Super-Recognizer: Dieser Polizist vergisst kein Gesicht

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Super-RecognizerDieser Polizist vergisst kein Gesicht

Die Stadtpolizei Winterthur beschäftigt neu einen «Super-Recognizer». Laut Lorenz Wyss, Abteilungsleiter Fahndung, hat er bereits erste Erfolge zu verbuchen.

Ein «Super-Recognizer» kann in kürzester Zeit etliche Gesichter mit Fahndungsbildern abgleichen. (Symbolbild)
Ein solcher arbeitet neu unter Lorenz Wyss, Abteilungsleiter Fahndung bei der Stadtpolizei Winterthur.
Je nach zur Verfügung stehendem Bild sei er erfolgreicher als eine Gesichtserkennungssoftware.
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Ein «Super-Recognizer» kann in kürzester Zeit etliche Gesichter mit Fahndungsbildern abgleichen. (Symbolbild)

Stadtpolizei Winterthur

Darum gehts

  • Als erstes Schweizer Polizeikorps setzt die Stadtpolizei Winterthur auf einen sogenannten «Super-Recognizer».

  • Im Interview erzählt Lorenz Wyss, Abteilungsleiter Fahndung, wie die Erkenntnisse seines neuen Mitarbeiters Ermittlungen vorantreiben.

Während andere Schweizer Polizeikorps bei der Fahndung auf Gesichtserkennungssoftware setzen, beschäftigt die Stadtpolizei Winterthur neu einen «Super-Recognizer». Dabei handelt es sich um eine Person, die innert Minuten über 100 Gesichter mit Fahndungsbildern abgleichen kann. Lorenz Wyss, Abteilungsleiter Fahndung, erklärt, wie sein neuer Mitarbeiter arbeitet und in welchen Fällen er erfolgreicher ist als ein Gesichtserkennungsprogramm.

Herr Wyss, was zeichnet den «Super-Recognizer» aus?

Der «Super-Recognizer» der Stadtpolizei Winterthur ist bereits seit zehn Jahren als Polizist im Kanton Zürich tätig. Ausserordentlich ist, dass er sich Gesichter sehr gut merken kann, auch solche von Personen, die er nicht persönlich kennt. Wenn er jemanden vor geraumer Zeit zufälligerweise auf der Strasse gesehen hat, kann er diese Person auch noch Jahre später wiedererkennen. Jetzt beschäftigt er sich mehrheitlich mit Fahndungsbildern. Bei seiner Arbeit geht es darum, Personen zu erkennen und mögliche Verdächtige auszuschliessen.

Ist der «Super-Recognizer» erfolgreicher als eine Software? 

Da kommt es auf das zur Verfügung stehende Bild an. Ein «Super-Recognizer» ist dann erfolgreicher als eine Gesichtserkennungssoftware, wenn das Ausgangsbild eine schlechte Qualität aufweist oder aus einem speziellen Winkel gemacht wurde. Gesichtserkennungsprogramme brauchen nämlich eine hohe Bildqualität, um spezifische Punkte im Gesicht festmachen zu können. Wenn aber ein Teil des Gesichts nicht sichtbar oder gar vermummt ist, ist ein «Super-Recognizer» besser als ein Programm. 

Hat er bei der Stadtpolizei Winterthur bereits Fälle vorangetrieben?

Gerade heute Nachmittag hat er jemanden in einem Fahndungsbild erkannt – diesem Hinweis gehen wir nun nach. Wichtig zu erwähnen ist, dass die Erkenntnisse des «Super-Recognizers» vor Gericht nicht verwertbar sind. Seine Erkenntnisse treiben die Ermittlungen aber insoweit voran, dass sie zum Beispiel einen Hausdurchsuchungsbefehl herbeiführen können, der langfristig in einer Verhaftung endet. 

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