Diese Athleten sind rekordverdächtig alt

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Senioren-EMDiese Athleten sind rekordverdächtig alt

Können Sie sich vorstellen, mit 90 Jahren noch an Leichtathletik-Wettkämpfen teilzunehmen? Ein paar verrückte alte Europäer taten es letzte Woche an der Veteranen-EM in San Sebastián.

von
fbu

Man ist nie zu alt, um Sport zu treiben. Diesem Motto folgten hunderte von Senioren-Sportler im Alter zwischen 35 und über 95 Jahren. Vergangene Woche fand im spanischen San Sebastián die 9. Europäische Leichtathletik-Meisterschaft der Veteranen statt.

Der älteste Teilnehmer war Ilmari Koppinen aus Finnland. Er wurde am 8. Januar 1918 geboren – ist heute also stolze 95 Jahre alt. Er war der Einzige, der in der Kategorie über 95 antritt. Sofern er also die Kategorie, für die er sich angemeldet hatte, absolvierte, gewann er automatisch Gold. In San Sebastián war das in den Disziplinen 200m, Dreisprung, Kugelstossen und 65m der Fall.

Heisses Duell der beiden ältesten Teilnehmer

Weil es wenig Sinn macht, alleine zu einem Rennen zu starten, wurden die verschiedenen Alterskategorien zusammengefasst. So lief Koppinen gegen den zweitältesten Athleten, Emiel Pauwels aus Belgien, der mit seinen 94 Jahren aber in die Kategorie über 90 Jahren fällt. Über 65 m lieferten sich die fitten Senioren ein äusserst spannendes Rennen. Koppinen konnte erst vorlegen, Pauwels siegte aber dank eines bemerkenswerten Schlussspurts.

Die beiden ältesten europäischen Leichtathleten duellieren sich über 60m. (Quelle: YouTube)

Auch die Schweiz war an der Veteranen-Europameisterschaften gut vertreten. Am Ende des Events lag die Eidgenossenschaft im Medaillenspiegel auf Rang 12. 20 Medaillen brachten unsere Athleten nach Hause, zwei gingen auf das Konto der männlichen Teilnehmer, 18 auf jenes der Frauen.

Der Schweizer Superstar

Will man in der Schweizer Delegation einen Star ausmachen, dann wäre das Ruth Helfenstein. Die über 80-Jährige gewann in San Sebastián 6 Medaillen, dreimal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze. Ruth Helfenstein ist eine Spätberufene. Sie sagt, sie sei früher eher faul gewesen. Erst mit 58 Jahren habe sie den Laufsport entdeckt. Sie konnte in der Folge auch ihre Schwester Lydia Frei fürs Laufen begeistern. Auch die Schwester brachte von San Sebastian eine Medaille nach Hause.

Ruth Helfenstein (W80) im 400m-Finallauf gegen die Italienerin Maria Mazenga, die in der Kategorie W75 startet. (Quelle: YouTube)

Ruth Helfenstein hat schon früher grosse Erfolge gefeiert. An den Seniorenweltmeisterschaften in Finnland im vergangenen Jahr hat sie sieben Goldmedaillen gewonnen – und dazu noch einen neuen Weltrekord über 400m aufgestellt. Aufgrund dieser Errungenschaften durfte sie auch schon in Kurt Aeschbachers Sendung Platz nehmen. Das SRF widmete ihr im vergangenen zudem eine rund 20-minütige «Reporter»-Dokumentation.

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