Die tiefen Abgründe der schillernden Irina Beller

Aktualisiert

«Der Mensch in mir»Die tiefen Abgründe der schillernden Irina Beller

Am 28. Oktober kommt Irina Bellers Buch «Der Mensch in mir» auf den Markt. 20 Minuten durfte exklusiv schon einen Blick hinein werfen.

von
Lorena Sauter
Irina und Walter Beller polarisieren. Doch Irina ist mehr als bloss die schillernde Gattin an der Seite des Baulöwen.
In ihrem zweiten Buch «Der Mensch in mir» gewährt sie intime Einblicke in ihr bewegtes Leben.
«Der Mensch in mir» zeigt die schillernde Luxuslady von einer bisher unbekannten, zerbrechlichen, sensiblen Seite - oder eben, wie der Titel schon sagt, als Mensch hinter der Fassade.
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Irina und Walter Beller polarisieren. Doch Irina ist mehr als bloss die schillernde Gattin an der Seite des Baulöwen.

Keystone

Auf «Hello Mr. Rich – So heirate ich meinen Millionär» folgt jetzt Irina Bellers zweites Werk «Der Mensch in mir». Das als autobiografischer Roman angekündigte Buch hält, was es verspricht. Auf 200 Seiten reisst sich die Millionärsgattin im übertragenen Sinne die Kleider vom Leib, zeigt sich in ihrer vollen Pracht – mit voller Wucht.

Anders als ihr Erstling ist «Der Mensch in mir» für die meisten Leser wohl unerwartet harte Kost. «Mit dem Buch wollte ich all meine Facetten zeigen, mein wahres Ich», verrät Beller gegenüber 20 Minuten. «Ich bin mehr als nur eine Unterhalterin.»

Rast- und heimatlos

Definitiv. Abgrund und Aufschwung, Armut und Reichtum, Freud und Leid, Distanz und Nähe; Irina Bellers Leben ist geprägt von Gegensätzen. Geboren in der westukrainischen Stadt Kiwerzi weist sich ihr späteres Leben als eine lange und turbulente Reise aus. Zahlreiche Umzüge – von Moskau über Dresden in der damaligen DDR nach Wien bis nach Zürich – und Abschiede musste sie erleben. Das ambivalente Verhältnis zu ihrem Diplomatenvater, das ständige Streben nach Glück, Zukunft und Geld (zum Überleben) sowie schmerzhafte Verluste prägten Beller spürbar bis heute.

Missbrauch und die Folgen

Beller schreibt nicht nur ausführlich über ihr Entkommen aus dem Osten, ihr Leben in der Sowjetunion, ihre erste Liebe, den ersten Sex, ihre geliebte Schwester, ihre Eskapaden, die rastlose Suche nach existenzieller Sicherheit und ihre drei Ehen. Sie gewährt vor allem intime Einblicke in dramatische Erlebnisse.

So schildert Beller ausführlich den Missbrauch durch einen ihrer Lehrer mit elf Jahren im Ferienlager. «Ein Riss ging durch meine Seele», schreibt sie. Ein Erlebnis, das sich bis in die Gegenwart hält. Noch immer plage sie ein Gefühl, schuldig zu sein. Noch immer seien die Besuche beim Gynäkologen ein Kampf. Noch immer fühle sie sich schmutzig.

Kampf um Alona ist verloren

Eines von zwei Erlebnissen, über die Beller «bis heute nicht gesprochen hat». Das zweite: Schon als achtjähriges Mädchen kam sie unfreiwillig mit dem männlichen Geschlechtsteil in Kontakt. Ihre damalige Freundin aus Dresden überreichte angeblich den Wachleuten ihrer Familie jeweils eine Mark. Dafür wiederum zeigten diese ihr – und eben Irina – ihren nackten Penis. Ein bis heute offenbar nicht überwundener Schock des damals achtjährigen Kindes.

Schicksalsschläge musste Beller genug erleben. Auch als sie 27-jährig das Sorgerecht für ihre Tochter Alona endgültig verlor.

Irina Bellers autobiografischer Roman überrascht. «Der Mensch in mir» zeigt die schillernde Luxuslady von einer bisher unbekannten, zerbrechlichen, sensiblen Seite – oder eben, wie der Titel schon sagt, als Mensch hinter der Fassade. Das Buch beleuchtet die Tatsache, dass sich Beller nie hat unterkriegen lassen, aber auch, dass sie von einem immensen Willen angetrieben wird, um das zu bekommen, was sie will, – geprägt von ihrer familiären Herkunft.

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