Vertical Sky: Diese Windkraftanlage tötet weniger Vögel

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Erneuerbare EnergieDiese Windkraftanlage tötet weniger Vögel

Ein Schweizer Start-up hat eine vertikale Windanlage entwickelt, die ruhiger läuft und zu weniger Vogelschlag führt. Sie weckt nicht nur deshalb weniger Widerstände.

Die vertikale Windkraftanlage Vertical Sky von Agile Wind Power ist 105 Meter hoch und hat eine maximale Leistung von 750 Kilowatt.
Da die Rotorblätter zusammengesetzt werden können, lässt sich die Anlage auch einfacher in unwegsame Gebiete transportieren.
Die vertikale Konstruktion macht die Anlage leiser und sorgt für einen weniger irritierenden Schattenwurf.
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Die vertikale Windkraftanlage Vertical Sky von Agile Wind Power ist 105 Meter hoch und hat eine maximale Leistung von 750 Kilowatt.

Agile Wind Power

Darum gehts

  • Das Schweizer Unternehmen Agile Wind Power hat eine Windkraftanlage entwickelt, die ruhiger läuft und zu weniger Vogelschlag führt.

  • Die Anlage namens Vertical Sky rotiert vertikal statt horizontal.

  • Vertical-Sky-Anlagen eignen sich vor allem für Firmen, die den Stromeigenverbrauch erhöhen möchten.

  • Grosse Parks sind damit (noch) nicht geplant.

In der Schweiz schlägt den Windkraftanlagen derzeit eine kräftige Brise entgegen. Landschaftsschutzorganisationen, Umweltverbände und Vogelschützer und -schützerinnen stürmen gegen geplante Anlagen an – manch ein Projekt wird durch Einsprüche zerzaust und in alle Winde zerstreut.

Sollen die Klimaziele 2050 jedoch erreicht werden, ist der Ausbau von möglichst viel erneuerbarer Energie notwendig. Gleichzeitig müssen die Stromnetze stabil gehalten werden, denn erneuerbare Energie bedeutet bisweilen auch kein oder sehr viel Strom.

Leiser und weniger Vogelschlag

Einen interessanten Weg hat hierbei das Schweizer Unternehmen Agile Wind Power eingeschlagen. Die Firma mit Hauptsitz in Dübendorf hat grosse vertikale Windräder namens Vertical Sky entwickelt. Wie der Name verrät, sind die Rotorblätter nicht horizontal, sondern vertikal ausgerichtet – sie drehen wie ein Kreisel.

Die Vertical-Sky-Anlagen hätten gegenüber den horizontalen Windrädern mehrere Vorteile, sagt Chris Stewart, Businessverantwortlicher von Agile Wind Power: «Sie drehen langsamer und sind dadurch leiser.» Während klassische Räder direkt beim Mast die Lautstärke eines Presslufthammers erreichen, wurden für Vertical Sky 85 Dezibel berechnet – was der Lautstärke eines Rasenmähers entspricht.

Dies erlaubt den Bau der vertikalen Anlagen näher an bewohntem Gebiet. «Die aufrechte Konstruktion und die langsame Drehung führen zudem zu weniger Vogelschlag», ergänzt Laurenz Zellweger, Kommunikationsverantwortlicher des Unternehmens. Die Vogelwarte Sempach teilt diese Einschätzung.

Nicht für Windparks geplant

Die Bauweise erlaube zudem die Installation auch an unzugänglichen Orten. «Wir müssen keine zusätzlichen Strassen bauen oder umbauen», sagt Chris Stewart. Die Silhouette wirke wegen der vertikalen Ausrichtung auch ruhiger und deshalb weniger störend.

Zellweger weist darauf hin, dass die Vertical Sky-Windanlagen nicht für den Bau grosser Windparks gedacht sind, sondern eine Nische bedienen. Im Fokus stehen Firmen und Unternehmen mit eigenem Gelände, die Strom für den Eigenverbrauch produzieren wollen. Die Leistung von 750 Kilowatt bis zu einem Megawatt pro Windrad sei ideal dafür.

Windräder wie Segel

Die Idee für vertikale Windräder besteht schon lange. Bisher scheiterten die Anlagen aber an der Physik: Starre, vertikale Rotoren müssen in der Regel schnell drehen, damit sie Strom erzeugen und nicht stehen bleiben. Denn die Drehung und Kraft entsteht wie bei einem Flugzeugflügel durch die Sogwirkung. Zu wenig Luftstrom lässt die Sogwirkung abreissen.

Eine schnelle Drehung bedeutet jedoch hohe Fliehkräfte – was nach komplizierten und schweren Bauweisen verlangt. Agile Wind Power hat deshalb steuerbare Rotorblätter entwickelt: Sie richten sich bis zu hundert Mal pro Sekunde aus und nehmen so stets die ideale Position zum Wind ein. Sie können deshalb langsamer drehen, ohne zu stoppen oder an Leistung zu verlieren.

Erste Prototypen wurden bereits gebaut. «Wir arbeiten noch an den Kinderkrankheiten», sagt Zellweger. Das Ziel sei es, bis 2025 die ersten kommerziellen Anlagen zu bauen.

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