielen Geld gründete Gushan den Sheriff-Konzern. Dieser ist hinter einem Stahlunternehmen der zweitgrösste Moldawiens. Der Name deutet auf Gushans frühere Tätigkeit als Polizist. Zum Sheriff-Konzern gehören mittlerweile eine Tankstellen- sowie Supermarktkette, Telekommunikationsunternehmen, Verkaufsvertretungen zweier Automarken und ein Kasino.
Natürlich ist auch der Fussballklub Sheriff Tiraspol im Besitz von Gushan. Für diesen hat der schwerreiche Mann einen Sportkomplex mit modernem Stadion und Luxushotel gebaut. 200 Millionen Dollar soll alles gekostet haben. Darin enthalten sind mehrere Trainingsplätze, Spieler-Wohnungen und ein Fussball-Internat.
Kaum einheimische Spieler
Auch wenn Gushan mit der Fussball-Schule auf Nachwuchs setzt, in der 1. Mannschaft von Trainer Andrei Sosnitski finden sich kaum moldawische Spieler. Im aktuellen 29-Mann-Kader sind es gerade einmal deren zehn. Also nur ein Drittel. Noch schlimmer ist die Quote, was moldawische Natispieler betrifft. Von den zehn Akteuren spielte mit Vitalie Bulat bisher nur einer für die Nationalmannschaft. Und das notabene beim Serienmeister Moldawiens. Die übrigen Spieler kommen aus vierzehn verschiedenen Nationen.
Tiraspol ist nicht zu unterschätzen
Der FC Basel wird gegen Sheriff aber nicht einfach so durchmarschieren. Der Gegner hat immerhin schon zwei Qualifikationsrunden überstanden. Mit Dinamo Zagreb und Dinamo Tirana hat die Multikulti-Truppe Kroatiens und Albaniens Meister ausgeschaltet. Auch wenn Tiraspol regelmässig an Champions-League-Qualifikationen teilnimmt, in die Königsklasse haben es die Moldawier noch nie geschafft. Der grösste Vereinserfolg datiert von letzter Saison mit dem Einzug in die Europa League.
