Die wichtigsten 5 Antworten zu den Bündner Corona-Massentests

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Von Österreich abgeschautDie wichtigsten 5 Antworten zu den Bündner Corona-Massentests

Der Kanton Graubünden will ab dem 11. Dezember in verschiedene Regionen Flächentests durchführen. Werden jetzt alle Bündner zwangsgetestet?

Die Bündner Regierung hat am Freitag an einer Medienkonferenz über die neu erlassenen Corona-Massnahmen informiert.

RTR

Darum gehts

  • Der Kanton Graubünden will im Kampf gegen Corona-Neuansteckungen einen Grossteil der Bevölkerung durchtesten lassen.

  • Grund für die neuen Massnahmen sind die noch immer steigenden Corona-Zahlen im Kanton.

Um die Corona-Zahlen zu senken, greift der Kanton Graubünden durch: Wie bereits gestern bekannt wurde, hat die Bündner Regierung die Schliessung aller Restaurants verordnet, Treffen von über 10 Personen im privaten Rahmen sind verboten und auch Kinos, Schwimmbäder oder Fitnesscenter werden geschlossen. Im Kampf gegen Corona-Neuansteckungen setzt Graubünden aber auch auf flächendeckende Corona-Schnelltests. Welche Konsequenzen hat die Bündner Corona-Strategie für die Bevölkerung? Hier die Antworten zu den wichtigsten Fragen

1. Warum will die Bündner Regierung die Bevölkerung durchtesten lassen?

Das Ziel der Massnahmen ist klar: Die Regierung will «mit allen Mitteln» die Schliessung der Skigebiete verhindern. Denn der Wintertourismus sei «elementar» für die Bündner Wirtschaft. Grund für die neuen Massnahmen sind die Corona-Zahlen im Kanton: Wie der Bündner Regierungspräsident Christian Rathgeb sagt, habe sich die Zahl der Infektionen verdoppelt, täglich gebe es über 100 neue Fälle. Nun bestehe die Gefahr, dass die Spitäler in der Region an ihre Grenzen stossen.

2. Welche Regionen sind von den Corona-Flächentests betroffen?

In einer ersten Phase werden vom 11. bis zum 13. Dezember Flächentests in den Bündner Regionen Maloja, Bernina und Engiadina Bassa/Val Müstair durchgeführt. Anschliessend sollen die Massentests bei Bedarf auf den ganzen Kanton ausgedehnt werden. Die Bündner Regierung ruft die ganze Bevölkerung dieser Regionen dazu auf, sich auf Corona zu testen. Durch die Intensivierung des Ausbruchsmanagements sollen auch asymptomatische Personen identifiziert und die Ansteckungsketten schneller unterbrochen werden.

Zudem soll in Bergbahn- oder Hotelleriebetrieben, bei Gesundheitsberufen, Lehrpersonen oder anderen Berufsgruppen mit vielen sozialen Kontakten sowie bei Besuchern in Pflegeheimen und Spitälern neu periodisch und systematisch getestet werden.

3. Sind die Tests obligatorisch?

«Die Corona-Tests sind selbstverständlich freiwillig», sagt dazu Gesundheitsdirektor Peter Peyer vor den Medien. Für obligatorische Tests fehle die Rechtsgrundlage – man wolle aber sowieso niemanden zum Test zwingen. «Wir appellieren aber an die Bündner: Helfen Sie mit, andere Leute zu schützen.» Momentan handle es sich bei den Corona-Tests um Nasen-Rachen-Abstriche, so Peyer. «Wir sind aber auf der Suche nach einfacheren Möglichkeiten, die Tests durchzuführen.»

4. Wer übernimmt die Kosten für die Tests?

Die Tests, die im Rahmen der Bündner Teststrategie durchgeführt werden, sind für die Bündner Bevölkerung gratis. Die Kosten der Massentests werden vom Kanton übernommen, sagte die Regierung vor den Medien.

5. Welche Erfahrungen hat das Ausland mit Massentests gemacht?

Vorbild für Graubünden sind laut dem Gesundheitsdirektor die Flächentests im Südtirol, man befinde sich im Austausch mit der norditalienischen Nachbarprovinz. Dort gaben sich die Behörden mit dem Ergebnis zufrieden: An einem Wochenende liessen sich im Südtirol knapp 350’000 Personen freiwillig auf Corona testen. Dabei lieferten 3185 der Tests ein positives Resultat, was etwa 0,9 Prozent der Abstriche entspricht.

Auch in Wien läuft zurzeit ein Massentest: Alle Bürger haben bis zum 13. Dezember die Möglichkeit, sich testen zu lassen. Die Slowakei führte bereits Ende Oktober im ganzen Land Corona-Massentests durch. Dort testeten die Behörden in zwei Wellen fast 5,5 Millionen Menschen – alle Personen zwischen 10 und 65 Jahren. 50’000 Personen erhielten daraufhin ein positives Testergebnis und mussten in Quarantäne. Slowakei konnte durch die Tests den Trend in Richtung exponentielles Wachstum brechen, wie die Zahlen von Our World in Data zeigen. Demnach erreichten die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen am 4. November mit 2547 Fällen ihren Höhepunkt, sank danach aber wieder ab.

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