«Die Tat ist unfassbar, wir stehen unter Schock»

Aktualisiert

Nachbarn zu Schüssen in Zürich«Die Tat ist unfassbar, wir stehen unter Schock»

In der Nähe des Zürcher Hauptbahnhofs hat am Freitag ein 38-jähriger Italiener seine Frau erschossen. Nachbarn äussern sich zur Tat.

von
J. Furer/S. Ehrbar/T. Wedermann
Beim Opfer der Schüsse in der Lagerstrasse in Zürich vom 23.02.2018 soll es sich laut einer Nachbarin um die 35-jährige I.R.* handeln. Der Täter, der sich nach den tödlichen Schüssen auf seine Frau selbst gerichtet hat, sei der 38-jähriger D.N.*

Beim Opfer der Schüsse in der Lagerstrasse in Zürich vom 23.02.2018 soll es sich laut einer Nachbarin um die 35-jährige I.R.* handeln. Der Täter, der sich nach den tödlichen Schüssen auf seine Frau selbst gerichtet hat, sei der 38-jähriger D.N.*

Privat

Es geschah am hellichten Tag in der Lagerstrasse neben dem Zürcher Hauptbahnhof: Gegen 14.30 fallen vor einer UBS-Filiale Schüsse. Die Polizei rückt mit einem Grossaufgebot aus.

Vor Ort treffen sie auf einen toten Mann und eine schwer verletze Frau. Rettungskräfte wollen sie reanimieren — erfolglos. Augenzeugen geben der Polizei an, dass der Mann zuvor gezielt und mehrmals auf die Frau geschossen und sich danach selbst gerichtet haben soll. Auf einem Foto ist zu sehen, dass neben dem Mann eine Pistole liegt. Die Polizei geht von einem Beziehungsdelikt aus, wie sie noch am Freitag mitteilte.

Zwei Personen lagen am Freitagnachmittag regungslos am Boden vor dem Eingang zur UBS-Filiale.
Die Stadtpolizei bestätigt zwei Todesopfer.
Eine der Personen erlag am Tatort den Schussverletzungen.
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Zwei Personen lagen am Freitagnachmittag regungslos am Boden vor dem Eingang zur UBS-Filiale.

Leser-Reporter/Alex

«Wir können die Tat nicht verstehen»

Beim Opfer handelt es sich um die 35-jährige I.R.*, wie 20 Minuten aus mehreren Quellen weiss. Sie arbeitete seit 1998 für die Grossbank. R. ist laut einer Nachbarin in der Schweiz geboren. Sie lebte mit ihren zwei Kindern in einer Wohnung in einem Vorort von Zürich.

Mit dem Täter, dem 38-jährigen Italiener D.N.*, sei sie seit knapp 7 Jahren verheiratet gewesen. Doch die Beziehung stand vor dem Ende. Nachbarn hätten lautstarke Diskussionen mitbekommen. «Schon vor Weihnachten ist er ausgezogen und lebte seither angeblich bei Kollegen», sagt die Nachbarin, die das Paar seit mehreren Jahren kannte. «Er liess sie über Weihnachten mit den Kindern allein. Sie sagte mir, sie wolle die Beziehung endgültig beenden.» Die Frau sei sogar kurz vor einem Umzug in die Stadt Zürich in die Nähe ihrer Eltern gestanden. «Die Wohnung war schon gekündigt», sagt die Nachbarin.

«Es hätte jeder sein können, aber nicht er»

Die Nachbarin beschreibt den Täter als hilfsbereiten und zuvorkommenden Mann. «Er liebte seine Frau und die Kinder sehr», so die Nachbarin. Er habe sich in den letzten Monaten aber verändert, sich immer mehr zurückgezogen und sei depressiv geworden. «Er hatte Mühe mit dem Leben in der Schweiz und wollte wieder zurück nach Italien.» Doch seine Frau habe mit den Kindern hier bleiben wollen.

Eine solche Tat hätten die Nachbarn ihm aber niemals zugetraut.

«Das hätte jeder sein können, aber nicht er. Für uns ist die Tat so surreal und unfassbar. Wir stehen unter Schock», sagt ein anderer Nachbar.

(Video: Tamedia/SRF)

*Namen der Redaktion bekannt.

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