Colourful Friday: Luzerner Geschäfte sagen Nein zu Rabattschlacht an Black Friday

Aktualisiert

Colourful FridayLuzerner Geschäfte sagen Nein zu Rabattschlacht an Black Friday

Bald gibt es weltweit den Black Friday. In Luzern rebellieren jedoch einige Geschäfte gegen dieses Konsumverhalten und beteiligen sich an der Initiative «Colorful Friday». 

In Luzern wurde eine Kampagne gegen den Black Friday organisiert. Rebekka Sommerhalder, Leiterin des Geschäftes «Glore», zeigt den Flyer des «Colourful Friday».
Der Colourful Friday möchte die Menschen auf die negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen des Black Friday weltweit aufmerksam machen. Diese Initiative wird von der gemeinnützigen Organisation Fashion Revolution ins Leben gerufen. 
Nach einer Studie von money.co.uk werden während des Black Friday rund 429’000 Tonnen Kohlendioxid produziert. Das ist die gleiche Menge CO2, die bei 435 Hin- und Rückflügen zwischen London und New York entsteht. (Symboldbild)
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In Luzern wurde eine Kampagne gegen den Black Friday organisiert. Rebekka Sommerhalder, Leiterin des Geschäftes «Glore», zeigt den Flyer des «Colourful Friday».

20min/ Sara Formentin

Darum gehts

  • Bald wieder Black Friday: Viele Geschäfte bieten zu diesem Anlass günstige Rabatte an.

  • In Luzern haben acht Geschäfte beschlossen, den Black Friday zu boykottieren und sich der Initiative «Colourful Friday» anzuschliessen. 

  • Ziel dieser neuen Initiative ist es, das Konsumverhalten der Käufer einzudämmen und so die Ressourcen unseres Planeten zu schützen.

  • Einem britischen Bericht zufolge werden tatsächlich am Black Friday rund 429’000 Tonnen Kohlendioxid verbraucht.

Rabatte von bis zu 70 Prozent online und in Geschäften, manchmal Warteschlangen vor und in den Läden, um die besten Angebote zu ergattern. Das ist der Black Friday in der Schweiz und weltweit, der dieses Jahr am 25. November stattfindet.

Acht Luzerner Geschäfte haben dieses Jahr jedoch beschlossen, den Black Friday zu boykottieren. Und auch Geschäfte wie Ikea, Jelmoli, Transa und Freitag verzichten auf die grossen Black-Friday-Rabatte. Trotz der hohen Gewinne, die die Händler dank dieses Events erzielen können, sind einige von ihnen der Meinung, dass die ökologische Nachhaltigkeit und die faire Behandlung von Arbeitnehmenden wichtiger sind als ein vorübergehender Anstieg der Verkaufszahlen.

Die Sensibilisierung als Hauptziel

Deswegen wurde die Initiative «Colorful Friday» ins Leben gerufen. Die Idee stammt von der gemeinnützigen Organisation Fashion Revolution und der Schweizer Textilmanufaktur Colora. Aber was genau bezweckt dieser Anti-Kauftag?

«Am Colorful Friday gibt es keine spezifischen Angebote. Das Ziel ist es, zu sensibilisieren», erklärt Andrea Steiner, Verantwortliche der PR von Fashion Revolution in Luzern, im Gespräch mit 20 Minuten. Hauptziel sei es, den Menschen bewusst zu machen, was der Überkonsum, insbesondere am Black Friday, mit uns und unserem Planeten macht. 

Wirst du am Black Friday einkaufen gehen?

Einem Bericht von money.co.uk zufolge werden während des Black Friday rund 429’000 Tonnen CO2 in die Atmosphäre freigesetzt. Das ist so, als würde man 435 Mal von London nach New York und zurück fliegen.

Um den Colorful Friday in Luzern zu organisieren, wandte sich Fashion Revolution vor allem an kleine und unabhängige Geschäfte, die faire Preise und nachhaltige Produkte anbieten. Aber auch grössere Unternehmen beginnen, die negativen Aspekte des Black Friday und ähnlicher Veranstaltungen zu erkennen: «Wir würden es begrüssen, wenn der Black Friday seinen Stellenwert verlieren würde. Wir denken, dass er ökonomisch nicht nachhaltig ist», so Thomas Tschümperlin, verantwortlich für die operative Führung von Tschümperlin Schuhe.

«Man sollte das Glück nicht von äusseren Ereignissen abhängig machen»

Es gibt jedoch eine wissenschaftliche Erklärung dafür, warum die Menschen bei Anlässen wie dem Black Friday so eifrig einkaufen. Und es geht nicht nur darum, Geld zu sparen. «Einen guten Deal zu landen, wenn das Angebot vermeintlich knapp und die Nachfrage hoch ist, hat einen belohnenden Effekt auf unser Gehirn», erklärt Psychologe Sebastian Ulbrich. 

«Wenn man das Glück von äusseren Ereignissen abhängig macht, dann brauche ich diese Ereignisse irgendwann, um Glücksgefühle zu erleben.»

Sebastian Ulbrich, Psychologe 

Allerdings, betont Ulbrich, handle es sich um eine vorübergehende Befriedigung, die von einem äusseren Ereignis abhängt – nämlich dem Einkaufserlebnis. Und es ist wichtig, das zu erkennen und unser Glück nicht ausschliesslich von äusseren Ereignissen abhängig zu machen. Denn sonst bestehe die Gefahr, dass wir diese Ereignisse ständig reproduzieren müssen, um uns glücklich zu fühlen.

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