Nationalheld und Multimillionär – Diese Skisportlegende wohnt jetzt in Zug – zum Unmut von Norwegen  

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Nationalheld und MultimillionärDiese Skisportlegende wohnt jetzt in Zug – zum Unmut von Norwegen

Die norwegische Skilanglauflegende Björn Daehlie (54) ist vor kurzem in die Stadt Zug umgezogen. Das sorgt in Norwegen für Schlagzeilen. Daehlie wird vorgeworfen, seinem Heimatland aus steuerlichen Gründen den Rücken zu kehren.   

Die norwegische Sportlerlegende Björn Daehlie, hier vor der Skisprungschanze Holmenkollen in Oslo, lebt nun mit seiner Frau in der Stadt Zug.
In diesem Haus hat Skilangläufer Björn Daehlie mit seiner Frau eine Wohnung bezogen. 
Daehlie gewann zwischen 1992 und 1998 acht Gold- und vier Silbermedaillen an den Olympischen Winterspielen.
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Die norwegische Sportlerlegende Björn Daehlie, hier vor der Skisprungschanze Holmenkollen in Oslo, lebt nun mit seiner Frau in der Stadt Zug.

REUTERS/Leonhard Foeger

Darum gehts

Was Roger Federer für die Schweiz ist, ist Björn Daehlie für Norwegen. Eine Sportlegende, ein Idol, ein Nationalheld. Daehlie gehört zu den erfolgreichsten Teilnehmern in der Geschichte der Olympischen Winterspiele: Der heute 54-jährige Skilangläufer aus Lillehammer gewann zwischen 1992 und 1998 achtmal Gold und viermal Silber. Hinzu kommen 17 weitere Medaillen an Weltmeisterschaften, wovon neun WM-Titel sind. Dazu kommen reihenweise Rekorde und Auszeichnungen. Aus gesundheitlichen Gründen trat er 2001 vom Profisport zurück. Und ganz ähnlich wie Roger Federer baute sich Daehlie nebenbei ein lukratives Business auf. Der Name Daehlie ist heute etwa als Marke im Bereich von Sportbekleidung bekannt, er entwirft und produziert ganze Produktlinien und für Schweiz Tourismus macht Daehlie den Feriengästen mit dem Glacier Express die Langlaufgebiete von St. Moritz bis Zermatt schmackhaft.  

«Der Plan ist, weniger zu arbeiten und mehr zu erleben.»

Björn Daehlie, norwegische Skisportlegende

Wie es aussieht, ist Daehlie nun in der Schweiz ganz und gar angekommen. Wie die norwegische Tageszeitung «Dagbladet» berichtet, ist er gemeinsam mit seiner Frau vor kurzer Zeit von Norwegen nach Zug umgezogen. «Wir ziehen in die Schweiz, weil es ein sehr spannender Ausgangspunkt in Europa ist und die Rahmenbedingungen insgesamt gut sind. Der Plan ist, weniger zu arbeiten und mehr zu erleben, und wir freuen uns sehr darauf», sagte er zum norwegischen News-Portal Nettavisen. Die Zeitung sieht die «guten Rahmenbedingungen» nicht zuletzt darin, dass Daehlie mit seinem Umzug in die Schweiz von Vorteilen aus steuerlicher Sicht profitieren kann. 

Recherchen von 20 Minuten zeigen, dass er Ende des Jahres tatsächlich ins oberste Stockwerk eines Mehrfamilienhauses in Zug gezogen ist. Die Dachwohnung hatte einen Schätzpreis von 1,6 Millionen Franken. Laut Verkaufsanzeige kann die Wohnung «absolute Privatsphäre», «schönen Seeblick» und 4,5 Zimmer auf 120 Quadratmetern bieten. Die Lage ist sehr attraktiv unweit des Stadtzentrums, dennoch ruhig gelegen und die Wohnung verfügt über einen luxuriösen Ausbau mit gedeckter Terrasse. 

«Es ist schön und cool, dass er hierherkommt»

«Davon hatte ich keine Ahnung», antwortet der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler angesprochen auf seinen prominenten Zuzug. Immerhin bringt Daehlie ein Vermögen von rund 42 Millionen Franken mit an den Zuger See. «Es ist schön und cool, dass er hierherkommt. Wir freuen uns und heissen ihn willkommen», sagt Tännler. Jedoch: «In Zug leben viele besondere und tolle Menschen. Daehlie ist eine berühmte Person und ein grossartiger Sportler in Norwegen, aber für uns ist es nichts Besonderes.»

In Norwegen ärgert man sich derweil über den Verlust der Steuereinnahmen. Norwegen gehört zu den Ländern mit der weltweit höchsten Steuerquote. Die Steuerquote ergibt sich aus der Höhe der gezahlten Steuern als Prozentsatz des jeweiligen Bruttoinlandproduktes. In Norwegen sind das 38 Prozent. Zum Vergleich: Die Schweiz liegt mit ihren 28,5 Prozent weit hinter den Skandinaviern in dieser Liste. Hinzu kommt, dass sich Daehlie in Zug auf eine Pauschalbesteuerung freuen darf, die absolute Einkommenssteuergrenze liegt bei 22 Prozent, Dividenden- und Gewinnsteuer gibt es nicht und die Vermögenssteuer beträgt maximal 0,3 Prozent. Summa summarum wird ihm deutlich mehr seines Geldes übrig bleiben. Willkommen in der Schweiz, Herr Daehlie. 

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