EasycapDieser Schweizer Plastikdeckel will den Getränkemarkt erobern
Der Deckel bleibt bei Flaschen aus dem Hause Coca-Cola fix an der Flasche. Doch das Design kommt nicht überall gut an. Jetzt bietet eine Schweizer Firma ein alternatives Deckel-System an.
Darum gehts
Beim Fusetea bleibt der Deckel seit April an der Flasche dran. Der US-Getränkehersteller Coca-Cola setzt damit schon jetzt die neue EU-Regel um. Diese verlangt, dass Plastikflaschen ab 2024 einen fixen Deckel haben. Damit soll weniger Plastikabfall in die Umwelt gelangen.
Doch an der Umsetzung hapert es, wie ein Test von 20 Minuten zeigt: «Ein fixer Deckel an der Flasche ist störend und erschwert das Trinken», sagt eine Testperson. Zudem konnten einige der Befragten den Deckel von der Flasche abtrennen.
Der Kampf um das perfekt Deckel-System hat begonnen und mittendrin mischt eine Schweizer Firma mit: Die Büsser Formenbau AG aus Neuhaus ZH hat das Verschlusssystem Easycap entwickelt und dafür mehrere Preise gewonnen.
Denn der Easycap-Deckel lässt sich nicht einfach abreissen. Wer stark daran zieht, rollt nur das Plastikband ab. Dann hängt der Deckel an der Flasche entlang herunter. So kann weiterhin aus der Flasche getrunken werden, ohne dass man den Deckel dabei im Gesicht hat.
Weltweit beste Verpackung
Für das neue Verschlusssystem hat die Firma 2020 den Deutschen Verpackungspreis und ein Jahr später den Worldstar Award 2021 erhalten. Damit gehört das neue Verschlusssystem zu den weltweit besten Verpackungen. Trotzdem nutzt noch keiner der grossen Getränkehersteller die Schweizer Verschlusslösung.
«Oft wollen die grossen Hersteller ihre eigenen Ideen und Konzepte durchsetzen. Deshalb ist es für uns als kleiner Player schwierig», erklärt Geschäftsleiter Manuel Büsser. Allerdings hätten sich bekannte Schweizer Marken und auch Konsumenten bereits positiv über das neue System geäussert.
Für kleine Flaschen für unterwegs
Solange aber nicht einer der grossen Player auf Easycap umsteigt, sei es schwierig. «Somit steigen auch die kleinen Getränkehersteller nicht um», sagt Büsser. Es gebe weltweit nur wenige Verschlusshersteller. Diese seien jedoch nur an sehr hohem Volumen interessiert.
«Aber genau in diesem Punkt sehen wir unsere Chance», sagt Büsser. Denn das Schweizer Deckelsystem sei flexibel und könne an fast jeden Getränkeverschluss angepasst werden. Dabei richtet sich der Easycap-Deckel insbesondere an die 0,5-Liter-Flaschen. Diese werden oft für unterwegs gekauft.
«Dann trinkt man aus der Flasche und braucht einen praktischen Verschluss, der ein natürliches Trinkverhalten bietet und nicht störend in der Mundregion liegt», so Büsser. Diese Konsumentenfreundlichkeit soll nun die grossen Getränkehersteller überzeugen.
Stark umkämpfter Markt
Dass der Getränkemarkt hart umkämpft ist, bestätigt Tilo Hühn, Professor am Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation an der ZHAW: «Meistens sind die Produkte schneller wieder aus den Regalen verschwunden, als es gedauert hat, sie dort zu positionieren.» Denn es erscheinen regelmässig neue Innovationen.
So können auch Trendprodukte, die über Influencer beworben werden, einen Hype auslösen und dann schnell wieder vom Markt verschwinden. Denn die Bedürfnisse der Kundschaft ändern sich je nach Lebenssituationen und über die Saison. Erfolgreich werden Produkte, wenn die Konsumenten der Marke vertrauen.